Das Pete Buch 08 - Yipee es geht wieder los
und Pancho, hab' ich euch zwei mit herbestellt." Jesse
McEvens ließ einen ziemlich gemeinen Fluch auf sämtliche Rancher, insbesondere auf die beiden Besitzer der vier Stuten und Black Kings los.
Plötzlich aber wurde die Stimme salbungsvoll, als habe er eine riesige Versammlung vor sich.
Pete Simmers sah von seinem Versteck aus, wie der breitschulterige Bursche mit dem Vollbart seinen Kumpanen einen raschen Wink gab. Er glaubte sich schon entdeckt. Gleich würden sie aufspringen und sich auf ihn stürzen!
Aber es kam ganz anders. Der Boss blieb ruhig sitzen und hielt eine höchst merkwürdige Rede.
Denn — und das wußte Pete Simmers nicht — der „Graf" hatte den Watsonschlaks bemerkt. McEvens war nicht umsonst seit gestern früh Gast in Turners Saloon. Er hatte geschickt die verschiedensten Leute dort über den Hilfssheriff ausgehorcht. Bei der Gelegenheit hatte er auch von dem Spleen des Jimmy Watson erfahren.
„Leute! Untertanen!" sagte Jesse McEvens jetzt betont laut. „ich verstehe diese dummen Rancher nicht. Wahrscheinlich glimmt in ihnen der uralte Haß der niedriger Geborenen gegen mich, den Lord und Grafen aus edlem Geschlecht. Warum mir sonst diese Rancher ihre Pferde nicht verkaufen wollen, begreife ich nicht . . . Ich habe ihnen doch für den Rapphengst und auch für die vier Stuten Preise geboten . . . Preise . . .!"
Dean Dester zündete am raschesten. Er ging geschickt auf den Unsinn seines Boss' ein.
„Jawoll, Gräfliche Hoheit, haben Sie! So viel ist in ganz Amerika noch nie für einen Hengst gezahlt worden. So teuer hat noch kein Rancher vier Zuchtstuten an den Mann gebracht!"
Plötzlich raschelte es im Gestrüpp. Der Watsonschlaks zwängte sich mit einer Eile durch die Zweige, als sei die ganze Hölle hinter ihm her.
„Graf, höchstwertester Graf, hören Sie mich an!" keuchte er und stolperte jetzt bis zur Mitte der Lichtung vor.
In diesem Augenblick gingen Pete in seinem Versteck verschiedene Leuchten auf. —
Jimmy Watson hatte gestern morgen vom Fenster aus die Bücklinge seines Onkels John beobachtet. Er wußte also, wie man sich vor einem wirklichen Grafen zu benehmen hat.
Er legte nun ein halbes Dutzend Verbeugungen hin, die an sich gar keine schlechte Freiübung für Rückenstärkung gewesen wären. Die fünf Galgenvögel zwinkerten sich indessen verständnisinnig zu.
„Wer sind Sie, junger Mann?" fragte Jesse McEvens hochnäsig, obgleich er den Schlaks längst kannte.
Endlich hörte Jimmy mit seinen Verrenkungen auf. Er stand jetzt stramm vor dem Vollbärtigen.
„Höchstihro Gnaden, ich bibin der Neffe dedes berühmten Hilfssheriffs von Somerset, Jimmy Watson, und bin bereit, mich unter Aufopferung meines eigenen Lebens für Sie, Mylord, in den Tod zu werfen. Ich habe gehört, um was es sich handelt. Ich bin bereit, liebherziger Graf, ... ich bin zu allem bereit . . .!"
Daß Jimmy Watson zur Beteuerung seiner hochtrabenden Worte nicht beide Hände noch zum Schwur erhob, war vielleicht nur Vergeßlichkeit.
„Wozu wären Sie zum Beispiel bereit, junger Mann?" fragte Jesse McEvens, der sich — genau wie seine Kumpane — sehr ernst hielt, obwohl er mit dem Lachen kämpfte.
„Ich bin bereit, . . . Ihnen zu zeigen, wie und wo Sie am besten . . . äh . . . Black King bekommen können, Graf", entgegnete das Stinktier laut und vernehmlich. „Ich kenne mich in den Stallgebäuden auf der Salem-Ranch genau aus ..."
„Aber ein Graf stiehlt doch nicht!" verwies ihn Jesse McEvens ganz entrüstet. „Sie haben uns vollkommen mißverstanden, junger Mann, wenn Sie gelauscht haben sollten. Ich habe mir lediglich gedacht, wenn diese Rancher zu dumm sind, viel Geld zu verdienen, dann .. . dann hole ich mir die Pferdchen und schicke ihnen am anderen Morgen per Post die versprochenen hohen Summen. Ich zahle zum Beispiel für den Hengst allein zwanzigtausend blanke Dollars bar in die hohle Hand ..."
„Zwanzigtausend?" wiederholte der Watsonschlaks zweifelnd und riß seinen Mund sperrweit auf.
„Ein Graf schüttelt solche Kleinigkeiten doch aus dem Ärmel", lachte Jesse McEvens.
„Schüttelt er, by gosh!" nickte Dean Dester.
Jimmy Watson strahlte. Er wurde schon wieder stramm wie ein Soldat.
„Mylord! Ich führe Sie heute nacht noch in den Stall, in dem Pete Simmers seinen Black King stehen hat, wenn er ihn nicht im Hauskorral läßt . . . Ich . . ."
„Prächtig, prächtig, junger Mann", winkte der „Graf" und stand auf. Er reichte Jimmy die Hand. „Junger Mann,
Weitere Kostenlose Bücher