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Das Pete Buch 12 - Der Goldkoenig von Somerset

Das Pete Buch 12 - Der Goldkoenig von Somerset

Titel: Das Pete Buch 12 - Der Goldkoenig von Somerset Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Reuter
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brav „verabschiedete". In Wirklichkeit war er entsprechend der geheimen Verabredung nach droben geschlichen und hatte sich zwischen einem Dutzend Mäusen unterm Bett niedergelassen.
    Gleich nachdem Huckley dann mit seiner Lady nachgekommen war, hastete Sarah, die dickste der Mäuse, auf ihr Ziel los. Jimmy hatte unterm Bett das Tierchen sehr geschickt aufgestellt; es flitzte der Mrs. Huckley direkt zwischen die Füßchen. Ihr Geschrei hätte beinahe die ganze Nachbarschaft alarmiert, wenn nicht ihr Mann schnell beide Fenster zugeworfen hätte. Dann trat er in geheuchelter Wut auf die programmwidrig stehengebliebene Sarah, wobei ein Durcheinander von Haaren, Blech und Drähten übrigblieb. Doch Mrs. Amalie gewahrte diese seltsamen „Eingeweide" des unheimlichen Tierchens nicht, weil sie vor Angst und Abscheu gar nicht hinschaute. Sie hatte sich sofort mitten aufs Bett gerettet. Schon aber rasten neue Angreifer los.
    In das Gezeter der Millionärin schollen die Flüche ihres ebenso erbosten Gatten.
    „Und das hältst du aus, Walter?" rief sie verzweifelt. „Das ist dir dieser Wilde Westen wirklich wert?"
    „Gewiß, er ist es mir wert, Amalie", nickte Sir Walter, „zumal in den nächsten Tagen sogar zwei Dutzend echte Desperados angesagt sind. Man gewöhnt sich an alles. Mäuse sind harmlose Haustiere . . ."
    „Haustiere?" erboste sich Frau Amalie. Unseliger-weise rutschte sie gerade in diesem Augenblick aus und kam dicht neben dem Bett wieder auf die Beine.
    „Mäuse beißen nicht, Liebling", tröstete sie ihr Gemahl.
    Der Watsonschlaks unterm Bett aber erfaßte die Situation richtig, als er das Wort „beißen" hörte, robbte blitzschnell zehn Zentimeter vor und biß Frau Amalie Huckley tatsächlich in die rechte Wade.
    Hilfeschreiend floh die Millionärin nach unten. Eine Viertelstunde später war sie fertig zur Abreise.
    „Walter, mein guter Walter, ich bewundere deinen Mut", sagte sie pathetisch zum Abschied. „Wie mußt du den Wilden Westen lieben, wenn du mitten in einer solchen Herde von Mäusen leben kannst!"
    „Och . . . Amalie . . . kleine Fische . . . äh . . . diese Mäuse bei Tag! Nachts geht die Sache erst richtig los. Gestern nacht zum Beispiel habe ich nur zweihundert-undsiebenundreißig Wanzen gejagt, jede einzeln mit diesem Daumen hier zerquetscht. Eben Far West, nichts zu machen . . ."
    Oh, wie lachte er sich ins Fäustchen, als der Zug endlich abgedampft war.
    Jimmy Watson bekam statt der fünf versprochenen Dollar zehn, so selig war Walter Huckley.
    Bei Gott, Onkel John mußte hellsehen können. Mit den Worten: „Wieviel hast du heute verdient?" empfing er den Schlaks. Jimmy gab eine Antwort, die keiner verstand.
    John Watson schlug mit der Faust auf den Tisch.
    „Lümmel, wofür habe ich dich erzogen? Du weißt, daß ich mit Mr. Huckley eng befreundet bin, und wenn ich ihn frage, dann erfahre ich den Betrag auf den Cent genau."
    ,Und wenn i c h ihm jetzt irgendeinen Betrag nenne, dann fragt er ihn nicht mehr danach', überlegte Jimmy blitzschnell.
    „Fünf Dollars", log er also und legte prompt drei auf den Tisch.
    „Bist doch ein braver Junge", lobte ihn Onkel John. „Weißt du, ich ... ich brauchte ein wenig Rum, Whisky oder Wein. Ich benötige nämlich diese Arznei als Geistesbeschleuniger ... ich arbeite doch an einer neuen Story für die bekannte Zeitschrift „DA GRINSEN SOGAR DIE AFFEN". Wird eine feine Sache. Goldgräbergeschichte! Ein Scheintoter entdeckt beim Erwachen, daß man ihn mitten auf eine Goldader gebettet hat . . ."
    „Donnerwetter, Onkel", staunte der Watsonschlaks. „Wie aber kommt bei dir denn der Scheintote wieder da unten raus?"
    John Watson kratzte sich nachdenklich den Kopf.
    „Tja . . . das ist . . . eben dazu brauche ich ja jetzt ein paar Whiskies, damit mir's einfällt!"
    Jimmy stellte sich die Lage vor, sah im Geiste einen wachsbleichen Mann tief im Reiche der goldenen Unterwelt zum Leben zurückjapsen, und schon fielen ihm die fahrbaren Mäuse ein, die er vor einer knappen halben Stunde so erfolgreich eingesetzt hatte.

    „Ich hab's, Onkel. Die Mäuse ... ja die Mäuse haben ihn wieder ausgescharrt, deinen Scheintoten . . . mindestens fünfzig Stück haben das getan. Es waren . . . äh . . . Wandermäuse, die den Dingsda — den Erdmittelpunkt suchten und dabei auf das frische Grab stießen .. ."
    Sheriffsgehilfe John Watson umarmte seinen Neffen.
    „Jimmy! Goldjunge, das ist die Lösung! Bravo! Darauf muß ich mir aber wirklich einen

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