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Das Pete Buch 12 - Der Goldkoenig von Somerset

Das Pete Buch 12 - Der Goldkoenig von Somerset

Titel: Das Pete Buch 12 - Der Goldkoenig von Somerset Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Reuter
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nicht. Der vermeintliche Schütze — MacMurry, der kleine Dicke — war ja nirgends zu sehen! Dafür aber hielt sein „Finanzmann" eine noch rauchende Waffe in der Hand.
    „Kleinigkeit . . . kaum erwähnenswert die beiden Schüsse"; lachte Huckley. „Damn, nun komm schon, Bengel!"
    „Ich lebe?" hauchte Jimmy verwundert vor sich hin und schritt nun stolz erhobenen Hauptes auf den „Weidereiter" zu.
    Oben angekommen, sah sich Jimmy Watson buchstäblich einem Mäusezirkus gegenüber. Huckley wäre kein Mann gewesen, wenn er nicht an diesem verrückten Spiel seinen Spaß gehabt hätte. Er hatte in der Zeit, da er auf seinen „Kammerdiener" vergeblich gewartet, sämtliche zwanzig künstlichen Mäuse aufgezogen. Nun huschten sie naturgetreu wie verrückt gewordene Ameisen durcheinander. Dort flitzte so ein aus Metall und Haaren bestehendes Wesen unter den Kleiderschrank, als sei eine Herde Katzen hinterher; hier raste ein ziemlich dick geratenes Mäusevieh gegen eine schlankere Artgenossin und rannte sie glatt über den Haufen. Es klirrte und

    kullerte, bumste und ratterte in allen Ecken. Huckley grinste, ja er strahlte förmlich, so freute ihn der billige Spaß. Ulkig, wenn eins dieser höchst beweglichen „Tierchen" urplötzlich mitten im Zimmer stehen blieb, weil das Federwerk abgelaufen war. Es sah dann aus, als lauere irgendwo im Raum eine Giftschlange und hypnotisiere die Maus.
    „Wonderful! Horrible!" murmelte Huckley ein übers andere Mal. „Eh, Jimmy, aufgepaßt, wenn meine Amalie anschwirrt, muß der Kram klappen, klar! Müssen Tempo und Strecke ausprobieren, damit die Biester nicht mitten im Zimmer stehenbleiben und Blech reden.
    Mit „Blech reden" meinte er gewiß dieses kurze Klirrgeräusch, wenn der innere Mechanismus der kleinen Ungeheuer zum Erlahmen kam.
    So probierten die beiden alle zwanzig Mäuse durch. Zum Schluß war der Plan fertig. Mrs. Amalie Huckley konnte kommen! Sie würde ein Mäusebetrieb erleben, daß ihr sämtliche — neuerdings auf hellblond gefärbten — Haare zu Berge standen.
    Irgendwie schien Mr. Huckley aber doch sehr an seiner Frau zu hängen.
    „Natürliche Sache", schnarrte er. „Äh . . . kannte mal eine Löwenbändigerin . . . tolles Weib . . . aber wenn 'ne Maus durch's Zimmer flitzte, nichts wie hinauf auf den Kleiderschrank!" —
    Jimmy Watson versuchte vergebens, sich vorzustellen, wie die körperlich etwas schwer geratene Mrs. Huckley den alten Kleiderschrank hinaufkletterte.
    Die „Dressuren" waren beendet, die Leistung der

    Blechviecher genauestens festgestellt, als Huckley abschließend genau den Schlachtplan erklärte:
    „Achtung! Sarah, die Dicke da drüben, läßt du als erste los. Liegst natürlich unter meinem Bett, klar?"
    „Klar, Sir", nickte Jimmy Watson.
    Verrückt, sein Chef war auch noch auf die närrische Idee verfallen, sämtlichen zwanzig Mäusen Namen zu geben! Das Unheimliche an der Sache war, daß Mr. Huckley diese komischen Namen auch im Kopfe behielt.
    „Amadeus kommt drüben unter das Nachttischchen", fuhr Huckley mit todernster Miene fort und stellte eine der Mäuse — es war ein blütenweißes Tierchen — unter besagtes Möbelstück. „Sollte meine Frau wider Erwarten für die Nacht hierbleiben, so setzen wir ihr da drüben den kleinen Lester ins Nachttöpfchen", belehrte er den andächtig zuhörenden Schlaks. Dabei wies er mit ausgestreckter Rechten feierlich auf ein schmächtiges Exemplar, dem das eine Ohr ein wenig herabhing.
    Jimmy nickte immer nur gottergeben.
    Huckley hatte noch mindestens eine Viertelstunde lang zu erklären und aufzustellen. Jimmy mußte — unterm Bett liegend — üben, bis er vollkommen geräuschlos solch ein Mäusetier aufziehen konnte.
    Walter Huckley schien restlos zufrieden, denn er zückte fünf Dollar und steckte sie dem Schlaks zu.
    „Wenn Zirkus klappt und meine Amalie vor Nachmittag wieder abzieht, noch fünf extra", murmelte er.
    Dann zogen sie nach einem anständigen Frühstück zur Bahn. Mrs. Amalie Huckley strahlte über's ganze Gesicht. Sie ließ ihre zwei Koffer stehen und fiel ihrem geliebten Walter um den Hals.

    Aber schon mit dem nächsten Tucsoner Zug reiste sie wieder ab. Es war doch zuviel für sie gewesen. Walter Huckley aber strahlte vor Vergnügen. Es hatte hundertprozentig hingehauen.
    Seine Amalie hatte sich mit ihm noch eine Bierlänge unten im Gästezimmer des „Weidereiter" aufgehalten, während Jimmy derweil die Koffer hinauftragen mußte, wieder herab kam und sich

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