Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Pete Buch 12 - Der Goldkoenig von Somerset

Das Pete Buch 12 - Der Goldkoenig von Somerset

Titel: Das Pete Buch 12 - Der Goldkoenig von Somerset Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Reuter
Vom Netzwerk:
ausgesprochen, als lauter Gesang aus dem Office zu ihm herüber scholl; ein uraltes Goldgräberlied.
    Drüben lagen vor dem Scheunentor die beiden Wachmänner noch in seligem Schlummer. Der kleine Joe Shell kniete dicht neben seinem Vater nieder und lauschte besorgt auf dessen Atemzüge.
    „Keine Gefahr, Puls normal", belehrte ihn Huckley. „An die Arbeit! Aber ganz zart anfassen, please!"
    Das hätte er gar nicht erst zu sagen brauchen. Die Jungen, welche die beiden Schläfer an das äußerste Ende des Office-Gartens schleppten, führten das so behutsam aus, daß Vater Shell und Mike Turner ganz gewiß nichts davon merkten. Mike Turner, der ja dazu neigte, im Schlaf zu reden, bestätigte es sogar. „Brav so, ihr lieben Girls, brav, meine Engelchen", hauchte er, als sie ihn wieder niedergelegt hatten.
    Die lieben „Engelchen" mußten an sich halten, kein höllisches Gelächter anzustimmen.

    „Bleiben hier herum liegen. Beobachten die Lausetramps, wenn sie kommen."
    Sie postierten sich zwischen Stachelbeersträuchern und hochwuchernden Zierbüschen.
    Der Gesang des „Goldkönigs" und seines Neffen aus dem Office verstummte plötzlich.
    „Nachsehen, was los ist!" murmelte Huckley.
    Pete und Sam schlichen hin und lugten durchs halboffene Fenster.
    John Watson und Jimmy lagen in trautem Schlummer, mit allen vier Beinen in der Seifenlauge, die sich in der Küche zu einem See ausgebreitet hatte. Die Wanne war umgekippt. In der Nähe lag auch die leere Whiskyflasche.
    „Der Schlaftrunk-Whisky kann's nicht sein", meinte Pete. „Jacky sprach ja davon, daß der ein besonderes Schild trug."
    „Aber sie schlafen gut", feixte Sommersprosse.
    Gen Somerset zuckelte auf Schusters Rappen mutterseelenallein ein winziges Männlein, MacMurry. Er war mit dem blauen Auto nicht allzu weit gekommen. Genau wie neulich, bockte der gottvergessene Motor in der Nähe von Kantons Ranch. So viele Bittverse der lange Irenäus auch zum Himmel sandte, so tapfer sich auch der Kleine über sämtliche Motorteile hermachte, das Ding war nicht mehr zu bewegen, wieder aufzuheulen.
    Stunde um Stunde war darüber vergangen. Die beiden Käuze hatten sich entschlossen, in Geduld zu warten, bis irgendein anderes Auto vorüber käme. Gemeinsam wollten sie dann den bockigen Motor noch einmal auf Herz und Nieren untersuchen.
    Aber es war kein anderes Auto gekommen. So hatten sich die zwei wohl oder übel abfinden müssen, im Wagen zu übernachten.
    Der lange Irenäus war eine gottergebene Natur, wenn er auch verrückte Verse baute. Er schlief sofort, kaum daß man sich quer über die Sitze gelegt hatte.
    Er kampierte im hinteren Wagenteil. Seine endlos langen Beine ragten ein beachtliches Stück über den Autorand, die reinsten Winker für etwa doch noch passierende Wagen. Der Kleine zwängte sich mühelos unters Steuer. Eigentlich lag er ganz bequem, vermochte aber dennoch kein Auge zu schließen. Die Ereignisse in Somerset ließen ihm keine Ruhe. Mußte man denn tatsächlich dem Gold buchstäblich aus dem Wege gehen, nur weil sich ein paar Dutzend fremder Galgenvögel auch darum bekümmerten?
    Irenäus war kaum eingeschlafen, als MacMurrys Entschluß feststand. Auf, dem Golde entgegen, das die guten Somerseter inzwischen ganz gewiß geborgen hatten! Und so war das Männlein leise aufgestanden und hatte sich in Marsch gesetzt. Es trampte sich ausgezeichnet in dieser klaren Sternennacht. Noch heller und herrlicher als der kreisrunde Mond erglänzten in seiner Phantasie die Berge Gold, die die Somerseter bestimmt schon zusammengeschuftet hatten. Er schalt sich später selber einen Narren.
    „Quatsch", brummelte er vor sich hin. „Naturreiner Quatsch! Es genügt, wenn sie überhaupt eine Portion anständiger Nuggets erwischt haben, well. Aber ich muß wissen, ob sie tatsächlich fündig geworden sind.

    Und dann, dann, Irenäus, kannst du mitmachen oder nicht, ich jedenfalls diggere; ich grabe nach Gold, wenn... wie gesagt... hm ..."
    MacMurry zog es vor, seine Gedanken leise zu denken, denn im Westen sah er schon die vertrauten Umrisse von Somerset auftauchen. Seine kurzen Trippelbeinchen bewegten sich nun noch emsiger.
    Der Curacao, den er sich am Morgen einverleibt hatte, war längst verflogen. Die dürre Mrs. Rattlesnake, ihr vergoldetes Küchenmobiliar, all das kam ihm jetzt wie eine Selbsttäuschung vor. Er hielt sich die Hand dicht vor die Augen. Ein kleines bißchen Rübenkraut war ja noch zu erkennen. War das eine komische Alte gewesen! Wie sie

Weitere Kostenlose Bücher