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Das Pete Buch 12 - Der Goldkoenig von Somerset

Das Pete Buch 12 - Der Goldkoenig von Somerset

Titel: Das Pete Buch 12 - Der Goldkoenig von Somerset Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Reuter
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nur darauf kam, er habe ihr einen Heiratsantrag gemacht. Wenn er an diese Lady dachte, wäre er am liebsten gleich wieder umgekehrt — aber das Gold, das Gold lockte ihn! Er sah sich nicht einmal mehr um, denn das Town kam immer näher. Irgendwie mußte er nun herausbekommen, was die Somerseter erreicht hatten.
    Hätte sich das Männlein umgesehen, es hätte vielleicht die vierzehn Männer und zwei Pferde bemerkt, die hinter ihm herzogen; denn bei dieser Mondhelle zeichnete sich jedes Wesen als Silhouette deutlich ab. Doch der Kleine hörte nicht einmal den Hufschlag der beiden Mestizengäule. Yerry Boons hatte glänzend vorgesorgt. Die Hufe der beiden Wallache waren mit dicken Sacklumpen umhüllt. Der Kleine vernahm eigentlich nur seine eigenen Trippel-Schritte.
    MacMurry sagte sich: , W e n n ich heute nacht noch etwas über die Goldgräberei erfahren will, dann muß ich wohl mal beim Office nachschauen. Möglich, daß dieser komische Watson einen Arbeits- und Tatbericht über die Unternehmung verfaßt und ausgehängt hat.'
    Ein heller Schrei aus einer Frauenkehle ließ ihn herumfahren. Er sah wohl, daß an einem Hause verschiedene Fenster offenstanden, aber den zerzausten Schädel der Lady, welche ihm diesen Schrei des Erstaunens nachgesandt hatte, den sah er nicht mehr. Außerdem wußte er nicht, daß er sich vor dem Hause befand, in dem Mrs. Rattlesnake wohnte. Denn am Morgen war sein Orientierungsvermögen etwas vernebelt gewesen.
    Unbeirrt trippelte MacMurry weiter dem Office zu.
    Als er davorstand, suchte er vergebens nach einem Anschlag. Enttäuscht lugte er zu den glitzernden Sternen hinauf. Die da oben, die brauchten kein Geld, kein Gold, die glänzten selber schöner als alles Gold der Welt.
    Eine Zeitlang stand er noch unentschlossen, doch keineswegs verbittert da. Bekam er Gold, war's gut, war's prachtvoll — bekam er keins in die Finger, nun ja, dann war's eben auch gut.
    Erst als er die Umrisse einer reichlich dürren, langhaarigen Lady gewahrte, wurde ihm schwül und weh ums Herz. Er erkannte plötzlich die heiratswütige Mrs. Rattlesnake. —
    Besagte Dame hatte schon die ganze Nacht nicht schlafen können, obschon sie wie immer um neun Uhr zur Ruhe gegangen war. Die golden schimmernden Möbel in der Küche, das seltsam verworrene Erlebnis mit dem kleinen, fremden Manne, all das ließ sie nicht zur inneren und äußeren Ruhe kommen. Warum war er wieder auf und davongegangen?

    Mrs. Rattlesnake hing nicht einmal so sehr am Goldsegen, obgleich sie auch den hätte gebrauchen können; aber sie wäre um alles in der Welt gerne wieder verheiratet gewesen. Es war nichts, so allein auf der Welt herumzulaufen, sich dauernd die hochtrabenden Reden der Witwe Poldi und anderer Quasseltanten anzuhören. Ein Mann mußte wieder ins Haus!
    Da sie nicht schlafen konnte, war sie aufgestanden und hatte sich ans Fenster gesetzt. Vielleicht passierte doch noch etwas heute nacht.
    Ab und zu duselte sie ein wenig ein, wurde aber immer wieder rasch wach. Da hörte sie Schritte auf der Straße, die immer näher kamen.
    Mrs. Rattlesnake glaubte dann ihren Augen nicht trauen zu dürfen, als sie ihn erblickte, ihn, den Goldjungen, das Männlein, das auf ihrem Sofa gelegen, das sie mit Rübenkraut getätschelt hatte! Oh, warum hatte sie das nicht begriffen, daß angeheiterte Männer manchmal auf seltsame Art ihre Zuneigung und Verehrung zeigen. Nun kam er angeschlendert. Ja, er war es! In der Sekunde, da sie wußte, daß er's wirklich war, stieß sie jenen hellen Schrei aus, der den Knirps zu rascherer Gangart antrieb.
    „Mein Goldjunge!" stammelte Mrs. Rattlesnake mit bebenden Lippen vor sich hin, während sie sich hastig ankleidete. „Du bist bestimmt zurückgekommen, um alles in die Reihe zu bringen. Gut, mein liebes, zuckersüßes Männchen, nachgehen, entgegeneilen werde ich dir!"
    Mrs. Rattlesnake war so aufgeregt, daß sie beim Hinaushasten sogar vergaß, die Haustür hinter sich abzuschließen — genau wie am Morgen.

    Achtes Kapitel
    DER „GOLDKÖNIG VON SOMERSET" VERLIERT SEINEN THRON
    Ein Drama hinter dem Scheunentor — Das Gold zerrinnt — Mrs. Rattlesnake in der „Klemme" — Des einen Not wird des anderen Rettung — Alarm! — Eine merkwürdige Verfolgung — Mit vollen Bäuchen rennt sich's schwer — Das „Schäfchen im Trockenen" bekommt nasse Füße — Das ist ja reinster Dreck! — Die Lektion — Was man miteingebrockt hat, muß man auch mitauslöffeln — Der Einsatz hat sich gelohnt — Kopf

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