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Das Pete Buch 12 - Der Goldkoenig von Somerset

Das Pete Buch 12 - Der Goldkoenig von Somerset

Titel: Das Pete Buch 12 - Der Goldkoenig von Somerset Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Reuter
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hoch, Freund Watson! — Üb' immer treu und Redlichkeit

    Als MacMurry erkannte, wer an seinen Fersen hing, wußte er, daß hier nur die Flucht half. Er huschte um die Ecke des Sheriffshauses, flitzte wie ein geölter Blitz auf das nur angelehnte Scheunentor zu und zog den rechten Flügel schleunigst hinter sich zu. Daß ein Wagen in der Scheune stand, ahnte er nicht. Er wußte überhaupt nichts von dem, was sich seit dem späten Vormittag in und um Somerset zugetragen hatte.
    Er rannte nun nicht im Dunkel der Scheune umher, sondern verhielt sich zunächst einmal ganz still, da er sich fürs erste geborgen sah.
    Aber er hatte nicht mit dem Fanatismus der Mrs. Rattlesnake gerechnet. Schon hörte er ihre hastigen Schritte im Hof. Als sich die Geräusche wieder ein wenig entfernten, tastete MacMurry sich zum Torflügel zurück, öffnete ihn einen Spaltbreit und lauerte nach draußen.
    Heiliges Kanonenrohr! Das komische Weibsbild stand immer noch da. Sie hatte ihm den Rücken zugewandt und starrte offenbar wie verzückt das Häuschen mit dem Herzen an, das ebenfalls in purem Gold erglänzte. Irgendein Somerseter Kauz mußte tatsächlich Gold gefunden haben. Aber daß er auch des Sheriffs Klause damit angestrichen hatte, fand der Kleine mehr als närrisch.
    „Vielleicht will er sich gut mit der Behörde stellen, mein Goldprinz", hörte er zu seinem größten Erstaunen Mrs. Rattlesnake laut vor sich hin philosophieren.
    O heilige Einfalt! Dieses späte Mädchen war wirklich übergeschnappt. Bei den Indianern sollten solche Geschöpfe geheimnisvolle Verehrung genießen. Warum ließ sie denn der Amtsgewaltige von Somerset nicht in die nächste Reservation bringen?
    MacMurry bekam von diesem Augenblick an noch mehr „Respekt" vor dieser Rattlesnake, eben jenen unheimlichen Respekt, den normale Erdenbürger vor Verrückten zu haben pflegen. Vorsichtig zog er den Torflügel wieder zu.
    Hilf Himmel! Das Ding quietschte furchtbar in den Angeln.
    Und da kreischte auch schon eine helle Stimme auf. Er war entdeckt!
    Nun riß die auch noch das Tor auf. MacMurry, der ein wenig links davon stand, fiel nun in der plötzlichen Helle, die hereinfiel, der Wagen und der darauf lastende Felsblock auf, der genau wie das „herzhafte" Häuschen golden schimmerte.
    Aber sein Schreck vor Mrs. Rattlesnake war doch stärker als sein Erstaunen über die Goldernte der Somerseter. Er huschte nun geschickt unter den Wagen und verhielt sich mäuschenstill. Die suchende Lady hatte den Torflügel wieder hinter sich zugezogen.
    „Mein Goldprinz!" hauchte sie in süßester Tonlage, „du brauchst dich nicht zu schämen ... weil du heute früh ein wenig getrunken hast. Du darfst. . . hörst du, bei mir darfst du dir ab und zu einen genehmigen. Richtige Männer tun das immer mal. Du mußt dann nur nicht so ... so grob zu mir sein wie es mein Seliger war."
    „Mich sucht die Polizei!" zischte MacMurry unterm Wagen hervor. Irgendwie mußte er diese komische Schachtel doch loswerden!
    „Polizei?" fragte Mrs. Rattlesnake. „Oh, das ist nicht schlimm! Ich weiß, die suchen manchmal den Falschen. Ich habe deine treuen Augen gesehen und weiß, daß du..."
    In der Nähe huschten, tappten, kratzten vielfältige Schritte. Geflüster raunte vorm Scheunentor.
    „Da kommen sie schon!" sagte MacMurry, vernehmlich und kroch noch etwas mehr in den Hintergrund.
    Auch Mrs. Rattlesnake hielt jetzt den Atem an. MacMurry hörte, wie sie nahe am Wagen vorbeischlich und dann ganz in seiner Nähe stehenblieb.
    Da! Das Scheunentor wurde jetzt weit geöffnet. Beide Flügel! Draußen in der Helle waren über ein Dutzend fremder, verwegener Gesellen zu erkennen.
    „Vorsicht, nicht nötig, daß uns der Sheriff doch noch

    bemerkt", zischte ein hochgewachsener, schwarzhaariger Gent, „sonst brüllt er das halbe Town zusammen."
    Mrs. Rattlesnake wußte plötzlich, wen sie da vor sich hatte: die wilden, fremden Goldsucher, die bösen Satteltramps.
    „Pedro, Juan, die Gäule her!" befahl gedämpft der schwarze Hüne.
    MacMurry verhielt sich stumm, aber die Lady neben ihm nicht!
    „Schelmchen", flüsterte sie ihm zu, „das sind die Leute, die dich suchen! Banditen sind es; also bist du sauber und ein anständiger Mensch, ein Goldjunge ..."
    MacMurry stöhnte. Er konnte es jetzt riskieren. Denn als nun die beiden Pferde vor den Wagen gespannt wurden, ging es doch nicht ganz ohne Geräusche ab.
    Daß diese Diebesvögel das Gold von Somerset stibitzten, war MacMurry im Grund

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