Das Pete Buch 14 - Pass auf Pete
verstanden hatte.
Sam Dodd hatte sich nicht erst lange mit der „Vorrede" aufgehalten. Er war schon ein gutes Stück voraus. Pete hatte Mühe, ihm in der Dunkelheit zu folgen. Nach einigen Minuten hielten die Boys an und lauschten.
„Werden doch nicht auf dem Holzwege sein, Pete?" wisperte das Rothaar. „Hast du dich auch nicht geirrt?"
„Glaube nicht. Der Schuß kam bestimmt aus diesem Walde. Los, suchen wir weiter."
Fast eine halbe Stunde verging. Kreuz und quer krochen die Jungen durch den Wald, ohne etwas Verdächtiges zu bemerken. Aber dann packte Sam seinen Freund plötzlich am Arm.
„Da, siehst du es?" flüsterte er.
Natürlich hatte Pete schon das Licht entdeckt, das durch die dichten Zweige schimmerte. Geräuschlos schlichen die „Gerechten" heran. Eine kleine Lichtung tat sich auf; es war dieselbe, auf der sie gesessen hatten, als sie einst den Rancher Coryell den Streich mit den Erbsen im Schuh gespielt hatten. Jetzt aber brannte auf dieser Lichtung ein Feuer. Was hatte das zu bedeuten? Pete und Sam bezogen Posten. Nun tauchte im Lichtschein auch noch eine Gestalt auf. Der Mann sah sich unsicher um und warf dann einige Zweige ins Feuer. Hell lohten die Flammen auf! Pete und Sam hätten vor Erstaunen aufschreien mögen. Der Mann am Feuer war kein anderer als — Hilfssheriff John Watson!
„Ich werde verrückt", flüsterte die Sommersprosse, „was tut Onkel John hier mitten in der Nacht? Sucht er h i e r etwa den Burschen, der das Kirchenfenster zertrümmerte?"
„Still", mahnte Pete, „werden ihn beobachten. Wette, es dauert keine Stunde, dann wissen wir Bescheid."
Die Boys lagen ganz ruhig im Gebüsch. Minute um Minute verrann. Der Mann auf der Lichtung schien sehr nervös zu sein. Ununterbrochen lief er im Kreise um das Feuer herum. Fast eine halbe Stunde war vergangen, als Sam es nicht mehr aushalten konnte.
„Höre mal, Pete", flüsterte er, „daß wir noch länger warten, ist doch albern. Für mich steht fest, daß der Mann am Feuer John Watson ist. Warum gehen wir denn nicht einfach hin und fragen ihn, was los ist?"
„Hingehen?" echote Pete, „versuche das mal! Siehst du denn nicht, daß er seinen Colt noch in der Hand hält? Sobald er dich sieht, schießt er. Du weißt doch, John Watson ist kein Held!"
„Meinst du, daß er vorhin auch geschossen hat?"
„Kann schon sein. Wollen ihn weiter beobachten. Vielleicht tut sich noch etwas."
„Glaube ich nicht", murrte Sam, „wäre besser, wenn wir uns ins Bett legten. Schlagen uns nur unnütz die Nacht um die Ohren. Der liebe Himmel mag wissen, was dieser verrückte Watson wieder für Ideen nachjagt!"
„Das ist es ja eben", flüsterte Pete, „wenn Watson mitten in der Nacht im einsamen Wald ein Feuer anmacht und vor diesem Feuer Wache hält, hat es was auf sich. Nur Geduld, Sonny, werden es schon herauskriegen."
Sam Dodd stöhnte schwer. Es gab für ihn nun mal nichts schlimmeres als tatenlos warten zu müssen. — Wieder vergingen einige Minuten. Dann geschah es! Ganz in der Nähe bellte jetzt ein Colt auf. John Watson wurde zum Gummiball. Wild hüpfte er um das Feuer herum und ruderte dabei mit den Armen in der Luft umher. Die „Gerechten" machten große Augen. Die ganze Szene wirkte mehr als gespenstisch. Der tanzende Watson — die unheimlichen Schüsse — was war in diesem Walde los?
Bevor Pete und Sam aber zu einem klaren Gedanken kamen, geschah schon wieder etwas. Ein fürchterliches Knacken und Rascheln hob an. Dann brach eine Gestalt aus dem Gebüsch und stürmte schreiend auf die Feuerstelle zu. Jetzt schoß John Watson! „Peng!" — „Peng!" Die blauen Flammen zuckten in die Luft; denn der „Hüter der Ordnung" hatte sich im selben Augenblick auf den Rücken fallen lassen, so daß seine Schüsse natürlich wirkungslos verpufften.
Jetzt hatte die andere Gestalt es John Watson nachgemacht. Plötzlich herrschte wieder eine unheimliche Stille. Pete und Sam sahen sich fragend an. Was war nun eigentlich los? Was wurde hier gespielt? Aber schon ging es weiter. John Watson sprang auf und machte einen gewaltigen Satz mitten durch das Feuer. Zweige knackten, und dann war der Hilfssheriff verschwunden. auch die zweite Gestalt rappelte sich wieder auf.
„He! Hallo! Warten Sie doch, Sie alter Trottel!"
„Heiliges Kanonenrohr!" Das Rothaar schlug sich vor die Stirn. „Hast du das gehört, Pete? Will Mammy Lindas Hausschuhe fressen, wenn das nicht die Stimme der Witwe Poldi war."
„Stimmt", lachte Pete, „ich an
Weitere Kostenlose Bücher