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Das Pete Buch 14 - Pass auf Pete

Das Pete Buch 14 - Pass auf Pete

Titel: Das Pete Buch 14 - Pass auf Pete Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George Berings
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Burschen werde ich mir kaufen!" Watson hielt sich immer noch die
    Kinnlade. Donnerwetter, der Tatcher hatte doch einen schlag am Leibe! Und er hatte ihn immer für einen Tapergreis gehalten. John Watson ahnte eben nicht, daß Tatcher mit der Jugend jung geblieben war.
    „Vorwärts", unterbrach der Spitzbart jetzt die Gedanken des Gesetzes, „wir müssen in das Innere des Hauses eindringen."
    „Okay, dringen wir!" Mutig marschierte Watson los. Aber es war keine weitere Gefahr im Anzüge. Einsam und verlassen lagen die Räume da. Von Penny, dem ersten „Zögling", fand man keine Spur.
    „Aha!" schnaubte Watson, „der Fall ist klar wie Ochsenschwanzsuppe! Der ganze Überfall galt also nur dem Negerknaben! Der typische Fall von Kidnapping. Der Bursche wurde demnach geraubt!"
    „Aber das ist doch unmöglich", Mr. Zeigefinger rang die Hände, „wer kann denn ein Interesse an diesem kleinen, verdreckten Negerboy haben?"
    „Mein lieber Mr. Zeigefinger", sagte Watson hoheitsvoll, „ein Unmöglich gibt es in diesem Lande nicht, verstanden? Es ist einfach unmöglich, das hier etwas Unmögliches passiert. Lassen Sie mich mal nachdenken." John Watson setzte sich auf einen Strohsack und stierte sinnend vor sich hin. Und dann sah er plötzlich etwas ganz Außergewöhnliches! Da der Strohsack nämlich auf der nackten Erde lag, so befand sich die hilfssheriffliche Nase unmittelbar über dem Fußboden. Und was roch sie dort? Einen Fußabdruck! Den Abdruck eines breiten, großen, nackten Fußes! Watson sprang auf, als habe ihm eine Wespe in den Allerwertesten gestochen.

    „Ha! — Ha!" schrie er, dann tanzte er wild durch das Zimmer.
    „Mein Gott!" stöhnte der „Privatgelehrte" entsetzt, „jetzt hat ihn auch noch der gute Geist verlassen!"
    „Mr. Zeigefinger", John Watson blieb plötzlich „amtlich" stehen, „es tut mir sehr leid, aber ich sehe mich veranlaßt, Ihnen eine schmerzliche Mitteilung zu machen." Er tat sehr feierlich und nahm zu diesem Zweck sogar seinen Stetson ab.
    „Aber — aber —", der Ziegenbart stotterte vor Erregung, „aber — was — was soll es denn sein?"
    „Der Knabe Penny wurde geraubt! Aber nicht etwa von einem Menschen, sondern von einem Gorillaweibchen!"
    „Wa-a-a-as? Von — ei — nem — Go — ril — la — weib — chen?" Mr. Zeigefinger setzte eine Silbe neben die andere. Dabei sah er Watson an, als zweifle er an dessen Verstand. Der Hilfssheriff aber winkte gnädig mit der Hand.
    „Mein Geist, mein einmaliger Verstand, meine große Beobachtungs- und Kombinationsgabe haben in wenigen Minuten des Rätsels Lösung gefunden. Gratulieren Sie sich: Vor Ihnen steht ein Schenie!"
    „Übertreiben Sie nicht etwas?" faßte sich der „Privatgelehrte" jetzt wieder. „Woher wollen Sie wissen, daß der Boy durch ein Gorillaweibchen entführt wurde?"
    „Die Spuren sind ganz eindeutig", lächelte Watson herablassend. „Überzeugen Sie sich bitte." Damit deutete er mit ausgestrecktem Zeigefinger auf die Stelle, wo Mammy Lindas nackter Fußabdruck zu erkennen war. Mr. Zeigefinger zog seinen Kneifer hervor, kniete nieder

    und beäugte die Sache genau. Mit hochrotem Kopf erhob er sich endlich. „Gewiß", murmelte er verstört, „es ist ein nackter Fuß. Aber warum muß es ein Gorilla sein! Der Abdruck gleicht dem eines Menschen!"
    John Watson maß seinen „Freund" mit einem mitleidig-spöttischen Blick. „Pha!" machte er und verschränkte die Arme auf der Brust. Dann begann er eine Wanderung zwischen den Strohsäcken und kommentierte:
    „Ein ganz klarer Fall! Man merkt, lieber Freund, das Sie ein blutiger Laie sind. Ein ganz klares Fällchen! Erstens: Welcher Mensch läuft bei Nacht und Nebel barfuß durch die Gegend?"
    „War heute nacht denn Nebel?" wagte Mr. Zeigefinger einen Einwurf.
    „Egal, ob Nebel oder nicht! Ich frage Sie: Haben Sie schon einen barfüßigen Nachtwandler gesehen, der kleine Kinder raubt?"
    „Nein, den habe ich noch nicht gesehen!"
    „Sehen Sie! Zweitens", fuhr Watson stolz fort, „haben Sie schon mal einen Barfüßigen gesehen, der nachts eine Tür aufbricht?"
    „Nein, den habe ich auch noch nicht gesehen."
    „Sehen Sie! So eine Tür ist nämlich nicht so leicht aufzubrechen. Dazu gehört schon eine nahezu übermenschliche Kraft. Und diese übermenschliche Kraft", Watson erhob die Stimme, „diese ganz und gar supermenschliche Kraft vereinigt ein wütendes Gorillaweibchen in sich, wenn es kleine Negerkinder riecht!"
    „Warum war es ein Weibchen?"

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