Das Pete Buch 18 - Der Mann aus Texas
du uns ein Zeichen."
„Okay, der Plan ist nicht schlecht. Ich wette aber, Pete würde---"
„Höre doch endlich damit auf!" Regenwurm schnitt ihm das Wort ab. „Man muß auch mal was allein unternehmen können. Jeder Gerechte trägt Verantwortung."
„Dann man los", fieberte Conny Gray, „wenn schon — denn schon!"
Die Gerechten schlichen los. Wie graue Schatten huschten sie durch die Gärten. Somerset lag schon in tiefem Schlaf. Nur aus dem „Weidereiter" klang fern das Lachen und Grölen der Zecher herüber.
„Hört ihr?" schnaufte Joe, als sie den Garten hinter dem Hause des Storebesitzers erreicht hatten, „ich sagte es ja, heute ist die Gelegenheit günstig. Im ,Weidereiter' geht es hoch her."
Die Boys verschnauften eine Zeit. Sie beobachteten aufmerksam das Haus des Mr. Dodge. Es lag in völliger Dunkelheit.
„Scheint alles okay", flüsterte Johnny endlich, „ich denke, es kann losgehen."
„Auf in den Kampf!" sagte Regenwurm ein bißchen zu laut.
„Idiot", schimpfte Conny.
Regenwurm schwieg verdattert. Ohne seinen Schlachtruf ging es nun mal nicht. — Sie schlichen nahe an das Haus heran und sicherten noch einmal. Es war ein Holzhaus mit einem Obergeschoß und flachem Dach. Leider war weder ein Balkon noch ein Vorbau an der Rückseite.
„Müssen halt versuchen, am Abflußrohr der Dachrinne hinaufzukommen", meinte Conny, „hoffentlich bricht das Biest nicht ab."
„Werde den Anfang machen", erklärte Regenwurm, „bin der leichteste. Sehen dann, was das Ding aushält."
Der Kleine begann mit dem Aufstieg. Die Sache war ziemlich einfach. Die Füße fanden an den übereinanderliegenden Brettern der Holzverschalung halt, während die Hände in dem Rohr die ideale Kletterstange fanden. Regenwurm brauchte nur drei Minuten, dann schwang er sich auf das Dach und winkte hinunter. Johnny und Conny folgten ohne Schwierigkeiten. Oben legten sie sich dann flach hin und ruhten sich ein wenig aus.
„Immer mit der Ruhe", meinte Johnny, „der Tod hat es nicht so eilig; er erwischt doch jeden nach einer gewissen Zeit."
Damit sprach er eine große Wahrheit gelassen aus. Dann aber schlug die Uhr am Schulhaus plötzlich Zwölf.
„Los", flüsterte Joe, „Geisterstunde! Sehen wir zu, daß wir pünktlich sind."
Sie krochen über das Dach und erreichten bald eine Luke. Diese aber war fest verschlossen. Weiter. Die nächste Luke war auch dicht.
„Oh", stöhnte Johnny, „wir kommen nicht rein. Alles fest verrammelt."
„Wenn's sein muß", feixte Joe, „krieche ich durch den Schornstein. Verlaß dich drauf, wir kommen rein!"
Aber so weit kam es denn doch nicht. Die dritte Luke hatte ein eingedrücktes Fenster.
„Na also", freute sich Joe, „hier hat der Geiz der Angst einen Streich gespielt." „Wie meinst du das?"
„Klarer Fall, Mensch. Weil sie Angst hat, hält sie alle Löcher fest verschlossen. Hier aber war sie zu geizig das Fenster wieder in Ordnung bringen zu lassen."
„Mensch, Joe!" staunte Conny, „du hast vielleicht
Grütze im Gehirn! Wenn ich du wäre---"
„Weiter, Boys", kommandierte Johnny, „hier ist nicht der Ort, schöne Reden zu halten. Gib mal die Taschenlampe her, Joe."
Johnny leuchtete einen kleinen Augenblick durch das Dachfenster. „Ganz einfach", sagte er dann befriedigt, „durch die Luke kommen wir genau in den Gang vom Obergeschoß. Diese Häuser mit flachen Dächern haben auch ihre Vorzüge. Ich versuche es zuerst, weil ich der längste bin. Hoffentlich gibt es keinen zu lauten ,Bumms'." „Zieh dir doch die Schuhe aus", riet Regenwurm. Johnny zog sich die Schuhe aus, band sie zusammen und hing sie sich an den Gürtel.
„Dussel", grinste Conny, „laß sie doch einfach hier." „Selber Dussel", Johnny tippte sich an die Schläfe, „weißt du denn, ob wir den gleichen Weg zurückkommen werden?"
„Okay", sagte Regenwurm, „ich mache es auch so." Johnny zwängte sich durch die Luke. Ganz langsam ließ er sich hinunter. Mit ausgestreckten Armen hing er einen Augenblick in der Luft. Er zog die Beine etwas an und ließ sich dann fallen. Ganz weich federte er ab. Es gab nur einen kaum vernehmbaren Laut, als er auf dem Boden landete.
Jetzt folgte Regenwurm. Johnny packte den Kleinen an den Beinen und stellte sich unter ihn, und schon saß Joe auf Johnnys Schulter. Conny reichte jetzt von oben den Umhang hinein. Die Sache klappte ganz ausgezeichnet.
Aber plötzlich erstarrte bei den Jungen jegliche Bewegung! Was war das? Ganz deutlich hatten sie ein Geräusch
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