Das Pete Buch 18 - Der Mann aus Texas
aus den unteren Räumen des Hauses vernommen. Sie hielten den Atem an. Da war es wieder! Ein Rascheln, so als ob einer in Papier wühlte. Dann ein Knacken und Knarren. — Dann tapsende Schritte. Kam da jemand die Treppe herauf? — Nein, da bewegte sich jemand im Laden des Storebesitzers! Johnny gab Joe ein Zeichen. Der Kleine verstand sofort. Er rutschte von der Schulter herunter und jetzt standen sie nebeneinander und lauschten. Eigenartig! Aus dem Laden kamen immer noch die Geräusche.
Johnny winkte mit der Hand, zum Zeichen, daß Joe folgen sollte. Langsam, Schritt für Schritt schlichen sie zur Treppe, die direkt auf den Gang mündete. Ganz vorsichtig schob Johnny seinen Kopf vor. Von unten fiel schwacher Lichtschein in den Treppenschacht.
„Mensch", wisperte Johnny Regenwurm ins Ohr, „was ist denn da los? Sollte Mr. Dodge schon zurück sein?"
„Glaube ich nicht", gab Joe ebenso leise zurück, „was hat der denn nachts in seinem Laden zu tun? No, ich denke was anderes, old fellow."
„Und was?"
„Einbrecher! Da klaut einer."
Johnny kratzte sich den Schädel. Er wußte sich keinen Rat. Was sollte man tun? Wenn es wirklich ein Einbrecher oder gar eine ganze Bande war, konnte es ihnen dreckig gehen.
„Wir müssen nachsehen", flüsterte Joe; „einfach stehenzubleiben ist doch zwecklos."
Johnny nickte. Ganz vorsichtig schob er sich vor Sein Fuß tastete nach der ersten Treppenstufe. Jetzt hatte er sie erwischt. ,Hoffentlich knarrt sie nicht', dachte er. Millimeter um Millimeter zog er den zweiten Fuß nach. Die Stufe knarrte nicht. Johnny ging weiter.
Aus dem Laden kam immer noch das Knarren und Knacken. Johnny klammerte sich am Treppengeländer fest. Seine Hände waren vor Aufregung ganz feucht. Er sah sich nach Regenwurm um. Der Kleine hatte gerade die oberste Stufe erreicht. Und dann passierte es! Der Teufel mochte wissen, wie! Joes Schuhe machten sich plötzlich selbständig. Mit lautem Gepolter fielen sie die Treppe hinunter. Die Gerechten standen wie erstarrt! Vor Erregung hielten sie den Atem an. Was jetzt? Im Laden erstarb sofort jegliches Geräusch. Das Licht erlosch.
Da! — Wieder tappende Schritte! Kamen sie die Treppe herauf? Dann knarrte die Tür. Tiefe Stille trat ein. Johnny und Joe atmeten erlöst auf.
„Der ist getürmt", flüsterte Regenwurm, „sehen wir mal nach."
Johnny knipste die Taschenlampe an. Rasch liefen sie die Treppe hinunter. Im Laden sah es wüst aus. Da hatten tatsächlich Einbrecher gehaust! Überall lagen Waren herum, die man aus den Schubladen gerissen hatte.
„Toll", sagte Johnny, „los, wir müssen sofort Watson benachrichtigen. Vielleicht erwischen wir den Burschen noch."
„Nee", schüttelte Regenwurm den Kopf, „lieber nicht. Was sagen wir, warum w i r hier herumgeschnüffelt haben?"
„Erst mal raus hier", schlug Johnny vor, „ziehen wir uns lieber zurück, bevor jemand kommt."
Die Gerechten schlichen zur Tür. Sie stand einen Spalt offen; das Schloß war beschädigt. Sie lugten vorsichtig auf die Straße. Kein Mensch war zu sehen. Im nächsten Augenblick huschten sie um die Hausecke. Johnny stieß einen Vogelruf aus. Wenig später rutschte Conny vom Dach herunter.
„Ho", stöhnte er, „wer war das?"
„Wo? Hast du jemanden gesehen?"
„Ja! Einer kam aus dem Haus, trug einen Sack. Wollte euch warnen, ihr wart aber nicht mehr in dem Gang."
„Wie sah er aus?" fragten Johnny und Joe wie aus einem Mund.
„Kann ich nicht genau sagen. War in der Dunkelheit nicht zu erkennen. Groß war er aber nicht. Nur den Sack konnte ich sehen."
„Was machen wir jetzt?" wollte Joe wissen, indem er sich seine Schuhe wieder anzog.
„Watson muß her, muß die Spuren aufnehmen."
„Watson? Wie wollen wir den verständigen? Mensch, wir kommen dann selbst in Verdacht! Nee, die sollen selber darauf kommen. Außerdem schadet es nichts. Wenn unsere Sache auch nicht geklappt hat, die geizige Mrs. Dodge hat ihren Denkzettel weg."
„Joe hat-recht", meinte Conny, „ist wohl am besten, wenn wir den Mund halten. Können uns ja morgen mit Pete darüber unterhalten."
„So was m u ß man anzeigen", beharrte Johnny, „das ist Gesetz."
„Quatsch", schnaubte Regenwurm, „Watson glaubt uns kein Wort. Der behauptet glatt, w i r hätten den Einbruch verübt. Nee, kommt gar nicht in Frage. Gesetz? Wenn ich das schon höre! Watson macht sich seine Gesetze ganz allein. Wenn Sheriff Tunker da wäre, dann wäre es was anderes."
„Meinetwegen." Johnny gab nach.
Weitere Kostenlose Bücher