Das Pete Buch 18 - Der Mann aus Texas
einmal einen seiner ganz lichten Augenblicke!
„Mensch", feixte Joe Jemmery, „hast du das gehört, Sommersprosse?"
„Habe ich", nickte Sam, „John Watson hat sich gut benommen. Sieh, das ist sein guter Kern! Kapierst du jetzt, warum Pete immer zu ihm hält?"
„So ungefähr."
„Na", nickte Sam befriedigt, „das reicht ja für den Anfang. Muß jetzt schleunigst verschwinden, Mammy Linda wartet nicht gerne."
Die Gerechten setzten sich in Trab. Vor dem Store wartete Mammy schon auf Sam. Sie luden die Waren auf den Kastenwagen und fuhren dann los. Hinter der Red River-Brücke bog Sam links ab.
„Okay", gurrte Mammy, „machen kleine Umweg."
„Bin gespannt", sagte Sam, „ob sie es überhaupt annehmen."
„Werden müssen, Sam. Mammy wird so machen, daß annehmen müssen."
Dann wurde nichts mehr gesprochen. Die gute Schwarze schlief auf dem Kutschbock ein, während der kleine Penny begeistert seine Zuckerstange leckte. Sam hatte genug damit zu tun, die Pferde, die lieber den vertrauten Weg gegangen wären, auf der Straße zu halten.
Keiner der drei bemerkte, daß ihnen in großem Abstand ein langer Bursche folgte. Warum versteckte der sich?
Sam Dodd pfiff ahnungslos das Lied vom Cowboy, das sein Freund Pete ihm beigebracht hatte!
Viertes Kapitel
EIN DUNKELMANN AUF DUNKLEN PFADEN
Schwarz wie Tinte ist die Nacht — Türen soll man schön verschließen — Pete und Black King bekommen etwas in die Nase — Feuer auf der Tudor-Ranch — Das „Gesetz" sitzt mal wieder schön in der Klemme — Zwei betrogene Betrüger einigen sich — Freddy Goldsmith hat einen scheußlichen Verdacht, und Jimmy wird wieder normal — Oh, die Leute werden sich wundern! — Somerset, die Stadt ohne Gesetze — Jetzt langt's mir aber! —
Und wieder senkte sich eine Nacht über Somerset. Eine Nacht, die so schwarz war wie Tinte.
Hilfssheriff John Watson hatte sich schon früh ins Bett gelegt. Die Ereignisse des vorangegangenen Tages hatten ihn doch etwas mitgenommen, und so schlief er tief und fest.
Auch Jimmy lag im Bett und sagte immer noch im Traum: „Bääh!"
Mr. Dodge hatte ein neues Schloß vor die Tür und, wie immer, die eisenbeschlagenen Fensterläden vor die Fenster gehängt. Mrs. Dodge war auch noch persönlich zum Generalshaus gepilgert, um bei Mr. Goldsmith schnell eine Versicherung abzuschließen. Jetzt kuschelte sie sich behaglich in ihr Bett; denn vor Einbrechern brauchte sie nun keine Angst mehr zu haben.
Auch die Einwohner des kleinen Towns hatten sich wieder beruhigt; morgen würde man alles mit anderen Augen ansehen. —
Schwere Wolken hingen am Himmel. Die Luft roch nach Regen. Ein leichter Wind wehte, und das hohe Präriegras rauschte geheimnisvoll. Wer nicht unbedingt hinaus mußte, blieb in dieser pechschwarzen Nacht in seinen vier Wänden.
Eine schwarze Gestalt huschte durch die Gassen des Towns, gelangte über die Red River-Brücke und bog dann nach links ab. Sie bewegte sich schnell vorwärts. Sie schien es sehr eilig zu haben. Ab und zu blieb sie stehen, als wolle sie sich orientieren. Auch blitzte manchmal ein Lichtstrahl auf, um gleich wieder zu verlöschen. Die Gestalt lief und lief. Jetzt tauchten links und rechts Zäune auf. Dann wuchs eine kleine Ranch aus der Dunkelheit. Die Gestalt blieb stehen. Der Wind bewegte die Blätter in einem großen Walnußbaum vor dem Gebäude. Aus der Ferne klang das langgezogene Heulen eines Kojoten. Die Gestalt preßte sich dicht an den Zaun, der das Anwesen umgab und rührte sich nicht. Minuten vergingen. Auf der Ranch schien alles zu schlafen; nirgendwo ein Lichtschein.
„Ich werde euch die Nacht schon erhellen", flüsterte die Gestalt am Zaun, „ihr sollt mir büßen!"
Der diese Worte sprach, huschte schnell ein Stück vor, bog um die Ecke eines Stalles, aus dem das unruhige Scharren von Pferdehufen drang. Jetzt erreichte er die Rückseite des Hauses. Die Bewohner dieser Ranch schienen wirklich arglose Menschen zu sein; die kleine Hintertür war nicht verschlossen. Und schon verschwand die dunkle Gestalt im Hause. Nach wenigen Minuten kam sie wieder heraus. Ein leises unheimliches Lachen klang
auf, und dann verschwand der Mann wieder in der nacht, die so schwarz war wie Tinte.
Pete Simmers hatte das westliche Vorwerk der Salem-Ranch besucht. Mr. Dodd, Verwalter der Ranch und sein Vormund, überließ ihm immer größere Aufgaben, um ihn langsam mit der Führung des Besitzes vertraut zu machen. So war Pete den ganzen Tag unterwegs gewesen,
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