Das Pete Buch 18 - Der Mann aus Texas
das Bunkhaus zu retten. Die Boys kämpften die ganze Nacht. Gott sei Dank mit Erfolg. So blieb der Familie wenigstens eine Bleibe erhalten. Als dann gegen Morgen das Feuer ausgetobt hatte, beschienen die ersten Sonnenstrahlen eine Stätte des Grauens. Nur noch schwelende Trümmer waren von der Ranch übriggeblieben.
„So ist das nun", sagte Mr. Tudor traurig, „da hat man sich an das Haus gewöhnt, in dem man geboren wurde; denkt, dieses Haus stünde ewig — und dann ist in einer Nacht alles futsch."
„Es tut mir so leid, Mr. Tudor, daß das Wohnhaus nicht mehr gerettet werden konnte", sagte Pete ehrlich, „ich kann Ihnen gar nicht sagen, w i e traurig ich bin."
„Das weiß ich, Boy", nickte der Rancher, „aber ich denke, wir werden alles wieder viel schöner aufbauen."
„Aufbauen?" Pete, der wußte, wie dreckig es dem Rancher sowieso schon ging, machte große Augen. „Haben Sie denn die Mittel dazu?"
„Tja, denke schon. Habe nämlich eine Versicherung gegen Feuer abgeschlossen. Zwanzigtausend Dollars.
Schätze, der Versicherungsfritze in Somerset wird sich nicht gerade freuen."
„Alle Wetter!" staunte Pete. „Das ist ja ein tolles Ding!"
„Glück im Unglück", lächelte der Alte, „der liebe Gott meint es manchmal doch gut mit einem."
„Trinkt jetzt eine Tasse Kaffee", rief Mrs. Tudor aus der Tür des Bunkhauses, „wird euch allen gut tun."
Mrs. Tudor war doch eine prächtige Frau. Sie weinte nicht und barmte nicht. Sie kochte ganz einfach Kaffee! Ein langes, hartes Leben an der Seite ihres Mannes hatte sie gelehrt, nie zu verzagen. Die Frau kannte nur einen Spruch: „Hilf dir selbst — dann hilft dir Gott!"
Der Kaffee tat wirklich gut. Pete war schwarz wie ein Schornsteinfeger und müde wie ein Hund. Aber dennoch war er froh! Er hatte helfen dürfen!
Auf dem Hof erklang jetzt Hufschlag. Ein Boy von der Mannschaft steckte den Kopf zur Tür herein.
„He, Boss", rief er, „das ,Gesetz' ist soeben eingetroffen."
„Auch das noch!" stöhnte der Alte. „Der hat mir gerade noch gefehlt."
Sie gingen auf den Hof hinaus. Mr. Watson stiefelte in den Trümmern herum und schüttelte dabei vielsagend den Kopf. Endlich marschierte er auf Mr. Tudor zu:
„Tut mir verdammt leid für Sie, Rancher. War denn nichts mehr zu retten?"
„Nichts", sagte der Alte, „haben getan, was wir konnten. Da fehlte eben 'ne anständige Feuerwehr, wie man sie in allen großen Städten schon hat."
„Und was werden Sie jetzt tun?" wollte Watson wissen.
„Werden die Trümmer wegräumen und morgen mit dem Aufbau beginnen." Rancher Tudor sagte das, als wäre es die selbstverständlichste Sache von der Welt.
„Hoho", schnaufte Watson, „so schnell geht das aber nicht! Zuerst muß mal die Brandursache geklärt werden. Die Trümmer müssen vorläufig so liegenbleiben."
„Es sind meine Trümmer, Watson", sagte der Rancher ruhig, „ich räume sie weg, wenn es mir paßt, verstanden?"
„Ihnen?" John Watson grinste. „Kann schon sein, Tudor, aber ich glaube kaum, daß die Versicherung dann bezahlen wird. Ich habe gehört, Sie hätten eine Versicherung abgeschlossen?"
„Habe ich auch. Was geht Sie das aber an, Watson? Kümmern Sie sich gefälligst um Ihren eigenen Dreck."
„Werde ich", grinste Watson, „weiß gar nicht, warum Sie sich so aufregen, Tudor?"
„Weil Ihr Ton nicht richtig ist, Mr. Watson", schaltete sich Pete ein, dem das Verhalten des Hilfssheriffs nicht zu der ganzen Situation zu passen schien. „Kommen hierher, als habe einer ein Verbrechen begangen!"
„Was macht denn dieser Lausejunge hier?" harschte Watson.
„Der .Lausejunge'", betonte Mr. Tudor, „hat uns nur ganz nebenbei das Leben gerettet. Sie kommen ja bei solchen Gelegenheiten immer zu spät, Watson! Wenn wirklich Not am Mann ist, pflegen Sie ja stets im Bett zu liegen. Jetzt hätten Sie auch zu Hause bleiben können. Und nun verschwinden Sie besser, ich habe viel Arbeit!"
Watson verschwand. Mit steifen Gliedern und bösem Knurren kletterte er auf seinen Gaul und ritt ohne Gruß davon.
„Möchte nur mal wissen", überlegte Pete, „was der gegen Sie hat, Mr. Tudor."
„Weißt du das nicht mehr, Pete?" Der Rancher zwinkerte mit den Augen. „Erinnerst du dich noch an die Sache mit dem Präriebrand? Damals hatte sein Jimmy das Feuer verursacht, und ihr vom Bund hattet das Schlimmste verhütet--"
„Ich weiß schon", nickte Pete, „Sie haben damals ja auch verlangt, John Watson sollte endlich abgesetzt werden."
„So ist
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