Das Pete Buch 18 - Der Mann aus Texas
auf den Heimweg.
Der „Bund der Gerechten" arbeitete während dieser Zeit auf Hochtouren. Während man in Somerset mal wieder nichts anderes zu tun hatte als zu klatschen und üble Gerüchte in die Welt zu setzen, halfen die Gerechten eifrig beim Aufräumen der Tudor-Ranch.
Sam Dodd hatte den ganzen „Bund" zusammengetrommelt, und schon um zehn Uhr vormittags gingen sie an die Arbeit. Vorerst war allerdings von einem Aufbau keine Rede. Das Fundament des Hauses mußte erst freigelegt werden, und das war schließlich keine Kleinigkeit. Die Gerechten schwitzten und schufteten, daß Mr. Tudor seine helle Freude daran hatte.
„Mensch, Pete", stöhnte Sam, „wenn es nicht so traurig wäre, könnte ich mich direkt freuen. Wollte schon immer mal ein richtiges Haus mit aufbauen."
„Ja", nickte Pete, „ist 'ne eigenartige Sache, so ein Hausbau. Es gibt Leute, die behaupten, man wäre erst
ein richtiger Mensch, wenn man sich ein eigenes Haus gebaut hätte."
„Das klingt zwar blöde", bestätigte Conny, „scheint aber doch zu stimmen. Vielleicht hat das noch was mit den Urinstinkten, die ja in jedem Menschen stecken, zu tun."
„Alle Wetter", staunte Mr. Tudor, „ihr führt Reden wie die Alten. Möchte bloß mal wissen, wie ihr auf solche Gedanken kommt."
„Man muß sich eben Gedanken machen, wenn man in die Welt passen will", lachte Pete. „Gibt natürlich Figuren, die sich lieber ins Bett legen und schnarchen."
Die Boys mußten über diesen Vergleich lachen.
„Du meinst doch wohl nicht einen ganz Bestimmten?" fragte Sam Dodd scheinheilig. „Sei vorsichtig, lieber Freund! Solche Reden könnten dir als Beamtenbeleidigung übel angekreidet werden."
Unter munteren Reden schritt die Arbeit fort. Zum Mittagessen hatte die gute Mrs. Tudor in dem einzigen Topf, der ihr noch verblieben war, eine kräftige Erbsensuppe gekocht. Nach einer kurzen Pause ging es dann gleich wieder an die Arbeit. Mrs. Tudor war einfach sprachlos über so viel Eifer.
Als dann endlich die Kaffeepause eingelegt wurde, kam unerwarteter Besuch. Dorothy sprengte, als würde sie von einer Horde Wilder verfolgt, in den Hof der Ranch. Pete sah es dem Gesicht der Schwester an, daß es unangenehme Neuigkeiten gab. Sam und Joe eilten herbei, um der Freundin aus dem Sattel zu helfen. Aufatmend ließ sich das Girl auf einem verkohlten Balken nieder. Die „Gerechten" sahen stumm auf das Mädel. So hatten sie die sonst so besonnene Dorothy noch nie erlebt. Was war nur geschehen?
„Dieser Schuft", brach es dann schließlich aus ihr hervor, „ich hätte ihn mit der Peitsche züchtigen können."
Pete machte große Augen. „Na, Mädchen", sagte er heiser, „was ist denn los? Hat dir jemand was getan?"
„Mir? Uns! Dir, mir, dem Bund — uns allen hat man Schmach angetan. Aber das sage ich dir, Pete, wenn du jetzt nicht hingehst und diesem Bengel eine ganz gehörige» Lektion erteilst, bin ich dir ernstlich böse!"
Die „Gerechten" sahen sich blöde an. Keiner wußte, was los war; Dorothy fauchte wie eine Wildkatze. Pete mußte unwillkürlich lachen.
„Langsam, Schwester, langsam", riet er, „immer hübsch der Reihe nach. Wenn du so verworrenes Zeug daherredest, wird kein Mensch klug aus dir."
„Okay", sagte das Girl fest, „also der Reihe nach! Sucht euch aber vorher einen sicheren Halt, damit ihr nicht vor Staunen aus dem Anzug fallt."
„Alle Wetter — alle Wetter", schüttelte der alte Rancher den Kopf, „das Mädel geht heute aber ran!"
„Hat auch seinen Grund, Mr. Tudor. Es hat sich nämlich herausgestellt, wer die Tudor-Ranch in der vergangenen Nacht angezündet hat!"
„Was? Wer ist der Schuft", grollte der Rancher, „schnell, Mädel, sage mir den Namen, ich will hinreiten und dem Kerl die Knochen einzeln zerbrechen!"
„Dazu brauchen Sie sich nicht erst auf Ihren Gaul zu klemmen", sagte Dorothy hart, „der S c h u f t weilt unter uns!"
Diesen Worten folgte ein bedrohliches Schweigen. Alle Welten für einen Augenblick den Atem an.
„Ich fresse das Schweißband meines Hutes ohne Essig und Öl", platzte das Rothaar dann heraus, „wenn das wahr ist."
„Also wer ist es?" fragte Pete ruhig.
„Pete Simmers!" Dorothy sagte es ganz langsam und sehr deutlich.
Im nächsten Augenblick war der Teufel los. So hatte man den „Bund" noch nie erlebt. Die Boys brüllten wie wilde Tiere. Sie mußten sich ganz einfach Luft machen.
„Das — das — das —", verschlang es dem Rancher die Sprache, „das ist — ja, das ist
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