Das Pete Buch 25 - Das wird ne Sache
— Bist und bleibst doch ein alter Aufschneider, Regenwurm!"
Joe erwiderte nichts; er lief zu seinem Pferd zurück und holte sich den kleinen Spaten. „Er sitzt ungefähr einen Meter tief; bald werden wir ihn haben, denke ich! Weiter hinab kann er nicht, er steckt jetzt schon fest. Ich buddle, und ihr alle paßt gut auf, daß er uns nicht davongeht. Das beste ist, ihr packt schon vorher zu."
Mit verbissenem Eifer machte Joe sich an die Arbeit. Die Geschichte aber war nicht einfach. Der Eingang zum Fuchsbau lag mitten im Wurzelwerk eines alten Baumes; immer wieder hinderte ihn das zähe Geschling am zügigen Graben. Aber dann hatte er es doch geschafft. Aufatmend richtete er sich auf.
„Du hast die längsten Arme, Pete! Ich glaube, wenn du jetzt in die Röhre greifst, kannst du ihn packen! Los, alter Knabe, keine Müdigkeit vorgetäuscht!"
„Augenblick, bitte!" Pete lachte. „Ich hab' absolut
keine Lust, mir die Hände zerbeißen oder zerkratzen zu lassen." Er lief zu Black King zurück und holte seine langen Lederhandschuhe aus der Satteltasche. Erst, nachdem er sie übergestreift hatte, griff er hinein.
Drinnen jaulte es ängstlich auf. Dann kam Petes Arm zurück. Es war tatsächlich ein kleiner Hund. Das Kerlchen war nicht älter als vier Wochen. Trotz seiner Jugend schnappte es in angstvoller Verzweiflung immer wieder nach den Lederstulpen des Handschuhs.
„Sieh einer an — so klein und schon so frech!" Joe freute sich diebisch. Er hielt dem Hund den Finger hin; der Kleine ließ prompt von der Lederstulpe ab und biß hinein. Joe schrie auf. „Der Kerl hat vielleicht schon Hauer!" stellte er halb bewundernd, halb wütend fest — und grinste.
Pete nahm das Tierchen beim Genick und ließ es sich müde strampeln. Er hoffte, es würde sich dann schon manierlicher benehmen. Joe aber schwärmte los. „Den geben wir in Halbohrs Lehre! Er muß alles lernen, was der Halbwolf kann! Der wird sich schon Mühe geben — das weiß ich. Mensch, Mann — wenn der Knirps da so groß wird wie seine Mutter ... er und Halbohr ..., die beiden nehmen es dann mit ganz Somerset auf!"
„Leider ist uns der Räuber Bess Silver bei der Geschichte durch die Lappen gegangen", stellte Johnny Wilde bedauernd fest.
Pete jedoch war optimistisch. „Jetzt haben wir ihn schon zweimal zu Gesicht bekommen; gebt acht, Boys, wir kriegen ihn, noch ehe wir wieder nach unten reiten!"
„Wir haben nur noch vier Tage Zeit", stellte Joe
skeptisch fest, „und den einen davon auch nicht mehr ganz!"
„Hm ja — einen Tag können wir schließlich zugeben, deshalb fressen uns unsere Eltern noch lange nicht auf! Sie wissen ja, wo wir stecken. Und wenn wir mit Bess Silvers Skalp unten aufkreuzen, wird uns die Verspätung sicherlich großmütig verziehen."
Sie ritten zur Blockhütte zurück.
Regenwurm betrachtete die kleine Eroberung als sein ureigenstes Eigentum; er hielt das Tierchen vor sich im Sattel, und damit es nicht herunterfiel, hatte er ihm aus einem Stück seines Lassos ein Halsband geknüpft. Der kleine Kerl war vollkommen verängstigt; er schmiegte sich eng an Joe an. Als sie die Blockhütte erreichten, stellte ihm Regenwurm sofort einen Napf Milch hin und legte auch ein Stück rohes Fleisch zurecht. Aber der Kleine wollte nichts davon nehmen. Dann machte Joe einen Riemen an seinem Halsband fest und band ihn an den Pfosten seines Bettes. Der Kleine aber verkroch sich unter das Bett und war nicht mehr dazu zu bewegen hervorzukommen. —
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„Himmel, Arm und Wolkenbruch!" sagte indessen unten auf der Salem-Ranch Conny Grey zu Sam Dodd. Er lachte schallend. „Willst du dich zum vollkommenen Neger machen, Sommersprosse? Siehst ja aus wie Mammy Lindas Sohn! Schwarze und Weiße, die hab' ich schon gesehen, aber Gescheckte?"
„Stör mich nicht!" knurrte Sam. Seine Zunge fuhr
eifrig zwischen den Lippen hin und her. „Du siehst doch, daß ich beschäftigt bin! Altertümer zu fabrizieren ist keine Kleinigkeit.. ."
„Laß mal sehen!" Conny tat sehr interessiert. „Wo hast du denn das komische Papier her?"
„Früher schrieb man doch auf Pergament! Pergament wird bekanntlich aus Kuhhäuten gemacht. Da ich aber keiner unserer Kühe das Fell über die Ohren ziehen konnte, um Pergament daraus herzustellen, klaute ich einfach Mammy Linda etwas von dem Pergamentpapier, in dem sie die Würste für den Versand einpackt. Geht auch."
„Da war wohl schon 'ne Wurst drin eingewickelt, wie? Das wimmelt ja von Fettflecken!"
„Die
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