Das Pete Buch 26 - Unternehmen Vergaser
sagte Pete aufrichtig, „es war nicht unsere Absicht. Was werfen Sie uns eigentlich vor?"
„Diebstahl", murmelte der Hilfssheriff erschöpft, „ihr habt das Motorrad gestohlen."
„Aber nein", versicherte Pete, „wir haben es nur repariert. Es funktioniert jetzt wieder prächtig. Nun braucht Mr. Smith nicht mehr auf die Bürger von Somerset zu schimpfen."
„Das Motorrad wird beschlagnahmt", stöhnte Watson, „es gehört einem Verbrecher."
„Verbrecher? Aber der Mann ist doch ganz harmlos! Wieso wollen Sie wissen, daß er ein Verbrecher ist?" Pete verstand John Watson nicht.
„Das ist meine Sache", harschte dieser, „darum hast du dich nicht zu kümmern. Wenn i c h sage, der Mann ist ein Verbrecher, dann ist er einer!"
„Sie sind das ,Gesetz von Somerset', Mr. Watson", , nickte Pete, „Sie müssen ja wissen, was Sie zu tun haben."
„Worauf du dich verlassen kannst", knurrte der Hilfssheriff. Er erhob sich, rieb sich die Knochen und sah sich scharf um. „Sofort wird das Motorrad in meinen Stall gebracht", kommandierte er dann, „los, geh du voran!"
Pete zuckte mit den Schultern. Da war im Augenblick nichts zu machen. John Watson hatte Amtsgewalt. So wurde denn das Rad in den Hof des hilfssherifflichen Anwesens geschoben. Der „Bund der Gerechten" hatte zwar seine Aufgabe erfüllt; eine andere Frage war aber, ob Mr. Smith unter diesen Umständen sein Motorrad wiedersehen würde. John Watson hatte mal wieder einen großen Spleen!
Die Boys ließen traurig die Köpfe hängen, als sie jetzt die Straße hinuntergingen, um zum Red River zu gelangen. Sam mußte da ja noch irgendwo hocken und
seine Kleider trocknen. Als Sommersprosse dann von dem Mißgeschick erfuhr, kochte sie Gift und Galle. Der Boy erging sich in allerlei Vermutungen und Andeutungen.
„Vielleicht ist dieser Mr. Smith doch ein Gauner?" meinte der kleine Joe. „Kann es nicht möglich sein, daß John Watson Beweise hat?"
„Glaube ich nicht", schüttelte Pete den Kopf, „ich habe mich mit dem Mann ganz vernünftig unterhalten. Mir kam er sehr ordentlich vor. Ein Verbrecher ist der gewiß nicht."
„Was wollen wir jetzt unternehmen?" wollte Conny wissen.
„Vorläufig nichts, Boy. Denke, wir reiten nach Hause. Mammy Linda tobt sowieso schon, weil wir zwei Tage die Arbeit liegen ließen."
„Aber wir können diesen Mr. Smith doch nicht im Stich lassen", begehrte „Listige Schlange" auf. „Der ,Bund' macht sonst doch nicht halbe Sachen."
„Wir wollen abwarten, Joe, ob Mr. Smith wiederkommt. Du übernimmst mit Conny und Jerry die Wache an der Bahnstation. Vorläufig nur Aufklärungstätigkeit, verstanden?"
Die Boys hielten diesen Vorschlag für richtig und verabschiedeten sich. Während Pete, Sam und Bill Osborne zur Ranch hinaus ritten, trabten die anderen in Richtung auf das Town.
Genau in diesem Augenblick kündigte ein schriller Pfiff die Ankunft des Abendzuges an. Der „Bund der Gerechten" ahnte nicht, daß es jetzt erst richtig losgehen sollte.
Drittes Kapitel
GELD REGIERT DIE WELT!
Zwei Türen und ein Gedanke — Koteletten sind immer verdächtig — Kreuz durchdrücken, du Schwächling! — Ein Mann namens Smith bekommt von einer Schlange eine gute Botschaft — Hier hat jedes Gebüsch lange Ohren! — Nicht fluchen, Gent, ich habe das Buch gefunden! — Laßt mal, ich nehme ihn aus, wie 'ne Hausfrau die Weihnachtsgans! — John Watson löst Bilderrätsel, aber es geht doch ohne Odje kollonje — Eddy wird zum „Multi" befördert — Smith fällt in die Arme des „Gesetzes" — Das Märchen vom „gebratenen Geyer" — „Geldprotz" ... was ist das? — Warum machen Sie solche Geschäfte mit? — Von Kopf bis Fuß... ein Umhang! — Pete in der Klemme — So lange soll ich den Bengel unter Verschluß verwahren? — Ein Scheinchen hilft nach — Es ist schon wahr: Geld regiert die Welt! —
Der Zug hielt in Somerset. Wie immer, kletterte der Lokführer von seiner Maschine, und Mr. Baker, der Stationsvorsteher, rief langgezogen den Namen des Towns in die Gegend. In alter Gewohnheit blickte er die Wagenschlange entlang. Wenn er auch Tag für Tag dasselbe tat und sah, so spürte er doch immer wieder ein angenehmes Prickeln im Magen, wenn der Zug ankam. Wer mochte heute aussteigen? Es war schon interessant zu beobachten, wenn sich so eine Wagentür öffnete und man zuerst nur die Beine, dann das verlängerte Rückgrat und zuletzt auch den Kopf des Aussteigenden erkannte. Die Trittbretter an den Wagen waren damals
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