Das Pete Buch 26 - Unternehmen Vergaser
Generalstore und kaufe eine große Flasche Odjekollonje."
„Was ist denn das?" fragte Jimmy erstaunt.
„Das ist perfekt auswärts, mein Junge. Merke dir das gut."
„Gib mir Geld, Onkel." Jimmy hielt die Hand auf.
„Geld? Ich habe doch keins mehr. Du wirst doch von dem reichen Mann ein gutes Trinkgeld bekommen haben?"
„Noch nicht, Onkel. Er hat aber gesagt, ich sollte so viele Dollars bekommen, wie ich Knöpfe an meinem Anzug habe."
„Armes Kind", bedauerte Watson ehrlich, „ich sehe nicht einen Knopf an dir. Nun, du kannst das ja nachholen. Nähe so viele an, wie es nur geht. Ich denke, der Millionär wird sein Wort halten."
Jimmy verschwand eiligst, um diesen guten Rat zu befolgen. John Watson aber machte sich auch ohne Odjekollonje schnellstens auf den Weg zum „Weidereiter". Er mußte unbedingt den reichen Gast begrüßen, denn die Aussicht auf Geld übte stets eine merkwürdige Anziehungskraft auf ihn aus. Vielleicht lag das daran, weil er nie mit seinem Gehalt auskam.
Im „Weidereiter" war um diese Zeit großer Betrieb. Der Schankraum war bis auf den letzten Platz besetzt. Watson gab sich einen „dienstlichen Anstrich", indem er mit vorgerecktem Hals und gewölbter Brust durch die Tür trat. Er schlängelte sich in gewohnter Weise durch die Tische, blieb hier und dort stehen und tippte an den Rand seines Hutes. Endlich entdeckte er den Fremden.
Donnerwetter, der sah aber aus! Vor lauter Aufregung fingen Onkel Johns Ohren von selbst an zu wackeln.
„Schönen guten Abend, Gent", grüßte Watson, als er den Tisch des Mannes erreicht hatte, „habe die ganz besondere Ehre und Güte, Sie in unserem Town hochwillkommen zu heißen."
„Freut mich, Sheriff. S o also sieht das ,Gesetz' von Somerset aus! Welch eine Überraschung!"
John Watson hielt das für ein Kompliment und wurde noch einige Zoll größer. Sein Hals wurde auch länger und der Sheriffstern klimperte dazu.
„Ja, s o sieht hier das ,Gesetz' aus", wiederholte der „Hüter der Ordnung", „das nimmt Sie wohl Wunder, was?"
„Allerdings", grinste Eddy, „ich habe Sie mir ganz anders vorgestellt. Ganz anders! Aber nehmen Sie doch Platz, Sheriff. Es ist mir ein Vergnügen, mit Ihnen eine Flasche zu leeren."
John Watson saß in Bruchteilen von Sekunden. Die Sache lief wahrhaftig besser an, als er es sich erträumt hatte. Gut, daß er sich doch nicht in Parfüm gebadet hatte. Er kam auch ohne diese kostspieligen Dinge zum Ziel.
„Darf man fragen", eröffnete der Hilfssheriff dann das Gespräch, „was Sie nach Somerset geführt hat, Mr. — Mr. — Mr.---"
„Mein Name ist Gordon", sagte der Fremde, „Eddy Gordon."
„Sehr schön. Mein Name ist Watson, John Watson, wenn's beliebt."
„Freut mich sehr, Mr. Watson. Und was Ihre Frage betrifft: Mich führte lediglich der Zufall nach Somerset. Ich bin in Tucson in den falschen Zug gestiegen. Nun, warum soll man sich darüber aufregen? Sagte mir: In dem schönsten Städtchen, das du von der Bahn aus siehst, steigst du einfach aus. Und dann erblickte ich Somerset! Welch ein idyllisches Fleckchen Erde! Ich bin glücklich, es entdeckt zu haben!"
„Das ist wahr", nickte Onkel John, „jeder kann sich glücklich schätzen, der in Somerset war. Das sagt mein Freund Walter Huckley auch immer. Kennen Sie diesen Nabob?"
„Nein, ich hatte noch nicht das Vergnügen. Woher sollte ich ihn auch kennen?"
„Nun, so viele Millionäre gibt es doch nicht auf der Welt", meinte Onkel John in ehrlicher Entrüstung, „ich nahm an, die Millionäre würden sich alle untereinander kennen."
„Ich kenne leider nur die Multimillionäre", meinte Eddy Gordon bescheiden dazu, „aber wenn Mr. Huckley mal wieder nach Somerset kommt, grüßen Sie ihn bitte von mir. Vielleicht wird er auch einmal ein ,Multi', dann werde ich ihn auf meine Burg einladen."
John Watson war nun keines Wortes mehr mächtig. Er glotzte Mr. Gordon an, als wäre er ein Fabeltier, griff dann zum Glas und nahm einen gewaltigen Schluck. Alles hatte er erwartet, nur das nicht! Endlich hatte er wieder Luft.
„Eine Burg, sagten Sie, Mr. Gordon? Mit einem richtigen Schloß?"
„Ich besitze mehrere, Sheriff. Haben Sie schon mal ein richtiges Schloß gesehen?"
„N — n — nein, ein so großes noch nicht, in dem man sogar wohnen kann. Wie sollte ich .. ., ich meine, richtige Schlösser befinden sich hier in Somerset nur an den Türen ..."
„Stimmt", gab der „Multimillionär" zu, „Sie scheinen, ein kluger Mann zu sein, Watson.
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