Das Pete Buch 26 - Unternehmen Vergaser
ich habe da noch etwas anderes auf dem Herzen. Vielleicht weihe ich Sie später ein. Kommt ganz darauf an, ob wir Freunde werden oder nicht."
John Watson wurde mächtig warm unter dem Hemd. Nein, so ein Glückstag! Dieser Mr. Gordon war wirklich ein netter Mensch. Viel netter als Mr. Huckley. John Watson beschloß, alles zu tun, um sich Mr. Gordons Freundschaft zu erobern. Vor allen Dingen mußte er sich und seine Fähigkeiten nun ins rechte Licht setzen. Der Multimillionär mußte sehen, was er für ein Kerl war.
„Entschuldigen Sie mich einen Augenblick", sagte Watson aus diesem Gedanken heraus, „ich muß mal wieder nach Recht und Ordnung sehen. Sobald die Kerle hier merken, daß ich mich unterhalte, werden sie übermütig."
John Watson erhob sich. Er blickte sich um und brüllte: „Ruhe! Ruhe, Leute! Haltet endlich eure Klappe, ihr Banausen."
Tatsächlich trat Ruhe ein. Jeder wollte nämlich hören, was Watson zu sagen hatte. Die Reden des Hilfssheriffs waren ja hinlänglich bekannt. Man hatte schon oft über sie furchtbar gelacht.
„Männer von Somerset!" rief er, denn eine Lady war ja nicht zugegen, „ich habe die Ehre und das unbeschreibliche Vergnügen, euch den Multimillionär Mr. Gordon
vorzuführen. Ich erwarte, daß ihr euch heute abend nicht besauft, auch keine Schlägerei vom Zaune reißt. Ansonsten bleibt alles beim alten. Ich bin mit ehrbaren Grüßen für euch alle, euer tapferer John Watson!"
Die Männer schrien vor Vergnügen und trampelten mit den Füßen Beifall. Onkel John hatte im Briefstil gesprochen. Bevor sich aber der Lärm gelegt hatte, geschah noch etwas Merkwürdiges. John Watson stürzte durch die Reihen, bekam den Motorradfahrer, der ahnungslos an einem Tisch saß, am Kragen zu fassen und schüttelte ihn wild durcheinander. Sofort legte sich der Lärm.
„Schurke!" schrie das „Gesetz", „habe ich dich endlich? Jetzt ist es aus mit dir! Einen John Watson kann man nicht.. ."
Der Rest ging wieder in Lachen unter. John Watson gab eine seiner bekannten Galavorstellungen. Der Whisky tat sein übriges, um die Stimmung bald auf den Höhepunkt zu treiben.
John Smith aber bemühte sich vergebens, dem Hilfssheriff zu entkommen. Dieser zog jetzt sogar den Colt. Ob er entsichert war, hatte man nicht beobachten können, so schnell ging das. John Smith fühlte sich jetzt ernstlich bedroht. Er hielt es für sicherer, die Hände hoch zu nehmen.
„So ist es recht, Bürschchen", knurrte der Hilfssheriff, „nur immer mit den Flossen schön die Deckenbalken kitzeln. Wage ja keine Bewegung! Meine Kanone geht sonst von selbst los."
Allmählich legte sich der Lärm. Die Männer merkten,
daß der Spaß nun aufgehört hatte. John Watson machte tatsächlich ernst. Er wirkte keineswegs mehr trottelig.
„He, Watson", wollte ein Cowboy von der Salem-Ranch wissen, „was hat der Mann ausgefressen? Wir sind bereit, Ihnen zu helfen."
„Okay, Männer, nehmt dann eure Schießeisen zur Hand und haltet den Gauner hier gut im Auge. Wenn mich nicht alles täuscht, haben wir einen ganz dicken Hecht an der Angel."
„Was werfen Sie mir eigentlich vor, Sheriff?"
„Schweigen Sie!" donnerte das „Gesetz", „im Verhör wird sich alles herausstellen. Sie werden mir gegenüber schon gestehen, was diese komischen Striche und Zahlen in dem Buch zu bedeuten haben."
„Aber das ist doch ganz einfach", erklärte Smith, der noch immer die Arme hochhielt, „das sind Aufzeichnungen, die ich als Beauftragter des Maklers Abraham Bratengeyer aus Phoenix hier in der Gegend gemacht habe."
„Das können Sie den Lausbuben von Somerset erzählen, nicht mir!" schnaubte John Watson los. „Abraham Bratengeyer, wenn ich das schon höre! So einen Namen gibt es auf der ganzen Welt nicht."
„Sie können sich ja erkundigen, Sheriff. Telegrafieren Sie doch einfach. Meine Unschuld wird sich dann bald herausstellen. Das heißt, wenn es hier überhaupt Gerechtigkeit gibt. Schließlich habe ich weder ein Pferd gestohlen noch einen Mord begangen!"
„Nein, weder — noch", erklärte Watson ernst, „dafür aber haben wir es mit einem Spion zu tun. Wer weiß, für welche feindliche Macht Sie arbeiten. Die Geschichte von
Abraham Bratengeyer ist doch ein Witz. Sie beweist, daß Sie ein ..."
„Verdammt!" John Smith verlor die Ruhe. „Reden Sie keinen Unsinn, Sheriff. Habe keine Lust, stundenlang an die Decke zu greifen. Los, schicken Sie ein Telegramm ab. Dann wissen Sie, ob es in Phoenix einen Abraham Bratengeyer gibt
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