Das Pete Buch 26 - Unternehmen Vergaser
erinnern, daß er es gekauft, noch daran, ob er es verkauft hat. Bei uns kümmert man sich nicht so genau darum. Das Land liegt brach, und wer es benutzen will, kann es tun."
Mr. Gordons Gesicht wurde noch länger. Man konnte ihm ansehen, daß das nicht in seinen Kopf ging. Er schnappte hörbar nach Luft.
„Das — das — no, Watson, das kann doch nicht angehen", stöhnte er, „so etwas gibt es doch heutzutage nicht mehr! Land, das niemandem gehört? Wenn ich mir jetzt in Callisters Bush ein Haus bauen würde?"
„Meinetwegen", sagte Onkel John lakonisch, „bauen Sie man los, Gent. Bauen Sie so viel und so lange Sie wollen. Von mir aus können Sie da zwanzig Häuser errichten. Wette, die Bürger von Somerset haben auch nichts dagegen."
Mr. Gordon war verzweifelt. Er rang die Hände und stierte gegen die Zimmerdecke. „Aber ich will ja das Land redlich erwerben", röchelte er dann, „ich will sogar Geld dafür ausgeben!"
„So, Geld! Sehr schön. An wen wollen Sie denn das viele Geld bezahlen?" Onkel John witterte wieder ein Geschäft.
„Das ist mir ganz gleich. Holen Sie das Grundbuch her; vielleicht läßt sich daraus feststellen, wem Callisters Bush gehört?"
„Das kann ich nicht, Gent. Mr. Tunker hält doch das Buch unter Verschluß. Sagte ich ja bereits. Warten Sie, bis der Sheriff wieder hier ist."
„Nein! Ich will das Land sofort kaufen. Heute noch, verstanden? Könnte es nicht sein, daß das Land der Gemeinde gehört? Vielleicht hat sich nie ein Erbe dieses Callister gemeldet, und die Angelegenheit ist jetzt verjährt?"
„So wird es sein, Gent", meinte Onkel John, „das Gebiet gehört zu Somerset."
„Na, dann ist ja alles in Ordnung, nicht wahr? Sie sind der Vertreter von Recht und Ordnung hier. Ich zahle Ihnen einen anständigen Preis, und Sie geben mir den Kaufvertrag und volles Verfügungsrecht."
„Ich weiß nicht, ob das so einfach geht." John Watson kratzte sich verlegen den Kopf. „Ich weiß überhaupt nicht..."
„Ich denke, Sie sind mein Freund, Hilfssheriff? Hier, ich zahle für Callisters Bush hundert Dollar, und Sie bekommen zehn Prozent, macht zusammen einhundertzehn." Der Millionär legte das Geld auf John Watsons Schreibtisch.
Der machte nun doch große Augen. Er wußte wirklich nicht mehr, was er sagen sollte. Schließlich schrieb er eine Quittung aus, wonach er für die Gemeinde Somerset hundert Dollar für das Gelände „Callisters Bush" in Empfang genommen hatte.
„So", sagte Mr. Gordon, „das Gelände gehört jetzt
mir. Die Stallungen mit den Tieren werde ich abreißen lassen. Was soll dieser Unsinn überhaupt?"
„Das — das ist doch Petes Tierparadies! Sie können doch nicht einfach hingehen und das Tierparadies ..."
„Ich kann nicht? Hehehehe! Auf meinem Grund und Boden kann ich immer noch machen, was i c h will! Der Kram geht in Flammen auf. Brennt gut, alles morsches Holz."
„Und dann wollen Sie da ein Haus bauen?"
„Abwarten. Vorläufig ist es noch nicht so weit. Hm — und wem gehört das Gelände hinter der Bahnlinie? Ich meine, bis zum kleinen Wäldchen?"
„Das? Ja, ich glaube, das gehört Mr. Dodge, dem Storekeeper. Er hat es von seinem Vater geerbt. Warum fragen Sie?"
„Ach, nur so! Wem gehört weiter der Streifen Land links vom Fluß? Eine wunderschöne Wiese! Herrliche Aussicht!"
„Ach, die Wiese, wo die Boys immer baden, meinen Sie? Hm — ich glaube, die gehört noch immer dem alten Frank Sutter. Früher Heß er dort seine Ziege weiden. Aber jetzt hat er schon seit zwanzig Jahren keine mehr."
„Ach so! Na, dann will ich mal wieder gehen, Mr. Watson. So long!" Der „Multimillionär" schüttelte dem „Gesetz" kräftig die Hand und ging zur Tür. Er hatte diese noch nicht ganz erreicht, als ein dunkler Schatten im Flur davon huschte.
John Watson begleitete seinen Gast bis auf den Vorbau hinaus. Mr. Gordon grüßte nochmals jovial und lenkte dann seine Schritte zum Generalstore des Mr. Dodge.
„Ein seltsamer Mensch", murmelte Watson, „möchte wissen, was der mit dem wertlosen Land will. Nun, jedes Tierchen hat sein Pläsierchen. Wenn es ihm Spaß macht, kann er meinetwegen jeden Tag wiederkommen."
John Watson begab sich wieder in sein Office und betrachtete liebevoll den Hunderter. Aber auch seinen Zehner glättete er sorgfältig, bevor er ihn in die Tasche schob. Wenn es so weiterging, würde er gut vorwärtskommen. Dieser Mr. Gordon war, das mußte er zugeben, doch ein netter Millionär. Nicht so ein Knauserer wie Mr.
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