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Das Pete Buch 26 - Unternehmen Vergaser

Das Pete Buch 26 - Unternehmen Vergaser

Titel: Das Pete Buch 26 - Unternehmen Vergaser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George Berings
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Huckley. Der hatte nie Land gekauft und zehn Prozent dazugelegt. John Watson hatte in der nächsten Viertelstunde genug damit zu tun, darüber nachzudenken, was das für komische Dinger waren, die man Prozente nannte. Bevor er aber auf des Rätsels Lösung kam, vernahm er von der Straße her einen unwahrscheinlichen Lärm. Von Natur aus neugierig, eilte er sofort auf seinen Vorbau. Aber da blieb er nicht lange! Er machte einen blitzschnellen Satz rückwärts und verkroch sich in seinen Besenschrank. Ein besseres Versteck fiel ihm im Augenblick nicht ein.
    Drei Minuten später hielt ein riesiger Prärieschoner vor dem Office. Mammy Linda, die schwarze Köchin der Salem-Ranch, saß auf dem Kutschbock und schwang bedrohlich die Peitsche, während Sam Dodd die Zügel hielt.
    „Ho, Watson!" brüllte sie, „kommen heraus, du alte Scheusal!"
    John Watson aber ließ sich nicht sehen.
    „Ho, John Watson!" Mammy knallte erneut mit der Bullpeitsche, daß es weit durch die Straßen hallte, „komm heraus, ich will sehen, ob du Mut haben, Mammy in die Augen zu sehen."

    „Hat keinen Zweck, Mammy", meinte Sam, „du mußt schon hineingehen, Watson kommt von alleine nie heraus, wenn du so röhrst!"
    Mammy sah das ein und kletterte umständlich vom Kutschbock. Natürlich hatte dieses Ereignis inzwischen viele Menschen angelockt. Alle wollten wissen, was geschehen war. Zu Sams Leidwesen berichtete Mammy jedem, der es hören wollte, John Watson habe Pete widerrechtlich eingesperrt. Dann endlich stürmte sie ins Haus, walkte durch sämtliche Räume, aber von Watson war nichts zu finden. Oben in der Kammer lag Jimmy bibbernd unter der Bettdecke. Mammy zog ihn mit einer Hand hervor und steckte ihm den Kopf ins Waschbecken.
    „Faulenzer, schreckliches", schalt sie dabei, „jetzt schon zehn Uhr, und du liegen immer noch in Bett. Los, anziehen! Aber dalli! Wo sein Onkel John?"
    Jimmy konnte vor Aufregung nicht reden. Er schlüpfte stumm in seine Hosen und ward nicht mehr gesehen. Mit dieser Frau hielt es ihn nicht unter einem Dach.
    Sam hatte inzwischen den Besenschrank entdeckt. „Hallo, Mammy", rief er, „sieh mal, ein einmaliges Möbelstück. Scheint sehr alt zu sein. Läuft von ganz allein. Müssen Holzwürmer drin stecken."
    „Diese Holzwurm ich kennen", schnaubte die Schwarze. Sie knallte mit der Peitsche.
    „Gnade! Gnade! Gnade!" klang es dumpf und hohl aus dem Schrank.
    Mammy langte mit der Linken beherzt hinein und zog ein armseliges Kleiderbündel heraus. In diesem hing der Rest dessen, was sich einst stolz „Held von Arizona" genannt hatte. John Watson war vor lauter Angst zusammengeschrumpft wie eine Backpflaume.
    „Wo sein meine liebe Pete?" donnerte sie gleich darauf los.
    „Gnade! Gnade! Gnade!" winselte Watson, ihm fiel kein anderes Wort mehr ein.
    „Quatsch mit Sauce", schrie die Köchin wild, „will zu meine Pete!"
    Oh, wie bedauerte Watson, daß er seinen Colt noch immer auf dem Schreibtisch liegen hatte. So war er rettungslos dieser Bestie verfallen; sie würde ihn jetzt zerfleischen; auspeitschen würde sie ihn! Aber vor lauter Angst merkte Watson gar nicht, daß nichts dergleichen geschah. Er bildete sich solche Dinge nur ein. Nachher hätte er geschworen, daß Mammy Linda ihn ausgepeitscht hatte.
    „Frei! Frei! Frei!" schrie Watson jetzt, „ihr könnt ihn haben, euren Pete. Ich bin unschuldig, total unschuldig!"
    „Nix frei", knurrte Mammy, „soll bleiben in Jail! Will nur bringen gute Essen und warme Bett."
    Watson traute seinen Ohren kaum — seinen Augen aber auch nicht. Da schafften schon viele hilfreiche Hände herrliche Sachen herein: Petes Bett, seine Bücher, zwanzig Gläser mit eingemachtem Schweinefleisch, zwei große Schinken, fünf geräucherte Würste, jede so lang wie eine ausgewachsene Klapperschlange; drei große Brote, zehn Dosen Milch, eine Kiste Eier und auch einen Petroleumkocher!
    Sam hatte unterdessen den Schlüssel zum Jail gefunden und leitete den Warentransport. Die „Gerechten" waren aus allen Ecken herbeigeeilt und begrüßten jetzt im Jail ihren Boss. John Watson aber stand wortlos dabei. Ab und zu schielte er mißtrauisch auf Mammy Linda, ob sie nicht doch noch die Peitsche in Tätigkeit setzen würde. Er konnte das alles nicht fassen.
    Als der Hilfssheriff dann endlich wieder klar denken konnte, war der ganze Zauber vorbei. Mammy hatte ihren Liebling in die Arme geschlossen und herzzerreißend Abschied genommen. Das geschah so rührend, daß John Watson anstandshalber

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