Das Pete Buch 26 - Unternehmen Vergaser
Erzähle ihr aber nicht zuviel von dem Mann mit dem Geigerzähler. Sie ist imstande, ihn zu erschlagen."
„Werde es schon hinkriegen", grinste Rothaar, „muß mich jetzt verdrücken. Die Straße belebt sich langsam."
„Okay, old friend, Black King hast du doch gefunden, was?"
„Überflüssige Frage. Na, dann bis später!"
Sam verschwand. Er suchte zuerst „Listige Schlange" auf. Der kleine Boy fiel aus allen Wolken, als er diese Neuigkeiten erfuhr. Dabei war er sehr ungehalten, daß e r nicht derjenige war, der im Gefängnis saß. Der Kleine war einfach nicht zu beruhigen,
„Da liegt man nun im warmen Bett und pennt", stöhnte er, „während kaum hundert Schritt entfernt die tollsten Dinge passieren. Na, das kommt nicht wieder vor! ,Listige Schlange' wird den Multimillionär nicht mehr aus den Augen lassen. Er wird ihn bewachen, als wäre er sein eigener Schatten."
„Ausgezeichnet, Joe", meinte Sam befriedigt, „solltest du aber mal aufs Klo müssen, beauftrage Jerry oder Conny, dich zu vertreten."
„Keine Sorge, Sommersprosse! Der Mann ist schon jetzt praktisch tot!"
„Listige Schlange" trabte sofort los, Sam war überzeugt, daß Eddy Gordon nun nicht einmal mehr seinen kleinen Finger bewegen konnte, ohne daß dies nicht vom „Bund" registriert werden würde. Er holte schnell die Pferde und verließ im gestreckten Galopp Somerset.
Mammy Linda hatte in der Zwischenzeit das Frühstück bereitet und hielt jetzt nach ihren Lausbuben Ausschau. Sie liebte nicht, auf ihre Vielfraße warten zu müssen. Pete und Sam waren sonst im allgemeinen auch immer pünktlich. Aber heute morgen war es wie verhext! Die Boys waren nirgends zu finden. So schimpfte Mammy dann fürchterlich los und setzte sich mit Dorothy, Petes Schwester, allein an den Frühstückstisch. Zehn Minuten später erschien Sam auf der Bildfläche. Bevor er den Mund auftun konnte, kassierte er schon die erste Ohrfeige. Aber das störte ihn nicht weiter.
„Wo sein Pete, diese Schlingel?" harschte Mammy.
„Wo soll er schon sein?" Rothaar machte ein unbeteiligtes Gesicht. „John Watson hat ihn eingesperrt."
Mammy Linda ließ den Löffel fallen, sagte aber noch kein Wort. Sie sah Sam nur an, als sei er ein Fabeltier. Dann aber kam ein tiefes Grollen aus ihrem gewaltigen Busen. Ein Gorillaweibchen, dem man das Junge geklaut hat, war dagegen ein zahmer Goldfisch! Einige Sekunden herrschte wieder tiefes Schweigen. Aber dann brach das Gewitter los!
„Sein das die Wahrheit?" Mammy Linda fragte es noch einigermaßen ruhig.
Sam nickte mit dem Kopf und schlürfte seinen Kakao. Was sollte er auch sagen? Er wußte sowieso, was kam. Die gute Seele der Salem-Ranch mußte sich erst einmal austoben, bevor man vernünftig mit ihr reden konnte. Und sie tobte sich aus. Wäre John Watson jetzt nicht einige Meilen entfernt gewesen, sein letztes Stündchen hätte geschlagen! Mammy hätte ihn mindestens durch die Wäschemangel gedreht und anschließend zum Trocknen aufgehängt.
Zum Glück erschien nach einer halben Stunde Mr. Dodd, Sams Vater und Verwalter der Salem-Ranch. Er ließ sich von Sam berichten, was geschehen war. Mammy beruhigte sich wieder und brachte es sogar fertig, still zuzuhören.
„Kommt nix in Frage", knurrte sie, nachdem Sommersprosse alles erzählt hatte, „ich nicht dulden, daß meine süße Liebling in Jail. auch nicht freiwillig. Ich sofort fahren und Pete holen. John Watson aber wird Krümelkäse!"
„Ich glaube, es ist besser", meinte Mr. Dodd, der stets Verständnis für seine Jungen aufbrachte, „wenn wir Pete den Gefallen tun und nichts unternehmen. Der Boy weiß, was er will."
„Aber das ich nicht zulassen!" schnaubte Mammy.
„Du kannst ihm ja alles bringen, was er zum Futtern braucht, Mammy", meinte Mr. Dodd, „du kannst auch sofort losfahren."
Das war schon etwas anderes. Mammy Lindas Herz frohlockte. Ja, sie wollte Pete persönlich alles bringen. Was sie dabei unter „alles" verstand, füllte bald einen großen Prärieschoner. Die Auswanderer hatten in den alten Zeiten gewiß nicht mehr Dinge mitgeschleppt. Sam sträubten sich die Haare, als er diese Fülle sah. Pete würde sich bestimmt nicht darüber freuen. Aber zu ändern war daran nun nichts mehr. Mammy war in solchen Dingen nicht zu bremsen.
Mr. John Watson fühlte sich an diesem Morgen sauwohl. Der wackere Hilfssheriff hatte noch drei Stunden prächtig geschlafen, wobei sein Bündel Dollarnoten ihm als Kopfkissen diente. Sogar ein Liedchen summte er vor
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