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Das Pete Buch 26 - Unternehmen Vergaser

Das Pete Buch 26 - Unternehmen Vergaser

Titel: Das Pete Buch 26 - Unternehmen Vergaser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George Berings
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Hand!"
    „Sie sind ein Halsabschneider!" schrie Eddy Gordon außer sich, weiß vor Wut. „Sie sind ein ganz geriebener Gauner."
    „Wenn Sie mich noch länger beleidigen", meinte der Alte äußerst ruhig, „schieße ich Ihnen nach altem Rezept ein Stückchen Blei in die Hinterfront!"
    Sutter hatte plötzlich einen Colt in der Faust. Eddy Gordon hatte nicht gemerkt, wo dieser so schnell hergekommen war. Er erwies sich jetzt als ein großer Feigling. Der allgewaltige „Millionär" gab Fersengeld.
    „Kommen Sie morgen wieder, Mister", rief der Alte ihm nach, „morgen kostet die Wiese zwanzigtausend!"
    Eddy Gordon gab keine Antwort mehr. Er fluchte nur laut vor sich hin. Endlich hatte er seinen Meister gefunden.
    „Du kannst jetzt ruhig herauskommen, Joe", sagte Sutter, „eigentlich hättest du eine Tracht Prügel verdient; das Gespräch Erwachsener belauscht man nicht!"
    Joe Jemmery kroch hinter der Regentonne hervor und machte ein schuldbewußtes Gesicht. „Es ist doch nur wegen dieses Gauners", entschuldigte er sich, „wir wissen bald nicht mehr, was wir anstellen sollen."
    „Kann ich mir denken, Boy. Die Leute sind fürchterlich dumm. Ich brauche mir so einen Kerl nur anzusehen, und weiß sofort, wen ich vor mir habe."
    „Und wen hatten Sie vor sich?" Joe setzte sich auf die Bank neben den Alten.
    „Den Agenten eines Maklers, Boy. Der Mann wurde aus irgendeinem Grund nach Somerset geschickt, um Land aufzukaufen. Der Teufel mag wissen, was dahinter steckt; eine Schweinerei bestimmt, kannst's mir glauben, Joe. Vor vierzig Jahren war ich nämlich auch mal Agent eines Maklers. Habe es dann aber schnell wieder aufgegeben. Diese Geschäfte waren mir zu dreckig!"
    „Kann man die Menschen davor nicht schützen?" wollte Joe wissen. „Ich meine, sie machen doch einen großen Fehler, wenn sie ihren Grund und Boden so billig hergeben?"
    „Ja, das ist so eine Sache, Boy. Grund und Boden verkauft heutzutage jedermann, wie es ihm gerade paßt. Vielleicht liegt das an der Zeit. In Urzeiten waren die Menschen wandernde Nomaden. Sie schlugen dort ihre Zelte auf, wo sie gerade Nahrung fanden. Später wurden dann die Menschen seßhaft. Sie hatten i h r Land, ihren Grund und Boden, ihre Heimat! Jetzt aber sind die Menschen wieder wandernde Nomaden geworden. Sie ziehen dorthin, wo sie gerade am meisten Geld machen können. Sie verkaufen ihre Heimat, wenn es sein muß für einen Dreck! Es ist sehr traurig, wenn man darüber nachdenkt. Der Mensch braucht nämlich einen Platz, an den er immer wieder zurückkehren kann. Das wertloseste Stückchen Land gewinnt dadurch den größten Wert. Man kann es nicht in Dollars bezahlen. Ich habe mal ein schönes Wort gelesen, das hieß: ,Was du ererbt von deinen Vätern hast, erwirb es, um es zu besitzen!' — Diese Agenten und Makler aber sind in meinen Augen Verbrecher. Sie schwatzen den Leuten das Land ab, bieten einen halben Cent mehr als es wert ist — und später, wenn das Geld ausgegeben ist, stehen die Menschen da mit leeren Händen. Sie müssen in die Stadt ziehen, bis ins hohe Alter hinein schuften und wohnen zur Miete in irgendeinem häßlichen Haus. Kein Stein gehört ihnen mehr. Ja, das ist unsere Zeit!"
    Der Alte hatte lange gesprochen, und Joe hatte aufmerksam zugehört. Jetzt schwiegen sie.
    „Aber in Somerset soll es nicht so werden", sagte der kleine „Gerechte" endlich. „Wir werden dafür sorgen. Pete wird schon einen Weg finden."
    „Dann man los, Boy", lächelte der Alte, „ich drücke euch beide Daumen!"
    Joe Jemmery bedankte sich und sauste ab. Er hatte es sehr eilig. Schließlich hatte er versprochen, den „Millionär" nicht aus den Augen zu lassen.
    In Somerset gab es einen großen Wirbel. Langsam hatte es sich herumgesprochen, daß der „Millionär" Land aufkaufe. Wer nur irgendwo ein Äckerchen oder ein Stückchen Brachland besaß, überlegte nicht lange. Die Gelegenheit — so glaubten die meisten — war ja auch so günstig! Wann kam schon mal wieder ein Fremder nach Somerset, um solche Preise zu zahlen? Man lebte in dem kleinen Town am Red River ruhig, aber bescheiden. Hier hatte man einen guten Anzug im Schrank, den man nur sonntags anzog. Am Werktag jedoch begnügte man sich mit den üblichen Leinenhosen. Jetzt würde man ganz anders auftreten und sich viel mehr leisten können. Drei oder vier Anzüge und sechs Paar Schuhe! Und die Frauen träumten von einem Schrank voll schöner Kleider, von bunten Hüten und leichten Pumps mit Stöckelabsätzen!

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