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Das Pete Buch 27 - Falsch gewettet

Das Pete Buch 27 - Falsch gewettet

Titel: Das Pete Buch 27 - Falsch gewettet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Parker
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Elle war kreuzfidel, weil Joe Jemmery, der Sohn seiner Konkurrenz, nun auf der schwarzen Liste der polizeiwidrigen Elemente stand. Joe Brent aber, dem biederen Hufschmied, platzte mit einemmal der Geduldsfaden.
    „Ruhe!" brüllte er. „Verdammt noch mal! Ich bin John Watsons Freund. Wenn ich auch seinen Neffen am Wickel habe, so ist John doch ein Ehrenmann. Und wenn dieser Knopflochmacher nicht die Klappe hält, dann sattle ich zum Gerber um und mache an seinem dreckigen Fell mein Meisterstück."
    Plumrose schwieg bestürzt und setzte sich vorsichtig zur Straße ab; Brent aber ließ Jimmy los und rief:
    „Tut mir leid, John, daß ich bei dieser Geschichte mitwirkte. Ich konnte ja nicht ahnen, daß Dulles dich mit faulen Koteletts bombardieren will. Für mich bist du doch ein Recke ohne Furcht und Tadel, wenn du auch ab und zu ein Gläschen zuviel trinkst. Und was dein Neffe ausgefressen hat, war eben ein Jungenstreich und kein Verbrechen. Gib ihm eine ordentliche Tracht Prügel — ich will dir die Arbeit aber auch gerne abnehmen."

    „Nein, nein, lieber nicht", winselte Jimmy.
    „Und damit Schwamm über die Geschichte und auf zum Niagara! Wenn du am 19. Mai in allen Zeitungen der USA als Nationalheld gefeiert wirst, dann verstummen die Lästermäuler von ganz allein. Und solltest du bei dem Versuch umkommen — well, dann errichte ich dir ein handgeschmiedetes Denkmal hier vorm Office; schließlich kann ich ja noch mehr als Pferdebeschlagen."
    „Eine glänzende Idee, Mr. Brent!" rief Mrs. Corner begeistert, indem sie Jimmys Arm freigab. „Ich bin überzeugt, Mr. Watsons Überreste werden aus dem Niagara geborgen werden: mein Mann macht ihm dann einen prächtigen Sarg auf Kosten des Towns, und der wird unter dem Denkmal in den ruhmreichen Boden Arizonas versenkt. Sie sollen mal sehen, Mr. Watson, sogar der Gouverneur wird zu Ihrem Begräbnis erscheinen."
    Jimmys Schluchzen wurde jetzt so jämmerlich, daß selbst der unbarmherzige Metzger ein menschliches Rühren verspürte. John Watson aber saß stumm und steif auf seinem Stuhl, seine Augen starrten durch seinen Neffen hindurch ins.Leere.
    „Na, dann wollen wir erst mal nach Hause gehen, Ladies und Gents", sagte Dulles. „Über die faulen Koteletts sprechen wir uns morgen noch, Brent; die lasse ich nicht auf meiner Weste kleben."
    „Nee! Weil du sie den Hausfrauen andrehst", rief der zornige Hufschmied.
    Der Metzger redete noch etwas von den Schranken des Gerichts. Aber das Office leerte sich; nach einer Minute waren nur noch der regungslose Hilfssheriff und sein rotbemalter, greinender Neffe im Raum.

    „Onkel John", sagte Jimmy zaghaft, „verzeihst du mir?"
    Aus Watsons Brust drang ein dumpfes Stöhnen.
    „Ich verzeihe dir, Jimmy. Aber warum — warum hast du mir das angetan?"
    „Ich wollte doch nur dein Leben retten, Onkel. Denn wenn du über den schrecklichen Wasserfall mußt, bist du todsicher verloren. Ich weiß doch, daß du zum Schwindeln neigst. Du würdest dem mexikanischen Ganoven sofort wie ein Plumpsack von den Schultern fallen. Und dann habe ich keinen Essenspender mehr. Dann muß ich arbeiten und mich selbst durchs Leben schlagen, und die Leute im Town hassen mich alle so! — Ach, Onkel, das darf nicht sein!"
    „Wie ein Plumpsack!" murmelte der Hilfssheriff schaudernd. „Aber du hast ja gar nicht an mich gedacht. Nur um dich selbst hast du Angst — kein Mensch mag mich armes, altes abgesoffenes Wrack."
    „Doch", beteuerte Jimmy. „Ich denke viel an dich. Wenn ich mir vorstelle, wie du in den schäumenden Abgrund fällst . . ."
    „Schluß jetzt damit! Schweig!" begehrte Old John auf und machte Miene, sich die Ohren zuzuhalten. „Dämlicher Bengel! Quäl mich doch nicht so!"
    „Und weil ich nicht will, daß du ein toter Nationalheld wirst, deshalb dachte ich mir den Plan aus, das Town mit Jack Ripper in Angst zu versetzen. Ich habe ja gar nichts vom 18. Mai erwähnt; ich wählte absichtlich den 16. bis 18., weil es dann nicht so auffiel, und dann schrieb ich die Zettel und schmiß sie in die Bank und in Mrs. Poldis Haus."

    „Stimmt! Die Fensterscheiben müssen wir auch noch bezahlen!" stöhnte der Onkel.
    „Und außerdem schob ich den Brief unter die Tür von Mr. Corner und führte ein Selbstgespräch vor Mr. Grays Wohnung. Und weil mir das alles noch nicht genug schien, lief ich heute nacht von Haus zu Haus und rief, Jack Ripper käme."
    „Und deshalb hast du mir vorgeschwindelt, du seist krank", warf Old John mit kraftvoller

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