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Das Pete Buch 27 - Falsch gewettet

Das Pete Buch 27 - Falsch gewettet

Titel: Das Pete Buch 27 - Falsch gewettet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Parker
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nach der Vorstellung einen Blumenstrauß überreichte. Was, ein Tiger wollte ihn packen? Was muß der ausgestanden haben!"
    „Gut, dachte Pete, daß Sam nicht hier ist; sonst wäre die Verhandlung jetzt mit donnerndem Getöse in die Luft geflogen.
    „Und wenn Watson nun Ihren Vater mit in den Abgrund reißt? Was dann, Senorita?"

    „Das ist richtig" stimmte das Mädchen zu. „Es ist ja kein einfacher Fluß, sondern die schrecklichen Wirbel kommen hinzu. — Da wird jeder, der das Seillaufen nicht gewöhnt ist, bestimmt ohnmächtig."
    Sancho Villa schüttelte ungeduldig den Kopf.
    „Caramba, es bleibt dabei! Sag Watson, er solle sich keine Hoffnung machen. Ich fahre morgen nach Niagara Falls und lasse das Seil spannen — über beide Fälle. Manuela und der Rest der Truppe geben zunächst noch ein Gastspiel in Silver City; dann folgen sie mir nach."
    „Ich kann Watson Ihren Auftrag nicht ausrichten", sagte Pete. „Er weiß nämlich gar nicht, daß ich hier bin."
    „Wirklich nicht?" rief der Seiltänzer ungläubig. „Er hat dich also nicht zu mir geschickt?"
    „Nein. Ich kam aus freien Stücken. Er mißtraut mir viel zu sehr, als daß er überhaupt daran dächte, ich könnte ihm einen Gefallen tun. Dazu habe ich ihm viel zu viele Streiche gespielt."
    „Und warum sind Sie dann gekommen? rief Manuela.
    „Weil mir der arme Teufel leid tut."
    „Das ist schön von Ihnen", meinte das Mädchen bewundernd. „Ach, Pa, sollen wir nicht doch ... du gerätst ja selbst durch diesen Feigling in Gefahr."
    „Soll ich mich denn blamieren?" begehrte der Seiltänzer mit zornig gesträubtem Schnurrbart auf. „Stell dir vor, ich trete von der Wette zurück. Dann wird Watson überall herum prahlen, ich sei die Memme. Ist das nicht richtig, Pete?"
    Der Junge schwieg, weil er nicht „nein" sagen konnte. Er kannte Old John ja gut genug, um ihm ein solches Verhalten zuzutrauen

    „Ja, wenn es so steht —", sagte er zuletzt langsam. Und dann ging er aufs Ganze und trug vor, was er sich schon während der Eisenbahnfahrt zurechtgelegt hatte.
    „Sie erwähnten eben, Donna Manuela, daß der Niagara kein einfacher Fluß ist. Wenn man sich nun die Wasserfläche wegdenkt, und die Wette würde über einem anderen Strom ausgetragen — was würden Sie dazu sagen, Senor?"
    „Ja, ja, Papchen!" rief Manuela eifrig. „Höre doch mal den jungen Senor in Ruhe an! Der hat sich gewiß etwas ausgedacht, worauf du eingehen kannst."
    Die Beratung wurde nun fortgesetzt. Sie dauerte noch lange. Sancho Villa blieb weiter hartnäckig. Manuela jedoch unterstützte Pete. Und was schließlich dabei herauskam — nun, das blieb zunächst ein Geheimnis. Jedenfalls verpaßte Pete den Nachtzug nach Benson und schlief, in eine Decke gehüllt, im Wohnwagen der Seiltänzer. Erst am Mittag des 8. Mai traf er auf dem Bahnhof Somerset ein und begab sich sofort zum Sheriffs-Office, um mit Jimmy Watson zu sprechen.
    *
    Dort erwartete ihn eine gewaltige Überraschung.
    Das Office war leer; auf dem Hof jedoch herrschte reges Leben. John Watson gab Anweisungen, eine rauhe Stimme antwortete, und Jimmy erteilte offenbar Ratschläge, die von seinem Onkel verächtlich verworfen wurden.
    „So! Das Seil ist straff genug!" rief der Hilfssheriff. „Nun kann's losgehn!"

    Pete schaute vorsichtig durch die Hintertür und riß Mund und Nase auf.
    Die rauhe Stimme gehörte Sailor Mac, einem früheren Seemann, der sich auf seine alten Tage als Gelegenheitsarbeiter im Town durchs Leben schlug. Er hatte quer über den Hof von Zaunwand zu Zaunwand ein Tau gespannt. Und neben dem einen Tauende stand ein Stuhl, und auf dem Stuhl reckte sich die hagere, zu allem entschlossene Gestalt John Watsons.
    „Also noch mal, Mac", rief der Hilfssheriff, „du traust dir wirklich zu, über dies Seil zu laufen?"
    „Klar, Käpt'n", sagte der Ex-Matrose geringschätzig. „Was denken Sie denn? Dreißig Jahre bin ich auf Segelschiffen gefahren, zehnmal um Kap Horn, und was ein alter Segelschiffsmatrose ist, der nimmt's mit jedem Seiltänzer auf."
    „Na, dann man zu! Rauf auf den Strick, und giß mich auf deine Schultern!"
    „Erstens heißt das .hissen'", brummte Max, „und zweitens müssen Sie mir erst den Stuhl überlassen. Der Tampen ist ja immerhin einen Meter über Deck, und warum soll ich's nicht auch bequem haben, wenn's nichts kostet?"
    „Der Tampen? Was meinen sie mit diesem Schimpfwort?"
    „Herrjeh, Mister!" erboste sich der Seemann. „So nennen wir Teerjacken schon mal ein Tau.

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