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Das Pete Buch 30 - Der Kaiser von Hollywood

Das Pete Buch 30 - Der Kaiser von Hollywood

Titel: Das Pete Buch 30 - Der Kaiser von Hollywood Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Parker
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wieder auf dem sorgenbeschwerten Haupt und in die Gewänder der verfolgte» Witwe gehüllt.
    „Nicht aufmachen!" zischte „Tante" John. „Herr du meine Güte! Ob sie das schon sind? Ich will doch lieber gleich den Colt bereit legen!"
    Er griff unter sein Kleid an den Unterrock, wo Mrs. Poldi getreu ihrem Wort eine große Revolvertasche angebracht hatte, und — stieß einen wilden Fluch aus:
    „Diese überdrehte alte Schraube! So 'ne Eselei! Jetzt hat sie wahrhaftig den Colt mit eingenäht! Ich bin fertig, Jimmy! Wir sind wehrlos! Was soll ich nun tun?"
    „Die Naht auftrennen!" riet der Neffe. „Lang dir doch den Nähkorb von der Anrichte! Da ist 'ne Schere drin."
    Poch, poch, poch! Wieder das Geräusch an der Haustür.
    Old John strengte sich heldenmütig an, den Tatterich in seinen Händen zu unterdrücken; es gelang ihm jedoch nicht. Während er nach dem Nähkorb griff, stieß er eine Vase um. Die Vase zerschellte am Boden. Watson bekam durch das Klirren einen zusätzlichen Schreck und ließ den Nähkorb samt Schere fallen, und als er sich danach bückte, hätte er sich an der Tischkante fast ein Auge ausgeschlagen.
    „Au, verdammt!" stöhnte er auf. „Das gibt 'ne Beule, daß, ich aussehe wie'n Kinderschreck. Die alte Geizkruke so 'ne billige Tranfunzel auch als Lampe aufzuhängen! Und dabei soll ich für sie dem Tode trotzen! Wo ist denn nun der verfluchte Nähkorb geblieben? Ah, hier! Raus mit der Schere! Nein — du meine Güte, jetzt habe ich mir auch noch 'ne Stopfnadel in die Hand gespießt!' Jimmy! Nun komm doch schon! Au, wie das weh tut! Das Auge angeknackst und die Hand durchbohrt — und dieses grauenhafte Klopfen hört auch nicht auf!"
    Poch, poch, poch. Poch, poch, poch. Direkt unheimlich!
    „Onkel John", stotterte Jimmy, „du sollst doch gar nicht sofort schießen. Erst muß du eins mit dem Gewehrkolben kriegen. Jedenfalls meinte das dieser verrückte Sugar. Ich aber sage dir: wir hauen lieber gleich durch die Hintertür ab. Lieber Schande als Tod! Komm, wir verduften!"
    Wer weiß, ob der Onkel diesen Rat nicht doch befolgt hätte, wenn vor der Haustür sich nicht gerade jetzt eine klägliche Frauenstimme gemeldet hätte:
    „Mrs. Poldi! Ich bin's, Mrs. Settler. Ich möchte Sie nur um eine Audienz unter vier Augen bitten!"
    Old John atmete erleichtert auf. Sein gequältes Antlitz verklärte sich.
    „Mach auf, Jimmy! Ist vielleicht ganz gut, wenn wir noch einen anderen bei uns haben. Aber — nein, stop! Geht ja nicht! Wenn uns die Settler in d e r Verkleidung sieht —-"
    Zu spät. Jimmy hatte die Tür bereits geöffnet. Auch er hatte in seinem Glück, daß es nicht die erwarteten Gangster waren, seine Kostümierung vergessen, und als er sich seiner Backfischrolle erinnerte, stand Mrs. Settler schon vor ihm.
    „Guten Abend, Betty", sagte sie. „Ist die Tante zu Hause?"
    Jimmy hätte zu gern „nein" gesagt. Aber da ihn seine Stimme verraten hätte, gab er nur ein undeutliches Piepsen von sich.
    „Wie meinst du?" fragte Mrs Settler verwundert. „Ich verstand dich nicht."
    Der verwirrte Schlaks wäre am liebsten in dsn Boden gesunken. Weil das nicht ging, trat er einen Schritt von der Haustür zurück und winkte einladend mit der Hand. — Solle der Onkel selbst zusehen, wie er mit dieser Situation fertig wurde.
    Jimmy hatte das Glück gehabt, der Besucherin nur in der Dunkelheit des Hauseingangs zu begegnen. Für Old John war die Sache schon kritischer. Mrs. Poldis Tranfunzel war zwar wirklich ein kleines Licht unter den Lampen. Aber sie brannte immerhin noch hell genug, um den verkleideten Sheriff zur Flucht in den entferntesten Zimmerwinkel zu veranlassen. Dort kauerte er mit gesenktem Kopf auf einem Stuhl, den Hut tief in die Stirn gezogen, und starrte hilflos auf die Häkelnadel, die er in der Eile statt der Schere aus dem Nähkorb gefischt hatte.
    „Mrs. Poldi", hob die Barbergattin, in das Wohnzimmer tretend, demütig an, „hochzugebietende Lady! Ich bin gekommen, um Ihre Erbarmung für mich — für meine minderwertige Person, mein ich — von Euch ehrfurchtsvollst zu erflehen. Denn obwohl ich mich schuldig bekennen muß, an Ihrer tätlichen Festnahme vor zwei Tagen teilgenommen zu haben, so ist solches doch nur in bester Absicht geschehen. Ich dachte nämlich in meinem Unverstand, Sie wären tatsächlich verrückt — geistig abgeblendet sozusagen; Entschuldigung! — und wenn ich unter diesen Umständen meine schmutzigen Hände an Sie legte, so, so —"
    Mrs. Settler hatte

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