Das Pete Buch 37 - Kaum zu glauben
Kontakt mit der gefährlichsten Bande Arizonas. Haben Sie schon mal was von Pete Simmers und seinem Bund der Gerechten gehört?"
„Pete Simmers?" Mr. Colfax runzelte die Stirn. „Der Name kommt mir irgendwie bekannt vor. Was ist mit diesem Bengel los?"
„Eine ganze Menge, Gent. Sie werden sich noch wundern. Unter dem Deckmantel der Gerechtigkeit verüben diese Burschen nur Schandtaten."
„Und warum sperren Sie den Simmers denn nicht einfach ein, Hilfssheriff?" Mr. Colfax lächelte schlau.
„Wenn das so einfach wäre!" brabbelte Watson. „Er hat das Volk hinter sich. Sagte ja schon, er marschiert unter der Fahne der „Gerechtigkeit"!"
„Okay, Watson", nickte der Agent, „dann schicken Sie mir Meldungen über diese Bande; so was lesen die Leute doch so gern!"
„Und Jimmy wird mir hierbei helfen", sagte der alte Watson stolz.
„Jawohl, Onkelchen", näselte der Schlaks.
„Halte den Pete und seine Boys gut im Auge. Bewache ihn auf Schritt und Tritt. Nichts darf dir entgehen. Wir werden dann unsere Zeitungsenten . .. äh . . . wollte sagen Tauben steigen lassen und die große Welt verständigen."
„Jawohl Onkel", rief Jimmy begeistert, obwohl er keine Ahnung von der Sache hatte, „die Tauben werden es an den Tag bringen!"
„Die Tauben bringen es an den Tag", wiederholte Watson verzückt, „ein einmaliges Wort! Ist er nicht ein Wunderknabe, Mr. Colfax?"
„Kann man wohl sagen, Watson, nur könnte er sich bei Gelegenheit mal wieder etwas waschen. Ein Hilfsagent darf nicht so dreckig herumlaufen."
„Sehr wohl, Boß!" Jimmy riß richtig die Knochen zusammen. Leider machte er dabei eine so ungeschickte Bewegung, daß er Mr. Kane, den Wirt, der gerade mit einem Teller heißer Suppe hinter ihm auftauchte, anstieß.
John Watson ließ ein tierisches Gebrüll vernehmen. Die schöne Nudelsuppe lief dem Hilfssheriff über den Kopf. Die Nudeln blieben ihm an der Nase, in den Haaren, am Hemd und Kragen hängen. Es sah aus, als würde er von Würmern angefressen.
Mr. Colfax sprang entsetzt auf. John Watson hatte die Augen fest geschlossen, weil er seine Pupillen nicht auch noch mit Nudeln „füttern" wollte. Mit den Armen vollführte er zuckende Bewegungen wie ein Schlangenbeschwörer.
Jimmy stand versteinert da; er war aschfahl im Gesicht geworden und bibberte fürchterlich.
„Dummer Bengel", knurrte Mr. Kane, „bist selbst zu dämlich, um auf den Beinen stehen zu können."
Die übrigen Gäste hatten sich von dem ersten Schrecken erholt. Da sich ihnen ein sehr komisches Bild bot, fingen sie wie auf Kommando an zu lachen. Und dieses Lachen erweckte in dem Hilfssheriff neue Lebenskraft. Er wischte sich die Nudeln vom Kopf, öffnete die Augen — und sah vor sich den greinenden Jimmy. Ein rotes Tuch konnte auf einen Stier nicht schlimmer wirken!
„Hören Sie auf, Mr. Watson", versuchte Colfax den Wüterich zu besänftigen, „Sie machen ja das ganze Town rebellisch. So schlimm war es ja gar nicht."
„Diese Feststellung müssen Sie mir schon überlassen", knurrte Watson erbittert, „Sie haben die Suppe nicht über den Schädel bekommen!"
Der wütende Hilfssheriff feuerte seinen armen Neffen zur Tür hinaus.
Der Schlaks landete genau in den Armen seines lieben „Freundes" Joe Jemmery.
„Hallo, Jimmy", griente der, „bist wohl unter die Segelflieger gegangen, was? Schöne Bruchlandung, scheint mir."
Jimmy war so durcheinander, daß er gar nicht erst hinhörte. Er mußte sich zunächst entscheiden, welchen Körperteil er zuerst massieren sollte. Joe Jemmery aber zog aus der Hilflosigkeit seines „Freundes" seinen Nutzen. Er schleppte ihn schnell ab und bugsierte ihn in den Hof seines väterlichen Hauses. Regenwurm wollte das Eisen schmieden, solange es warm war!
„Setz dich ein Weilchen in den Brunnentrog", riet der Kleine schadenfroh, „ich wette, es zischt ganz schön."
Jimmy Watson wischte sich die Tränen ab. Er wollte sich nicht länger beleidigen lassen. Er wollte sich auf einen Holzstapel setzen, sprang aber gleich wieder entsetzt auf.
„Was ist eigentlich passiert, Jimmy?" wollte Joe jetzt wissen. „Ich kam gerade vom Mittagessen und spazierte harmlos am „Weidereiter" vorbei, als ich deinen herrlichen Gesang vernahm."
„Halt die Klappe", schluchzte Jimmy, „von mir erfährst du nichts. Gar nichts, verstanden? Auf deine Tricks falle ich nicht mehr herein. Ich bin jetzt ein Hilfsagent und ein solcher braucht sich nicht von einem Greenhorn ausnehmen zu lassen."
Joe Jemmery
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