Das Pete Buch 39 - Wer soll da noch durchschauen
ging es los — Bummbummbummbummbumm!
„Rettet meinen Prinzen!" brüllte Mr. Turner, in das Nebenzimmer stürzend. „Sie gönnen mir die Einnahme nicht! Ich soll ruiniert werden!"
Mrs. Poldi sank wie niedergeschmettert auf ihrem Stuhl zusammen. Settler und Malcolm warfen sich auf den Boden. Mr. Gray und Jemmery schrien: „Unsere armen Jungen!" Der Steuereinnehmer, der Verwalter und der Hufschmied rasten zum Ausgang. Im gleichen Augenblick kamen ihnen jedoch Pete, Conny, Joe, Andy und Tuffy in wirbelnder Flucht entgegen.
„Das Wirtshaus ist umzingelt!" „Zwanzig bis dreißig Mann! Gegen Mr. Dulles' Haus rücken sie auch schon vor", keuchte Pete atemlos. „Nein es hat keinen Zweck, aus den Fenstern zu blicken. Sie liegen alle in Deckung. Gehen Sie nicht ins Freie, Mr. Dodd, es gäbe ein Scheibenschießen."
„Mein Haus ist auch bedroht?" heulte Dulles auf. „Meine schöne Reklame! Dahinter steckt der Turner!"
Die Lage war jedoch zu verzweifelt, um Raum für eine Fortsetzung der Privatfehde zwischen den beiden Prinzenbeschützern zu lassen. Draußen knallte es wieder sechs bis siebenmal; man vernahm die Angstrufe flüchtender Einwohner. Pete schlug die Fensterläden zu, so daß der Saal in ein unheimliches Dreiviertel-Dunkel versetzt wurde, und Turner schleppte sein Hauser-Exemplar in die Mitte der Bürgerversammlung, wo Brent und Dulles offenbar als Kugelfang für Seine Hoheit dienen sollten. Er selbst nahm die Sache mit verwegenem Mut auf; seine rechte Hand hielt majestätisch das Szepter, und die linke umklammerte ein Kotelett, das er genußreich zum Munde führte.
„Brent!" jammerte Dulles. „Lieber Freund! Wollen wir keinen Ausfall machen, um uns zu meiner Wohnung durchzuschlagen? Wenn du vorangehst, weichen sie alle von selbst zurück."
„Das könnte dir so passen", wies ihn der Hufschmied grob ab. „Du und Turner und eure beiden Schießbudenfiguren! Geschäfte wollt ihr nur machen; darin besteht euer Mitleid mit den armen Geschöpfen!"
Diese Bezeichnung stieß dem „Prinzen" sauer auf, obwohl sie ihm niemand übersetzt hatte; seine Augen funkelten, und er murmelte etwas, das sich genau so wie das englische Wort für verkalktes Nilpferd anhörte. Brent konnte jedoch nicht darauf achten, weil der Tumult im Saal von Minute zu Minute größer wurde. Sämtliche Wirtshausgäste hatten sich jetzt völlig verängstigt in dem Beratungsraum zusammengedrängt. Man rief nach Licht, doch Mr. Turner lehnte diese Forderung kategorisch ab, da der Feind sonst durch die Fensterritzen ein zu gutes Ziel hätte. Und dann geschah etwas, das selbst Pete völlig überraschend kam: vor dem Hause erscholl ein langgezogener Ruf: „Salem aleikum! Allah il Allah! Mohammed ben Halala!"
„Kreuzottern und Klapperschlangen!" stammelte der Häuptling des Bundes. „Ist das etwa —"
Er sprach es nicht aus, sondern stürmte in die Wirtsstube
und von dort auf die Straße. Seine Freunde und Mr. Dodd folgten ihm und trauten ihren Augen nicht.
„Friede mit euch!" rief ein Mann auf einem feurigen Rappen, die rechte Hand zum Gruße hebend. „Ich suche den Kronprinzen von Timbuktu. Ist er hier?" Der Mann trug ein langes, weißes Gewand, das seine ganze Gestalt umhüllte. Sein Gesicht war durch ein schwarzes, nur die Augen freilassendes Tuch verdeckt. Auf seinem Kopf wallte ein weißer Schleier.
„Ein Araber!" durchzuckte es Pete, „oder ein Tuareg! Das krumme Messer hat er auch an der Seite, dazu die lange Flinte. — Fein gemacht, Donnerwetter!"
Hinter dem Reiter befanden sich drei Männer zu Fuß, die genau so kostümiert waren wie ihr Anführer. Sie sangen jetzt wieder ihr feierliches „Salem aleikum!", bis sie der Reiter durch ein hoheitsvolles Zeichen zum Schweigen brachte.
„Der Kronprinz von Timbuktu?" fragte Pete. „Ja, der ist hier. Und zwar —" Der Junge überlegte fieberhaft. Dann wies er auf die Metzgerei. „Dort drüben sitzt er! Ich führe euch zu ihm, Effendi!"
In der Wirtshaustür erhob sich ein heftiger Ringkampf. Der „Kronen"-Prinz wollte mit Gewalt ins Freie durchbrechen, wurde aber von Mr. Turner, der den Sachverhalt noch nicht durchschaute, zurück gerissen.
„Ich danke dir", sagte der Reiter in merkwürdigem, aber deutlichem Englisch. „Es soll dein Schade nicht sein, mein Freund!"
Er lenkte sein Pferd herum und ritt auf die Metzgerei zu, während Pete voranschritt. Auch Mr. Dulles rannte nun herbei, während die übrigen wie fest gewurzelt stehenblieben.
„Nix raus, Hoheit!" rief Mr.
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