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Das Pete Buch 39 - Wer soll da noch durchschauen

Das Pete Buch 39 - Wer soll da noch durchschauen

Titel: Das Pete Buch 39 - Wer soll da noch durchschauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Parker
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Gekläffe ging den Boys durch Mark und Bein.
    „Mehr nach rechts!" schrie Sam im vollen Rennen. „Da drüben steht eine Eiche. Wenn wir dort noch hinaufkommen, ehe sie uns in den Fängen haben —"
    Nach hundert Schritten war der Baum erreicht. Jimmy kletterte als erster an dem knorrigen Stamm hoch, da Sam, edelmütig wie er war, ihm den Vortritt ließ. Dann folgte Sommersprosse, und noch im Klettern spürte er, wie jemand nach seiner Hose schnappte.
    „Weg, du Biest!" knirschte er, verzweifelt auskeilend.
    Es gab einen dumpfen Knall, und der Schmerzensschrei, den das getroffene Wesen ausstieß, klang gar nicht so tierisch. Aber Sam war zu sehr beschäftigt, um Menschen-von Tierlauten noch unterscheiden zu können.
    „Höher rauf, Jimmy!" kommandierte er. „Leg dich auf den dicken Ast dort! Ich geh auf den anderen."
    „Sollen wir schießen, Sheriff?" rief unter dem Baum eine grobe Stimme.
    Sheriff? Was für ein Sheriff? durchzuckte es Sam sofort. Waren denn das keine von Somerset?
    „Nicht schießen!" brüllte er. „Wen sucht ihr denn überhaupt?"
    Ein dumpfes, verächtliches Lachen antwortete: „Den falschen Sheriff von Silverbell und seinen Kumpanen natürlich, wen denn sonst!"
    Jimmy erschauerte und wäre vor Schreck fast in die Tiefe gestürzt.
    Der falsche Sehriff von Silverbell! Vor ein paar Tagen, in der Eisenbahn, hatte man seinen Onkel schon mit diesem verwechselt und dabei fast getötet. Oder — nein! Man hatte den nur als Vorwand benutzt, um Old John ans Leder zu gehen. Jetzt aber war er, der Neffe, an der Reihe. Alles, was der Onkel sich ausgedacht hatte, war also wahr! Es war also ein Riesenkomplott gegen die Familie Watson im Gange. Und er, Jimmy, hatte seinen Ernährer mit einem gefälschten Schreiben in die Ferne gelockt.

    „Nicht schießen!" kreischte nun auch er. „Ich bin gar nicht der Jimmy. Ich bin der Kronprinz von — ach, Rothaar, wie heißt das Kaffernland noch?"
    „Schöner Kronprinz!" brummte die Stimme von unten. „Na gut, wir wollen euch bis morgen früh auf dem Baum schmoren lassen. Dann schütteln wir euch runter wie faule Äpfel. Versucht aber ja nicht abzusteigen! Unsere Bluthunde bleiben hier."
    „Rauklabaubaubau!" kam es wieder von allen Seiten, und im schwachen Licht des abnehmenden Mondes erkannte Sam mehrere Schatten, die auf allen vieren um die Eiche herumschlichen.
    Der Watson-Schlaks konnte nur noch ein klägliches Wimmern von sich geben. Der Tumult auf der Prärie aber nahm ein Ende, da die Hunde offenbar glänzend dressiert waren und aufs Wort gehorchten. Das Hüpfen und Bellen hörte auf ein Kommando auf; nur hin und wieder noch erscholl ein Knurren.
    So verging für die beiden falschen Kaspars die Nacht. Sie hielten krampfhaft ihre Äste umklammert, verfluchten ihre Torheit und die ganze Welt und warteten geduldig. — Was sollten sie auch anders tun?
    *
    Beim ersten Sonnenstrahl erschien vor dem Somerseter Jail, von der Sorge um seinen „Prinzen" getrieben, der Metzgermeister Dulles.
    „Aha!" rief er triumphierend, „Mr. Brent ist natürlich ausgerissen. So ein Angeber! Wollte die ganze Nacht über Wache halten und hat sich schön verdrückt!"
    Der biedere Fleischer frohlockte noch, als von der anderen Seite sein Todfeind, Mr. Turner vom „Silberdollar", ankam.
    „Morning, Dulles", sagte der Wirt verlegen. „Ich fürchte, wir haben uns gestern wie zwei Schulboys benommen. Wollen Frieden machen; letzten Endes springen für jeden von uns noch genug Dollars bei der Geschichte heraus."
    „Na", knurrte Dulles, „das hättest du auch eher wissen können. Aber wer schnarcht denn da wie ein Holzfäller? Der Großwesir etwa? Dem hätte ich vornehmere Allüren zugetraut."
    Während dieser Worte schob der Präsident des Bürgervorstandes ahnungslos den Riegel vor der Zellentür der beiden „Prinzen" zurück und — schrie laut auf.
    „Turner! Ich fall in Ohnmacht! Mein Kronprinz ist futsch! Und deiner auch! Hier liegt nur ein Kerl auf dem Boden. Du, kneif mich mal; ich glaube, ich träume noch. Das ist ja —"
    Der Hufschmied „Brent!" rief der Gastwirt. „Joe Brent! Er scheint tot zu sein."
    „Und unsere Kaspars sind entführt worden!" röchelte Dulles. Mr. Großwesir, leben S i e wenigstens noch?"
    Aus der Nachbarzelle drang ein dumpfes Stöhnen.
    „Mach die Tür zum Großwesir auf!" schrie Turner. „Rette den Minister des Sultans!" —
    Von der Straße nebenan rollte derweil ein alter Fordwagen heran, der vor dem Jail haltmachte. Am Steuer saß

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