Das Pete Buch 41 - Mit Humor gehts doch viel besser
Neulich hatte in der Zeitung gestanden, daß ein Mann bei der Besichtigung eines solchen abgestürzt war und sich dabei ein Bein gebrochen hatte.
Ach was, ich sollte nicht so schwarz sehen, beruhigte sie sich dann, die Männer werden einen über den Durst getrunken haben! Wenn Männer ins Klönen kommen, finden sie noch weniger ein Ende als Frauen, denen man immer Schwatzhaftigkeit nachsagt.
Viel schlimmer war, daß Tuffy, dieser Lausebengel, auch noch nicht nach Hause gefunden hatte. Seit Stunden hatte Mrs. Dunn ihren Sohn nicht mehr gesehen. Ob er keinen Hunger hatte? Futterte doch sonst alle zwei Stunden für drei! Wer weiß, was wieder dahinter steckte? Mrs. Dunn kannte ihren Boy. Hatte er seine Streiche im Kopf, dann vergaß er Essen und Trinken, Vater und Mutter! Die Wichse, die ihn erwartete, hatte er sowieso immer einkalkuliert. Die nahm er mannhaft hin, das mußte man ihm lassen.
Wenn der Bengel wenigstens noch vor seinem Vater käme, dann konnte sie den Familienfrieden vielleicht für diesen Abend retten.
Da, ein kratzendes Geräusch. Aha, vor lauter schlechtem Gewissen trat sich das Bürschchen auch noch die Schuhe ab. Na, er war wenigstens da!
Aufatmend schoß Mrs. Dunn zur Tür. „Tuffy?"
Doch von Tuffy keine Spur. Es war niemand anders als der Vater, der ins Zimmer trat.
„Du machst ja 'n Gesicht wie zehn Tage Regenwetter, Frau! Freu dich lieber, daß ich wieder da bin — na, doch ein bißchen später geworden, als ich dachte. Schlimm?"
„Ach was", stammelte Mrs. Dunn und nahm den kalt gewordenen Tee vom Tisch, um neuen aufzubrühen.
„Haben mir doch die Brüder einzureden versucht, wie
billig so ein Neubau ist. . . ha, kenne das! Fühle mich hier in unserm alten Siedlerhaus auch ganz wohl, du nicht auch? — Und einen Hunger habe ich — nach dem vielen Alkohol sehne ich mich jetzt wirklich nach etwas Handfestem. Was gibt's denn?"
„Ich mach dir gleich ein paar Rühreier mit Speck!"
„Wunderbar! Auf die habe ich gerade Appetit!"
Mrs. Dunn ging in die Küche. Ihr Mann nahm seinen karierten Hausrock vom Wandhaken und schlüpfte hinein. „Tut mir leid, daß ihr so lange warten mußtet mit dem Essen. Das wollte ich natürlich nicht!"
„Oh, ist nicht weiter schlimm", antwortete Mrs. Dunn freundlich und schlug die Eier in die Pfanne. Heiliger Strohsack, wie sollte sie ihrem Mann nur plausibel machen, daß Tuffy noch nicht . . .
„Tuffy!" ertönte da die Stimme des Hausherrn. Er rief den Namen seines Sohnes laut in Richtung von dessen Schlafkammer. „Wir können jetzt essen!"
Doch nichts rührte sich. Mrs. Dunn sah vor Schreck gar nicht erst auf. Da trat ihr Mann an sie heran. „Schläft er denn schon soo fest?"
Tuffys Mutter tat die fertigen Rühreier auf einen Teller und drückte diesen ihrem Mann in die Hand. „Tut mir leid, aber er ist--noch--nicht da!"
„Nicht da? Was soll das heißen?" Der Teller in seinen Händen zitterte leicht.
„Na, paß schon auf! Fehlt nur noch, daß du das fallen läßt!" Frau Dunn schüttelte in gespielter Strenge den Kopf und nahm ihrem Mann mit schnellem Griff das Essen ab.
„Aber das ist doch die Höhe! — Der hat da zu sein, verflixt und zugenäht! Wo treibt er sich denn jetzt noch herum? Das möchte ich wirklich mal wissen!"
„Nun reg dich doch nicht so auf, Mann. Gewisse Ähnlichkeiten hat er halt mit dir — du weißt, der Apfel fällt nicht weit vom Birnbaum!"
„Na, höre mal, das ist doch wohl noch ein kleiner Unterschied! Vielleicht frage ich demnächst noch den Herrn Sohn, wann ich nach Hause kommen darf, wie? So was wollen wir denn doch nicht erst einführen!"
Mr. Dunn war in Rage gekommen. „Ich werde ihm schon beibringen, daß er sich bei Dunkelheit nach Haus zu scheren hat; du hast ihm eben immer viel zuviel Freiheit gelassen. Aber das hört jetzt auf!"
Papa Dunn zog den Hausrock wieder aus und schlüpfte in seine Ausgehjacke.
„Aber Mann, du willst doch jetzt nicht noch mal fort? Beruhige dich doch und iß erst einmal."
„Wir essen alle drei zusammen oder überhaupt nicht", donnerte der Hausherr und suchte nach seinem Spazierstock, mit dem er dem unpünktlichen Sprößling die Flötentöne beizubringen gedachte.
Kopfschüttelnd deckte Mrs. Dunn das nicht angerührte Abendessen mit einem Deckel zu. Sie wußte, gutes Zureden war jetzt zwecklos. Nichts konnte ihren Mann so in Wut bringen wie Ungehorsam und Unzuverlässigkeit. Der arme Boy, wenn er jetzt von seinem Vater erwischt wurde, dann konnte er sich auf
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