Das Pete Buch 41 - Mit Humor gehts doch viel besser
du lernst es allmählich!"
Herr und Hund befanden sich in der Lincoln Street, einer am Tage ziemlich lebhaften Gegend, in der sich neben Wohnhäusern Werksschuppen, Holz- und Ziegellagerplätze und ein paar vergessene Baracken befanden, die einst von einem Bautrupp errichtet worden waren. In dieser Straße wohnte auch Andy, ein Mitglied des Bundes der Gerechten. Das roch Whisky gleich heraus, aber wozu Aufhebens machen davon? Herrchen mit dem einfältigen Menschenverstand würde es nur mißdeuten und glauben, Tuffy sei endlich gefunden. Bei allem, was recht war — hier gab es wirklich Interessantes genug. Zum Beispiel ganz bestimmt Mäuse unter den morschen Barackendielen; auch Katzen fühlten sich hier zu Hause. Donnerwetter, da mußte man ja vorsichtig sein, daß man nicht plötzlich eins gewischt bekam. Mehr Verzierungen konnte er sich kaum leisten, und für Narben schwärmte er auch nicht mehr. Na egal, hier mußte er mal sondieren, wenn die Gelegenheit günstiger war. Tolles Pflaster, wau-wau!
Neue Straßen und Gassen. Mr. Dunn lief vor Ungeduld immer schneller. Solch ein zielloses Getrabe haßte Whisky von ganzem Herzen. So etwas Ungemütliches!
„Ist denn hier wirklich nichts zu finden von meinem Sproß?" fragte Mr. Dunn seinen vierbeinigen Begleiter. „Wittert deine vermanschte Spürnase denn immer noch nichts?"
„Wowowo", knurrte Whisky und zog den Schwanz ein. ,Vermanschte Spürnase' — das war schlechthin eine Unverschämtheit; sein Herr konnte froh sein, wenn sein grober Riecher nur den zehnten Teil von dem witterte, was jedem Wald- und Wiesenbruder selbstverständlich war. Pah, sollte er nur weiter herumwandern. Die Gegend war sowieso hoffnungslos. Whisky war sich schon längst darüber im klaren, daß diese Gassen Tuffy seit Ewigkeiten nicht gesehen hatten.
„Wenn der Kerl nur nicht mit seinen nichtsnutzigen Freunden aufs Land gezogen ist, dann können wir hier lange suchen! Haben so allerlei Nistplätze am Fluß, in der Wildnis und weiß der Teufel, wo noch. Diese Gören!"
Whisky wedelte bestätigend mit dem Schwanz. Das beste wäre es freilich, hier endlich Schluß zu machen und etwas mehr ins Freie vorzustoßen — da konnte man vielleicht wenigstens die Richtung ausmachen, in der das Söhnchen verschwunden war.
Nach einigen Minuten näherten sie sich dem südlichen Ortsausgang, an dessen linker Seite sich das Friedhofsgelände hinzog.
Plötzlich hob Whisky den Kopf, sog mit der feuchten Nase die Luft ein, jaulte vielsagend auf und raste davon. In welcher Richtung, konnte sein Herr bei der Dunkelheit leider nicht feststellen. Verzweifelt tastete er sich mit dem Stock voran.
„Bestimmt ein Maulwurfsloch entdeckt, das Biest", schimpfte er. Nein, auch nicht mal auf den Hund war Verlaß. Der rannte davon, sobald sein Jagdinstinkt geweckt war. Auf die Idee, daß Whisky etwas anderes als räuberisches Kleinvieh entdeckt haben könnte, kam er nicht. Was sollte er in dieser gottverlassenen Gegend auch anderes finden? Die Gerechten hockten jedenfalls an abenteuerlicheren und versteckteren Plätzen zusammen, das wußte doch jedes Kind.
„Hierher, Whisky, hierher!" rief Mr. Dunn verzweifelt — aber der Köter blieb wie vom Erdboden verschwunden.
Der Hund war indessen im D-Zug-Tempo zur Friedhofsmauer gerannt und wie ein Verrückter auf einen hinter Buschwerk verborgenen Holzstapel zugestürzt. Was er witterte, war wirklich nicht mit einem lächerlichen Maulwurfsfang zu vergleichen. Sein Hundeherz schlug heftig, sein Schwanz glich einem rasenden Pendel und seine feuchte Nase zuckte nervös. Aufgeregtes Bellen erfüllte die Luft. Nun wußte auch Mr. Dunn, in welcher Richtung er dem Hund zu folgen hatte.
„Pst, Whisky, sei doch still!" zischte es aus dem Lattengewirr, „du vermasselst mir noch die ganze Tour!"
Der Hund verstummte gehorsam und gab nur noch unterdrückte Freudenlaute von sich. Mit aller Kraft wühlte er sich durch Laub, Reisig, Holz und Buschwerk, bis er mit der Schnauze an Tuffys nackte Beine stieß.
„Ich kann dich hier jetzt wirklich nicht gebrauchen, mein Kleiner", flüsterte Tuffy und kraulte den Hund liebevoll hinter den Ohren. „Dienst ist Dienst und Schnaps ist halt Schnaps. Aber ein andermal spielen wir wieder zusammen, das verspreche ich dir!"
Wie sollte Whisky nur ausdrücken, welche Gefahr im Anzug war? Er quiekte wie ein Schweinchen, legte sich flach auf den Boden und wedelte mit dem Schwanz. Dann rannte er unruhig ein paar mal im Kreise herum.
„Was hast
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