Das Pete Buch 41 - Mit Humor gehts doch viel besser
Gänsemarsch bergauf.
Die kleine Mühe hatte sich gelohnt. Mit Herzklopfen, das teils von dem kurzen Anstieg, teils von dem faszinierenden Anblick herrührte, der sich ihnen bot, spähten die Gerechten auf ein Bild, das einem Bilderbuch entstammen konnte.
Die Anhöhe, auf der sie standen, senkte sich ziemlich steil nach unten und hatte etwa die Höhe eines vierstöckigen Hauses.
Die Siedlung vor ihnen lag in einem ovalen Kessel, durch einen breiten Sattel mit weiteren Tälern verbunden, die ebenfalls zur Reservation gehörten.
Zwischen unregelmäßigen, wie zufällig hingestreuten Blockhäusern, Rundhütten, Tepees und Zelten wimmelte es und krabbelte es durcheinander wie in einem Bienenkorb. An einem schmalen Flüßchen, das den Kessel durchzog und dem das Gebiet eine fast üppige Vegetation verdankte, saßen scharenweise Indianerkinder. Sie waren teils nackt, teils mit billigen Kattunhemden bekleidet, hatten kurzgeschnittene Bubiköpfe und auch lose herabhängendes Haar, das von bunten Stirnbändern gehalten wurde. Sie spielten, jauchzten und trieben allerlei Unfug, wobei sie dann und wann von einer älteren Indianerfrau mit bis zur Erde reichenden bunten Röcken und bunten Halsketten verscheucht wurden. Dies geschah in einer eigenartig melodisch klingenden Sprache, die von lebhaften, anmutigen Gebärden begleitet wurde. Die Kinderschar stob davon, um gleich darauf an der alten Stelle unbekümmert mit ihren Späßen fortzufahren.
Vor einem Blockhaus saßen im Halbkreis einige jüngere Indianerfrauen, deren sorgfältig gekämmtes schwarzes Haar in der Sonne aufschimmerte. In primitiven Holzwiegen hatten einige ihre Babies neben sich. Die Wiegen erhielten gelegentlich mit den Ellenbogen einen Schubs, wobei die Mütter jedoch keinen Blick von ihren Bast- und Flechtarbeiten wandten, deren Material in bunten Bergen neben ihnen aufgehäuft lag.
„Mensch, Krieger!" schrie Andy aufgeregt und wies auf eine Gruppe von Männern mit riesigen Federhauben, die bis in die Waden herunterhingen. Furchterregend waren sie angemalt. Rote, weiße und dunkle Streifen liefen über Gesicht, Schultern und Oberarme. Die Füße steckten in bunten, pelzbesetzten Mokassins, in den Kniekehlen baumelten Fuchsschwänze und in den Händen trugen sie allerlei Lederriemen und mit Federn geschmückte Stangen, vielleicht auch Messer und Gewehre, so genau war das nicht zu erkennen.
Diese Gruppe strebte auf ein paar Wagen zu, an denen sie schwatzend stehenblieb. Die vor diesen Wagen gespannten Pferde tänzelten unruhig hin und her, bis einer der Indianer ihnen beruhigend auf die Hälse klopfte und das Zaumzeug lockerte.
„Junge, Junge, wenn die wüßten, daß sie von uns bekiekt werden!" stieß Sam hervor.
„Drum verhalte dich ruhig und zapple nicht so blöd herum!" entgegnete Pete, „was meinst du, wie schnell die hier zu uns herauf gewetzt sind!"
Nur zögernd wanderten die Augen der Gerechten von den in vollem Kriegsschmuck prangenden Männern zu einem großen brennenden Holzstoß hinüber, über dem ein riesiger Kessel dampfte.
Ein ehrwürdiger Indianer saß auf einem Fell davor. Seine Haltung war steif und feierlich. Ab und zu nahm er einen großen ausgehöhlten Kürbis, schüttelte ihn in rechter und linker Richtung, hielt ihn eine Weile mit ausgestreckten Armen von sich weg und senkte die bemalte Stirn. Nachdem er eine Weile so verharrt hatte, legte er den Kürbis mit demselben unbewegten Gesicht schräg vor sich hin.
„Bestimmt 'n Medizinmann, der Alte!" flüsterte Jack.
Um den brodelnden Kessel versammelten sich jetzt einige in Kattunröcken steckende Männer und Frauen und verrichteten palawernd eine Art Gebet oder Andacht, wobei sie auf die Knie fielen, die Arme hoben, um sich dann mit dem ganzen Oberkörper bis zur Erde hinunterzubeugen. Diese Bewegung wiederholten sie öfter, ohne auch nur die geringste Ermüdung zu zeigen. In gleichmäßigem Rhythmus vollzogen sie ihre Übungen, während der „Medizinmann" in steif aufgerichteter Haltung ab und zu irgend etwas in den dampfenden Kessel warf.
„Was schmeißt denn der da rein?" äugte Conny.
„Demnächst dich persönlich, aber ganz klein geschnippelt!" antwortete Pete.
„Chef, du machst mir Laune! Auch noch Witze bei den Perschpektiwen! Wer weiß, wen sie da im Kessel zu Zwiebelsuppe verschmoren. Und Gesichter machen sie, Junge, Junge!"
„Na, wenn sie dich erst sehen, bekommen sie ihre gute Laune wieder!" spottete Pete zurück.
In diesem Augenblick ahnte er
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