Das Pete Buch 41 - Mit Humor gehts doch viel besser
bot.
Während Jerry gründlich den Motor überholte und beim Schein einer Karbidlaterne den halben Wagen auseinandernahm, brutzelte und dampfte es in den Töpfen und Pfannen, als ob hier eine ganze Kompanie verpflegt werden, sollte.
Besonders genau nahm Pete es mit der Wacheinteilung. Jeweils zwei Mann standen Posten und bewachten das Lager die ganze Nacht durch. Nur Jerry wurde wegen seiner umfangreichen Reparaturarbeiten von dem Postenstehen entbunden; dafür übernahm Pete freiwillig zwei Wachen.
Die Nacht verlief ruhig und ohne Zwischenfälle. Es war eine Gegend, wo der Hund begraben lag. Es gab hier weder Spitzbuben noch wilde Tiere, denn in dieser Felseinöde wäre doch nichts zu holen gewesen.
Am nächsten Morgen brach man zeitig wieder auf, nach-dem sich jeder ein wahres Schwerathleten Frühstück mit Speck und Spiegeleiern einverleibt hatte. Der alte Ford war frisch aufgetankt und donnerte nun wie ein Sherman-Panzer durch die Felsschluchten. Jerry hatte beim Zusammensetzen der einzelnen Teile nicht mehr alle Schrauben unterbringen können und das schien dem munteren Wägelchen ausgezeichnet bekommen zu sein. Allerdings mußte jetzt Beifahrer Conny beim Fahren den Schalthebel mit beiden Händen festhalten, damit der Gang nicht heraussprang. Und mit den Bremsen, ja mit den Bremsen war das auch so eine Sache! Das Bremsseil zum linken Hinterrad war gerissen. Findig, wie er war, hatte Jerry jedoch das zur Bremstrommel führende Ende kunstgerecht mit einem Stück Seil verknotet, dessen anderes Ende Andy auf dem Rücksitz in den Händen hielt. Wenn Jerry rief „Bremsen", dann zog Andy aus Leibeskräften an, und siehe da, die Sache klappte.
Ja, es war schon eine prima eingespielte Mannschaft, diese sechs Gerechten. Bereits um die Mittagsstunde hatten sie die Baboquivari-Mountains weit hinter sich gelassen und näherten sich den ersten indianischen Niederlassungen der Reservation.
Sechstes Kapitel
WER NICHT WAGT — DER NICHT GEWINNT!
Über dem brodelnden Kessel eines alten Medizinmannes — Ein Rutsch in die Tiefe — Rätselraten um ein Indianerfrühstück — Zwei Gerechte lernen eine „Gehörnte Eule" kennen und . . . schätzen — Gäste bei armen Teufeln, die ihre stolze Vergangenheit nicht vergessen können — „Fort Somerset" ein einziges Tollhaus — Der splitternde Grenzbaum des alten Eisenbahners — Sooo stehen also die Dinge! — An Einfallsreichtum unübertroffen — John Watsons „Nachtwache" ... ein denkwürdiges Bild — Noch ist Somerset nicht verloren — Samuel hilf, jetzt ist es soweit! — Aber was wollen denn diese Indianer? — Der Austausch von Wirtschaftsgütern kurbelt die Gemüter an . . . nur einem schmeckt die Friedenspfeife nicht — Mit Humor ging's doch viel besser! —
Die unsagbar öde und felsige Landschaft, durch die sich die Gerechten wacker geschlagen hatten, verlor ganz allmählich ihren abweisenden Charakter und zeigte wieder ein freundlicheres Gesicht. Hin und wieder reckten saftige Agavengruppen ihre schwertförmigen Blätter empor, wuchsen bizarre Disteln, knorrige, kleine Nadelbäume und riesige Kakteen mit teilweise leuchtenden Blüten. Den Felsboden bedeckte hier und da bereits Gras, das allerdings nicht von der weichen, sattgrünen Art war, sondern Teppichen von kleinen borstigen Spießen glich, die von einem hartem blaugrauen Schimmer überzogen waren. Stubengroße, verwucherte Feldstücke zeugten sogar von dem Versuch, in dieser halbkahlen Gegend Mais, Bohnen und Sonnenblumen anzupflanzen, ein Unternehmen, das hoffnungslos zum Scheitern verurteilt war.
Wenn die Boys, die mit brennenden Augen eisern vorwärts strebten, auch von dieser landschaftlichen Veränderung kaum Notiz nahmen, so entgingen ihnen doch die Rauchfähnchen nicht, die sie in einiger Entfernung erblickten.
„Land! Wir haben es geschafft!" rief Pete und brachte Black King zum Stehen. Jerry ging in den ersten Gang, rief automatisch „Bremsen!", und die Kiste stand.
Mit steifen Gliedern, aber stolz wie die Spanier krochen die Jungen aus dem Ford und blickten sich um. Wahrhaftig, da drüben lagen die Behausungen der ehemaligen Herren dieser riesigen Landstriche — für einstige Begriffe sklavisch zusammengedrängt, eingezäumt, eingesperrt. Was mochte sich hinter diesen Hecken abspielen, die eine uralte Welt von ihren Eroberern trennte?
„Gehen wir ein paar Schritte hügelan, dann haben wir einen besseren Einblick", schlug Jerry vor. Die Reiter saßen ab, und sofort stapfte alles im
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