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Das Peter-Prinzip

Das Peter-Prinzip

Titel: Das Peter-Prinzip Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurence J. Peter , Raymond Hull
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Propagandist, der von Tür zu Tür zieht und neue Wähler wirbt,
    kann mit Beförderung rechnen. Vielleicht überträgt man ihm
    die Organisation eines Propagandateams. Der erfolglose oder
    den Wählern unsympathische Propagandist dagegen putzt
    weiter Türklinken und schreckt Wähler ab.
    Wer flott Briefkuverts mit Propagandamaterial voll stopft,
    wird vielleicht Leiter einer Gruppe von Kuvertleckern. Ein
    unfähiger Briefefüller dagegen kommt nicht voran, füllt langsam und ungeschickt die Umschläge, steckt zwei Prospekte in einen Brief und dafür in andere gar keinen, faltet die Blätter falsch, lässt sie auf den Boden fallen etc. Er macht so weiter, solange er dieser Partei treu bleibt.
    Wer sich als fähig erwiesen hat, Gelder für die Parteikasse zu
    mobilisieren, schafft es vielleicht, in das Komitee aufgenommen
    zu werden, das die Kandidaten nominiert. Obwohl er ein guter
    Almosenjäger war, braucht er nicht notwendigerweise auch ein
    guter Menschenkenner mit einem Blick für fähige Gesetze‐
    macher zu sein. Es könnte daher passieren, dass er den falschen
    Kandidaten unterstützt.
    Selbst wenn die Mehrzahl des Nominierungsausschusses aus
    guten Menschenkennern besteht, so wird sie dennoch die
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    Kandidaten nicht nach ihrer potenziellen Weisheit als Gesetzgeber auswählen, sondern danach, ob sie fähig erscheinen, die Wahl zu gewinnen.

    Der große Schritt: Kandidat für die Parlamentswahl
    In alten Zeiten, als die entscheidenden Wahlschlachten noch
    in öffentlichen Massenversammlungen geschlagen wurden und
    die Kunst der freien Rede entsprechend hoch im Kurs stand, konnte ein fesselnder Redner auf die Nominierung durch seine
    Partei rechnen. Der beste Redner unter den Kandidaten hatte wiederum die größten Aussichten, den Sitz zu gewinnen. Aber
    natürlich war die Fähigkeit, einer Masse von zehntausend
    Wählern zu schmeicheln, sie zu amüsieren und durch Stimme
    und Gestik in Schwung zu bringen, nicht unbedingt auch mit der Fähigkeit gepaart, logisch zu denken, nüchtern zu diskutieren und über die Angelegenheiten der Nation vernünftig
    abzustimmen.
    Seit das Fernsehen im Wahlkampf eine so wichtige Rolle
    spielt, liegt für die Parteien die Versuchung nahe, den Kandidaten aufzustellen, der auf dem Bildschirm am besten wirkt.
    Doch die Gabe, mit Hilfe von Schminke und Ausleuchtung ein
    attraktives Bild auf die Mattscheibe zu zaubern, ist noch lange
    keine Garantie für einen befriedigenden Auftritt im Parlament.
    Sowohl unter dem alten wie unter dem neuen System hat so
    mancher mit dem Sprung vom Kandidaten zum Abgeordneten
    gleichzeitig auch seine Stufe der Inkompetenz, der Unfähigkeit
    als Gesetzgeber, erreicht.

    Unfähigkeit in der Gesetzgebung
    Die gesetzgebenden Körperschaften sind selber wieder eine
    Hierarchie. Ein gewählter Abgeordneter, der sich schon als
    Hinterbänkler unfähig erweist, kommt nicht vorwärts.
    Aber ein fähiger Abgeordneter kommt für den Aufstieg in
    eine Position mit mehr Machtbefugnissen infrage. Er kann
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    Mitglied eines wichtigen Ausschusses, Ausschussvorsitzender
    oder — je nach Konstruktion des politischen Systems — auch Minister werden. In jedem dieser Ämter kann er sich dann
    möglicherweise als unfähig erweisen.
    Wir sehen also, dass das Peter‐Prinzip im gesamten Bereich der Legislative wirksam ist — vom einfachsten Parteifunktionär
    aufwärts bis zu den Inhabern der höchsten Ämter. Jeder von ihnen hat die Neigung, bis zu seiner Stufe der Inkompetenz aufzusteigen, und bei jedem Amt besteht die Wahrscheinlich-keit, dass es früher oder später von jemandem übernommen
    wird, der unfähig ist, seine Aufgabe zu erfüllen.

Die Exekutive
    Sie werden jetzt sicherlich keinen Zweifel mehr daran haben,
    dass das Prinzip auch für die Exekutive zutrifft. Es gilt für Re‐
    gierungsstellen, Behörden und Ämter auf Bundes‐, Länder‐ und
    Gemeindebene. Ob es sich um die Polizei oder die Armee
    handelt — immer sind es fest gefügte Hierarchien mit bezahlten
    Beamten und Angestellten. Sie alle sind notwendigerweise voll
    gestopft mit Unfähigen, die ihre täglich anfallende Arbeit nicht
    erledigen können. Sie werden nicht befördert, aber man wird sie auch nicht mehr los.
    Jede Regierung — ob in einer Demokratie oder einer Dikta‐
    tur, ob eine kommunistische oder westliche Bürokratie — muss
    zusammenbrechen, wenn ihre Hierarchie einen unerträglichen
    Reifegrad ∗ erreicht hat.

    ∗ Die Effizienz einer Hierarchie ist umgekehrt

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