Das Peter-Prinzip
wurde über seine geistigen Fähigkeiten hinaus be-fördert.
Vergebliche Mühe
Dieses Beispiel, das für viele ähnliche Fälle steht, zeigt, dass selbst ein ehrliches Bemühen, Inkompetenz auf hoher Ebene zu
beseitigen, zu einer vielstufigen Inkompetenz führen kann. In solchen Fällen ist eine Vermehrung des Personals unumgänglich. Bei jeder neuen Umdrehung von Peters Spirale nimmt die
Quantität der Inkompetenz zu. Dennoch gibt es keine Verbesse‐
rung oder höhere Effektivität.
Die Mathematik der Unfähigkeit
Unfähigkeit plus Unfähigkeit gleich Unfähigkeit.
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11. Die Pathologie des Erfolgs
Ein Unglück kommt selten allein.
Inzwischen sollte klar geworden sein, dass ein Angestellter, der seine Stufe der Unfähigkeit erreicht hat, keine nützliche Arbeit mehr leisten kann.
Unfähig, ja! Faul, nein!
Das soll aber in keiner Weise bedeuten, dass nach der abschließenden Beförderung ein ehemals fleißiger Arbeiter plötz‐
lich faul wird. Keineswegs! In den meisten Fällen will er weiterarbeiten; er zeigt immer noch große Aktivität, oft glaubt er, er würde etwas schaffen. In Wirklichkeit vollbringt er aber nur wenig Nützliches. Früher oder später (gewöhnlich früher)
werden sich diese Angestellten ihrer Unproduktivität bewusst und leiden darunter.
Ein kühner Schritt
Hier müssen wir auf das Gebiet der Medizin vorstoßen. Ich will den physischen Zustand beschreiben, der weiter vorne
schon als Endplatzierungssyndrom bezeichnet wurde.
Ein umfassendes Forschungsprogramm
Einer Anzahl praktischer Arzte wurden die Fragen vorgelegt:
1.
«Welche physischen Anzeichen (wenn überhaupt wel‐
che) sind gewöhnlich mit dem Erfolg verbunden?» ∗
2.
«Welchen Rat geben Sie, oder wie behandeln Sie (wenn
überhaupt) Patienten in der Erfolgsgruppe?»
∗ Was der gewöhnliche Soziologe oder Mediziner «Erfolg» nennt, erkennt der Hierarchologe selbstverständlich als Endplatzierung.
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Ein alarmierender Bericht (1)
Die Auswertung der ärztlichen Antworten ergab, dass fol‐
gende Beschwerden bei «erfolgreichen» Patienten am häufigs‐
ten auftreten:
a) Magengeschwüre
b) Magenkrämpfe
c) Schleimhautreizung
d) Erhöhter Blutdruck
e) Verstopfung
f) Durchfall
g) Häufiges Wasserlassen
h) Alkoholismus
i) Fresslust und Fettleibigkeit
j) Appetitlosigkeit
k) Allergien
l) Abspannung
m) Muskelkrämpfe
n) Schlaflosigkeit
o) Chronische Müdigkeit
p) Jagender Puls
q) Andere Herzbeschwerden
r) Migräne
s) Übelkeit und Erbrechen
t) Weicher, schmerzender Bauch
u) Schwindelgefühle
v) Verdauungsbeschwerden
w) Ohrensausen
x) Übermäßige Schweißabsonderung an Händen, Füßen,
Achseln und anderen Körperstellen
y) Nervöse Hautleiden
z) Sexuelle Impotenz
All das sind typische Erfolgsbeschwerden, die auch ohne das
Vorhandensein organischer Krankheiten auftreten können.
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Ich beobachtete — und von nun an sind auch Sie in der Lage,
dies zu erkennen —, dass diese Symptome die konstitutionelle
Unfähigkeit der Patienten für das Maß der Verantwortung, das
sie übernommen haben, anzeigen.
Eine Tiefenstudie. Der für den Verkauf verantwortliche Vizepräsident der Clacklow‐Büromaschinen‐Gesellschaft, T. Throb‐
more, wird häufig daran gehindert, an der wöchentlichen Vor‐
standssitzung teilzunehmen. Er leidet unter einer Migräne, die
mit ziemlicher Regelmäßigkeit Montagnachmittag um 1 Uhr 30
einsetzt.
Tiefenstudie eines anderen Falls. Wegen seines anfälligen Herzens werden C. R. Diack, Präsident der Grindley‐Motoren-werke, alle Nachrichten, die ihn aufregen oder irritieren könn‐
ten, vorenthalten. Er hat deshalb keine echte Kontrolle mehr über den Geschäftsverlauf. Seine Hauptaufgabe ist, bei den
jährlichen Zusammenkünften glanzvolle Berichte über den Er‐
folg des Unternehmens zu verlesen.
Beachten Sie diese wichtige Definition. Die Leiden, die ich genannt habe und die gewöhnlich in Kombination von zwei
oder mehreren Symptomen auftreten, bilden das Endplatzierungssyndrom. ∗
Ein alarmierender Bericht (2)
Unglücklicherweise hat die medizinische Wissenschaft bis heute die Existenz des Endplatzierungssyndroms nicht erkannt. Ja, die Vertreter dieses Fachs sind meinen Bemühungen, die Hierarcho‐
logie auf die Pseudowissenschaft der Diagnose anzuwenden,
∗ In Kapitel 5 wurde auf ein untrügliches Unterscheidungsmerkmal für das Syndrom des Pseudo-Erfolgs und das der Endplatzierung
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