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Das Phantom im Netz

Titel: Das Phantom im Netz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin Mitnick , William L. Simon
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war, kam von 213 500-6418. Meine Suche unter dieser Telefonnummer erwies sich als Goldgrube.
    Es gab zahlreiche kurze Anrufe abends zu einer einzelnen, internen FBI-Nummer. Wahrscheinliche Erklärung? Der Typ hörte seine Voicemails ab.
    Ich wählte die Nummer.
    »Hier ist der Anschluss von Ken McGuire. Bitte hinterlassen Sie eine Nachricht.«
    Wer zum Teufel ist Ken McGuire? Und warum zum Teufel ist er hinter mir her?
    Ich drückte die »0«-Taste und rechnete damit, dass ich bei einer Telefonzentrale landete.
    Stattdessen meldete sich eine Frau und sagte: »Wirtschaftskriminalität, Dezernat drei.« Ein paar harmlos klingende Fragen später hatte ich ein weiteres Stück des Puzzles gefunden: Agent Ken McGuire arbeitete im Dezernat des FBI in Los Angeles mit der Bezeichnung »WCC3«. Er war wahrscheinlich Erics Kontaktmann.
    Das war ein aufregendes Abenteuer. Am Ende meiner langwierigen Verkehrsanalyse hatte ich eine Liste der Leute beim FBI, die in regelmäßigem Kontakt mit den Agenten und Mitarbeitern waren, die, davon ging ich aus, versuchen würden, mich hochzunehmen.
    Scheiße!
    Wer sonst hätte den Mumm gehabt, gegen das FBI zu ermitteln, während das FBI gegen ihn ermittelte?
    Es passte alles zusammen, und es sah so aus, als stünden mir stürmische Zeiten bevor. Mir war klar, dass es für mich kein Zurück mehr gab, aber ich würde nicht kampflos aufgeben.
Neunzehn
Entdeckungen
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    E s heißt ja, unsere Krankengeschichte sei vertraulich und nur mit unserer ausdrücklichen Erlaubnis einsehbar. In Wahrheit aber kann jeder Bundespolizist, normale Polizeibeamte oder Staatsanwalt, der einen Richter von seinen guten Gründen überzeugen kann, in unsere Apotheke gehen und sich sämtliche von uns eingelösten Rezepte geben lassen. Unheimlich.
    Es heißt auch, die Akten, die Behörden und Ämter – Steuer, Sozialversicherung, KFZ-Zulassungsstelle und so weiter – über uns anlegen, seien vor neugierigen Augen sicher. Kann sein, dass sie heute etwas sicherer sind als noch vor einiger Zeit – obwohl ich das bezweifle –, jedenfalls bin ich immer kinderleicht an alle Informationen gelangt, die ich haben wollte.
    Die Sozialversicherung habe ich zum Beispiel durch einen ausgeklügelten Social-Engineering-Angriff kompromittiert. Ich begann wie üblich mit Nachforschungen und erkundigte mich über die verschiedenen Abteilungen, ihren Standort, ihre Vorgesetzten, den internen Jargon und so weiter. Die Anträge wurden von sogenannten »Mods« bearbeitet, was wohl für »Module« stand, und wahrscheinlich war jede Gruppe für eine Reihe Sozialversicherungsnummern zuständig. Ich fand die Telefonnummer eines solchen »Mod« heraus und erreichte eine Mitarbeiterin, die sich als Ann vorstellte. Ich sagte ihr, mein Name sei Tom Harmon, und ich riefe aus dem Büro des Generalinspekteurs an.
    Ich erklärte: »Wir sind regelmäßig auf Ihre Hilfe angewiesen«, da unser Büro Betrugsfälle untersuche, wir aber keinen Zugang zum »MCS« hätten – das ist die Abkürzung für »Modernized Claims System«, die lächerlich umständliche Bezeichnung für das zentrale Computersystem der Behörde.
    Schon während dieses ersten Gesprächs wurden wir Freunde. Ich konnte Ann jederzeit anrufen und mir alles raussuchen lassen, was ich wollte – Sozialversicherungsnummern, Geburtsdaten und -orte, Mädchennamen, Invalidenrenten, Lohnzahlungen und so weiter. Wann immer ich anrief, ließ sie ihre Arbeit liegen und ging für mich alles Mögliche nachschauen.
    Ann schien meine Anrufe zu mögen. Ihr gefiel es, den Hilfssheriff für das Büro des Generalinspekteurs zu spielen, der doch so wichtige Untersuchungen gegen Betrüger durchführte. Ich nehme an, meine Anrufe unterbrachen ihre stumpfsinnige Arbeitsroutine. Ann schlug sogar selbst vor, wonach man noch suchen könnte: »Hilft es vielleicht, wenn Sie den Namen der Eltern kennen?« Anschließend ging sie die nötigen Schritte durch, um an die Informationen zu gelangen.
    Einmal verplapperte ich mich und fragte: »Und, wie ist das Wetter bei euch?«
    Angeblich arbeitete ich doch in derselben Stadt wie sie. Sie erwiderte: »Sie wissen nicht, wie das Wetter ist?«
    Ich fing mich schnell. »Ich bin heute in L.A., wegen eines Falls.« Sie muss sich gedacht haben: Ja, sicher, in seiner Funktion macht er auch Dienstreisen.
    Wir hatten über etwa drei Jahre Telefonbekanntschaft, hatten

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