Das Pharma-Kartell
bewältigen.“
„Ihre Leute?“
„Zwei – der Arzt und die Schwester, von denen ich sprach. Sie sind erfahren. Ich überprüfe gleich, ob sie dort sind.“
Er telefoniert, informiert jemanden, dann hat er seine Assistenten von der Einsatztruppe am Telefon.
„Sie haben recht“, sagt er nach einer Weile, nachdem er den Hörer hinlegt. „Niemand hat sich im Leichenschauhaus umgesehen. Mal sehn, wo die Information durchsickern kann, dass O’Sullivan lebt… Vielleicht im Hotel?“
„Im Hotel, unbedingt. Aber sie ist schon durchgesickert“, unterrichte ich ihn bescheiden und erzähle von dem Gespräch beim Surfing. Ich erzähle und sehe selbst, wie ärgerlich voreilig ich gewesen bin. Wenn van Basten oder Anja Krüger etwas mit unserer Angelegenheit zu tun haben, habe ich sie aufs dümmste gewarnt. Aber wer weiß, vielleicht ist es auch zum Guten.
Samat hebt die Schultern. Ihm gefällt meine Voreiligkeit auch nicht gerade.
„Jetzt wird’s wirklich kompliziert! – Wenn wir also handeln wollen, müssen wir es sofort tun. Was hielten Sie davon, einen Arbeitsplan aufzustellen? Der Kommissar ist noch hier, wir könnten hingehen und ihn damit bekannt
machen.“
Wir kommen recht ermutigt wieder. Der stellvertretende Kommissar war zunächst ebenfalls skeptisch, hat die Idee dann aber unterstützt. Mehr noch. Es stellte sich heraus, dass es zur Zeit des Widerstands hier einen ähnlichen Fall gegeben hat. Und er hat den Plan mit ein paar praktischen Details ergänzt, an die wir nicht gedacht hatten.
Es folgt erneutes Herumtelefonieren, und natürlich fängt der Ärger an. Der Austausch der Dokumente erweist sich als nicht so einfach, wie wir uns das vorgestellt haben. Und mit dem Transport klappt auch nicht alles. In einer bestimmten Etappe muss ich Sophie mit dem Jeep einbeziehen, obwohl ich keine Ahnung habe, wo sie steckt. Samat habe ich schon von Sophie erzählt, ihm ihre Koordinaten und die Parole gegeben.
Auf einmal fallen mir meine Filmrollen ein. Samat klingelt, der Laborant mit dem zerfressenen Kittel erscheint und bringt die Rollen nebst vergrößerten Abzügen mit. Ich zeige Samat ein paar Fotos von van Basten, danach von Poletti und Anja Krüger, Madame Krüger beeindruckt ihn.
„Ja… Im Großen und Ganzen…“
„Im Großen und Ganzen – ja!“, schließe ich. „Intelligent, rascher Verstand und eine sehr merkwürdige Art zu scherzen.“
„Das ist also die Frau, für die sich Doktor Larchey interessiert hat?“
Und dann sagt er etwas, das mich konsterniert: „Wissen Sie, ich kann sie mir nicht nebeneinander vorstellen.“
Das gleiche, was mir gestern auch durch den Kopf gegangen ist!
„Und wer ist das?“, fragt er und zeigt auf die Wahlstroms. Ich erkläre es ihm. Er nimmt die Lupe und betrachtet die Gesichter. „Wollen wir für alle Fälle im Computer nachsehen?“
Eine Überprüfung kann nie schaden. Um so mehr, als sie sich auch auf van Basten erstrecken wird.
Das nächste Foto zeigt die Bulldogge. Es bedarf keines Kommentars. Samat sieht sich die Aufnahmen auch durch die Lupe an. In dem gewölbten Glas wirkt das Gesicht der Bulldogge noch breiter und abstoßender.
„Den werden wir versuchen einzukassieren!“, erklärt Samat entschlossen. „Damit wir ihn bei uns haben.“
Wenn sie das schaffen, ersparen sie mir vielleicht manche künftige Unannehmlichkeit. Aber auch dafür müsste er Leute abstellen. Er ist nicht allmächtig.
Er legt das Foto beiseite, wirft aber noch einen Blick darauf und kann sich die Bemerkung nicht verkneifen: „Was für eine Visage! Wahrscheinlich ist er bewaffnet.“
„Bestimmt.“
„Ich werde die Jungs warnen. Lassen Sie uns jetzt noch einmal im einzelnen durchgehen, was wir zu tun haben.“
Die erste Aufgabe fällt ihm zu – den Leichnam im Leichenschauhaus auszutauschen. Das wird während der Ablösung der Nachtwache geschehen. Die Ambulanz mit den Leuten steht schon bereit, aber die brauchen nicht zu wissen, was sie da eigentlich machen. Ich bin währenddessen im Krankenhaus und bereite vor, was ich kann. Arzt und Schwester sind unterrichtet. Die Schwester wird mir bei der Dokumentation für den „schwerverletzten“ O’Sullivan helfen. Wenn alles gut geht, trifft die Ambulanz gegen halb elf vor dem Eingang zu den Praxen ein.
Ich habe nicht die geringste Vorstellung vom Verlauf der Korridore und der Lage der Zimmer in diesem Krankenhaus. Samat weiß so ungefähr Bescheid und zeichnet es mir auf ein Blatt Papier, ohne freilich
Weitere Kostenlose Bücher