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Das Pharma-Kartell

Das Pharma-Kartell

Titel: Das Pharma-Kartell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Czarnowske
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aufzusuchen. Wegen des Transformators.“
    Weil ich nicke, fügt er nach kurzem Überlegen hinzu: „Da haben sich… ein paar Komplikationen ergeben, die wir besprechen müssen. Wir finden schon einen Weg.“
    Der Satz, dass er einen Weg finden werde, bedeutet nichts anderes, als dass er dafür sorgen werde, dass alles ganz natürlich vor sich geht. Er weiß bloß noch nicht wie. Wir durchqueren das Foyer, aus dem Frühstücksraum erscheint Madame Emma. Nichts zu machen, ein paar Minuten sind futsch. Sie interessiert sich lebhaft für Herrn Morlets Befinden und fragt nach Neuigkeiten der letzten Nacht. Sie meint es ehrlich, keine Spur von falscher Freundlichkeit.
    Fabre erklärt recht kurz, wie es sein Stil ist, dass man eine Blutung befürchtet, der Notarzt jedoch erklärt habe, ganz so schlimm sei es nicht. Und heute Morgen gehe es Morlet tatsächlich besser. Für alle Fälle sei aber Noah mit dem Peugeot bei ihm in Bereitschaft. Nein, danke, frühstücken möchten wir nicht, wir haben es eilig.
    Wir steigen in den Jeep, und Sophie braust mit Vollgas los; sie merkt, dass wir keine Zeit zu verlieren haben. Wir nehmen die Straßenbiegung nach oben, dann die nächste, und ich schaue gewohnheitsgemäß in den Rückspiegel.
    Hinter uns fährt ein dunkelgrauer Citroën.
    Das ist der Citroën von den Aufnahmen. Es geht los. Sophie hat das Auto ebenfalls bemerkt und wendet einen einfachen Trick an. Sie gibt Gas und bremst danach scharf. Fabre prallt fast auf seinen Rücken und brummt ärgerlich etwas. Sophie entschuldigt sich.
    Nein, der dunkelgraue Citroën zeigt kein Verlangen, uns zu überholen. Das kann immer noch Zufall sein, weil Gegenverkehr herrscht, doch bei der seit gestern Abend gegebenen Situation glaube ich nicht an Zufälle. Und überlege fieberhaft, was geschehen könnte. Einen direkten Überfall werden sie wohl kaum versuchen, das löst die Aufgaben nicht, die wir ihnen gestellt haben. Wahrscheinlich haben sie meine Beschattung verstärkt und führen etwas im Schilde.
    Sophie schaltet und schiebt versehentlich den Verschluss des Werkzeugkastens zurück, der unter dem Sitz liegt. Fabre bemerkt dieses kleine Manöver nicht. Ich kann mir denken, was in dem Werkzeugkasten ist – etwas, das aus dem Citroën einen Haufen zerbeultes Blech macht.
    Sie werden uns nicht überfallen, sie verfolgen uns nur. Wir fahren bereits hügelabwärts und um die Tankstelle mit den roten Zapfsäulen herum. Die hinter uns halten vor der letzten Biegung, und wir verlieren sie aus den Augen. Für jetzt.
    Diese Tankstelle ist gewissermaßen der Vorposten zu der anderen, der wilden Welt der roten Hügel. Obwohl es gestern geregnet hat, ist die Straße wieder mit einer dicken Staubschicht bedeckt, in die die Laster zwei endlose Fahrspuren eingegraben haben. Ein schwüler Wind weht. Der Werbetiger fletscht mit den Zähnen die Wüste an.
    Die Gebäude der Alpine tauchen hinter der Biegung auf, genau wie am ersten Tag. Langweilige Bauten, zwischen denen zwei Wäldchen aus zähen Palmen und staubgrauen Büschen um ihr Leben ringen. Es ist noch früh, die Wagen stehen noch nicht da. Im spärlichen Schatten der Palmen knien drei oder vier Kamele, danebensitzen in schweigender Erwartung ein paar Männer in Burnussen. Sie rühren sich nicht einmal, als der Jeep an ihnen vorbeikurvt.
    „Sie brauchen nicht mitzukommen“, sagt Fabre, als wir halten. „Ich gehe nur nachsehen, glaube aber, dass sie noch nicht da sind.“
    Er steigt aus, geht die Treppe hinauf und kommt fast sofort wieder. Die Leute, die wir brauchen, sind nicht da.
    Ich steige ebenfalls aus und lehne mich an den Jeep. Die Arbeitszeit beginnt in zehn Minuten, und wenn wir solange warten, ergibt sich die Begegnung draußen ganz natürlich. Fabre hat Fragen, er ist jeden Tag hier, und ich will zum Objekt und benutze den Wagen mit. Als Inszenierung nicht gerade glanzvoll, aber doch annehmbar.
    Ich denke an die in dem grauen Citroën. Das sind die Bauern im Spiel, halbe Roboter, in Schusswaffengebrauch und Kampfsportart geschult, von denen hängt nichts ab. Doch wenn sie so mobil werden, heißt das, dass ihre Herren nervös sind. Gestern habe ich fast nicht geglaubt, dass jemand auf diesen Trick mit der Wanze im Büro hereinfallen könnte. Aber offenbar sind sie darauf hereingefallen. Ich weiß nicht, wo Larchey ist, aber sie wissen es auch nicht. Und haben Angst.
    Nacheinander kommen die Autos. Zuerst zwei, aus denen mir unbekannte Leute steigen. Sie sehen Fabre, grüßen ihn, er

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