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Das Pharma-Kartell

Das Pharma-Kartell

Titel: Das Pharma-Kartell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Czarnowske
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stellt mich vor (Doktor Bouché, nichts weiter, versteht sich), und sie beginnen ein Gespräch über ihre Angelegenheiten. Dann trifft Lorenzo Fiore ein, gibt uns die Hand und bittet uns hinauf. Wir danken. Nein, es ist nicht nötig, genauer gesagt, wir haben keine Zeit. Fabre möchte nur eine Minute Madame Krüger sprechen, und ich sei sehr in Eile.
    Ich flehe das Schicksal an, dass jetzt nicht van Basten dazwischenplatzt, denn seine Ungeniertheit kann zu wer weiß was für Komplikationen führen.
    Das Schicksal ist mir wohl gesonnen, es gibt keine Komplikationen. Wahlstrom und Lummer kommen in einem Wagen zusammen mit Fiores Sekretärin. Lummer geruht nicht einmal zu grüßen, doch jetzt ist nicht die Zeit für Betrachtungen über Flegelhaftigkeit. Dann schüttet ein Kleinbus eine neue Gruppe Leute aus. Und gleich danach langt der Mercedes mit Poletti und Madame Krüger an. Sie haben uns schon gesehen. Poletti schließt den Wagen ab und kommt auf uns zu. Fabre redet einen Moment mit einem Bekannten aus der letzten Gruppe, ich mime den sich langweilenden Inspektor.
    Madame Krüger ist elegant und guter Laune wie immer, Poletti kommt in seiner Rolle als gönnerhafter Gentleman daher. Wir geben uns die Hand, Fabre fängt sofort ein Gespräch an. Es geht um irgendwelche genaueren Festlegungen wegen der Reserveleitungen. Nichts von Belang, eine Frage von zwei Minuten, sie brauchen nicht einmal hinaufzugehen. Nun gut, wenn Madame Krüger darauf bestehe, werden sie sich die Skizzen ansehen. Will Monsieur nicht auch mitkommen? Wenigstens auf einen Tee? Nein, danke, ich habe es wirklich sehr eilig.
    Die großen grauen Augen mustern mich neugierig. Sie ist zu klug, um zu glauben, ich sei zufällig hier, und lächelt mit den Mundwinkeln. Mir ist völlig klar, womit sie Larchey gefesselt hat. Die Bewunderung so einer intelligenten und schönen Frau hat ihm gutgetan.
    Poletti und Anja Krüger steigen mit Fabre die Treppen hinauf, ich schaue auf meine Uhr und versuche mir ein Urteil über das zu bilden, was ich gesehen habe. Genauer gesagt über das, was ich nicht gesehen habe.
    Madame Krüger trug diesmal einen anderen Ring, und nach den Angaben meiner Uhr gab es in ihrem Umkreis kein arbeitendes Abhörgerät.
    Ringe kann man wegen der Kleidung oder einfach aus weiblicher Laune wechseln, aber Mikrofone nicht. Und ein negatives Resultat ist, wie bekannt, ebenfalls ein Resultat.
    Jetzt muss die Patience aufgehen, einschließlich des dunkelgrauen Citroëns und des plötzlichen Einfalls von Madame Krüger, die Ringe zu wechseln.
    Wir langen im Objekt fast geleichzeitig mit den Bussen an, die die erste Schicht bringen, und jeder geht an seine Arbeit. Fabre hat eine Sitzung. Sophie bringt den Jeep in die Garage, und nachdem sie Frau Fordant davon unterrichtet hat, dass ihr aufgetragen worden ist, sich zur Verfügung zu halten, lässt sie sich bei ihr häuslich nieder und beginnt unverfroren Zeitung zu lesen. Die Zeitung ist genau eine Woche alt, wichtiger jedoch ist, dass sie in Fabres Nähe bleibt.
    Ich ziehe mich in mein Zimmerchen zurück und werfe einen letzten Blick in die Journale, ehe ich sie Gabin wiedergebe. Diese ermüdende Arbeit ist beinahe überflüssig. Die Zahlen verschwimmen vor meinen Augen, ich bemühe mich gewissenhaft, bei der Sache zu bleiben, denke aber an anderes.
    Larchey hat seine Entdeckung geheim gehalten – soviel ist klar. Das Protokoll über die Om Kontrollserie ist falsch – das steht auch fest. Aber diese Serie, so wichtig sie auch sein mag, ist nicht die Ursache für die Ereignisse. Sie ist nur der Anlass. Für das, was sich hier abspielt, für diese brutale Abrechnung mit O’Sullivan und der Bestie mit der Spinella, ist der Einsatz viel größer.
    Jemand hat Angst. Jemand, für den Menschen nichts sind, hat hysterische Angst. Und ist bereit, jeden zu zertreten, der ihm in den Weg kommt. Mich ebenfalls. Ich habe ihn auch erschreckt und ihm eine Frist bis heute Abend gesetzt.
    Ich habe das Gefühl, dass mich jemand ununterbrochen ansieht. Die Nerven, versteht sich. Im Augenblick denkt niemand an mich, außer denen im Citroën. Aber das Auto ist irgendwo in den Straßenbiegungen zurückgeblieben, sie werden es nicht riskieren hierherzukommen.
    Ich wandere zwischen den Rohren und Kisten im Zimmer hin und her, bis mich der Geruch dieser Rohre vollends verrückt macht und ich auf den Korridor hinausgehe. Dort ist wenigstens mehr Platz.
    Gerade zur rechten Zeit. Frau Fordant kommt die Treppe herunter,

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