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Das Philadelphia-Komplott

Das Philadelphia-Komplott

Titel: Das Philadelphia-Komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane Heggan
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anders hin. Die Schmerzen wurden langsam erträglich. “Ja, gerne, er soll hereinkommen.”
    Detective Peter Ramsey war noch jung, Anfang Dreißig. Sein Dreitagebart kam Syd bekannt vor. Er war offensichtlich das Markenzeichen aller Polizisten, die noch lange nach Feierabend weiterarbeiten mussten.
    “Es freut mich, zu sehen, dass es Ihnen besser geht, Ms. Cooper”, sagte er, nachdem er sich vorgestellt hatte. Er zog ein kleines schwarzes Notizbuch hervor – jeder gute Polizist schien so etwas ständig bei sich zu tragen. “Kann ich Ihnen ein paar Fragen stellen?”
    “Schießen Sie los.”
    Er schmunzelte über das Wortspiel. “Wie ich sehe, haben Sie Ihren Humor nicht verloren. Das ist ein gutes Zeichen.” Er zog sich einen Stuhl heran und setzte sich. “Fangen wir damit an, was Sie abends um neun auf Mrs. Branzinis Grundstück gemacht haben.”
    Sie war sich bewusst, dass ihre Geschichte immer komplizierter wurde, und so hielt sie die Zusammenfassung so einfach wie möglich. Zum Glück war Detective Ramsey mit dem Fall von Lillys Entführung vertraut und hatte auch Syds Pressekonferenz vor dem Gebäude der
Philadelphia Sun
am Donnerstag gesehen.
    “Können Sie mir eine Beschreibung des Mannes geben, der auf Sie geschossen hat?”
    Sie fühlte sich genauso hilflos wie vor ein paar Tagen, als Chief Yates sie gebeten hatte, Lillys Entführer zu beschreiben. “Groß, kräftig, schwarze Kleidung.” Er schaute sie an, als wartete er auf weitere Details. “Tut mir Leid, mehr kann ich Ihnen nicht sagen.”
    “Hatte er Ähnlichkeit mit den Männern, die sich Ihre Freundin geschnappt haben?”
    “Sie hatten eine ähnliche Figur. Und trugen die gleiche Kleidung – dunkel.”
    “Haben Sie ein Auto gesehen?”
    “Nein.”
    “Wusste irgendjemand, dass Sie heute Abend dort hinfahren würden?”
    Mike Gilmore.
Er hatte direkt neben dem Tisch gestanden, auf dem ihre Post lag. Er hätte die Postkarte sehen können. Aber so gerne sie ihn auch als Verdächtigen präsentiert hätte, hierfür konnte sie ihn nicht verantwortlich machen. Mike hatte keine Gelegenheit gehabt, ihre Post durchzusehen. Und selbst wenn, wäre er nicht clever genug, sich daraus einen Reim zu machen.
    “Nein”, sagte sie widerstrebend. “Nicht einmal Dorothy Branzini wusste davon. Es war eine spontane Entscheidung.” Sie war besorgt, dass in dem Haus etwas zerstört oder gestohlen worden sein könnte, und so fragte sie: “Haben Sie ihr von dem Einbruch erzählt?”
    “Ich habe gerade mit ihr gesprochen. Ihre Sorge galt mehr Ihnen als dem Haus. Sie lässt Ihnen ausrichten, dass Sie gleich morgen früh hierher kommt.”
    “Wurde etwas mitgenommen?”
    “So weit wir beurteilen können nicht. Wir können uns aber nicht sicher sein, bis Mrs. Branzini selber nachgeschaut hat. Wer auch immer eingebrochen ist, hat sehr gezielt gesucht.
Wenn
er nach etwas gesucht hat – wir können einen Einbruch immer noch nicht ausschließen.”
    “Es war kein normaler Einbruch.”
    “Da scheinen Sie sich sehr sicher zu sein.”
    “Er
hat
nach etwas gesucht.”
    “Den geheimnisvollen Gegenstand, von dem Sie glauben, dass Lilly ihn versteckt hat?” Er klang skeptisch.
    “Vielleicht. Ich werde es wissen, wenn ich mir das Haus selber angeschaut habe.” Ihre Augenlider wurden schwer. Was immer Doktor Saunders ihr gegeben hatte, fing an, zu wirken. Sie fühlte keine Schmerzen mehr, nur ein wohliges, warmes Gefühl. Und das dringende Bedürfnis, zu schlafen.
    “Sie sind müde”, sagte der Detective. “Ich lasse Sie …”
    Den Rest des Satzes hörte sie schon nicht mehr.
    Syd war überrascht, wie beliebt es einen machte, wenn man angeschossen wurde. Von dem Moment, als die Schwester ihr Frühstückstablett abräumte, gaben sich die Besucher die Klinke in die Hand.
    Ron Devlin, Violet und drei Staatsanwälte, mit denen sie eng zusammenarbeitete, kamen als erste vorbei. In ihrer gewohnt resoluten Art sorgte Violet dafür, dass alle einen Stuhl und frischen Kaffee hatten und Syd nicht zu sehr ermüdeten.
    Ron war … nun ja, Ron. Nachdem er ihr gesagt hatte, wie gut sie schon wieder aussah, befahl er ihr, sich so viel Zeit zu nehmen, wie sie zur Erholung bräuchte – wenn es ging, nicht mehr als einen Tag. Dot, die eine Stunde später kam, sah erschüttert aus. Nicht wegen des Einbruchs in ihr Haus, sondern weil Syd “dem Tod gerade noch einmal von der Schippe gesprungen war”, wie sie es ausdrückte. Und wie immer machte sie sich dafür

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