Das Portal der Dämonen - Connolly, J: Portal der Dämonen - The Gates
Einstein und manch anderen Wissenschaftler überaus irritiert hätte. Auch war es kein Wurmloch im eigentlichen Sinne, obwohl es einige Eigenschaften von Wurmlöchern aufwies. Aber man konnte es vorläufig als schwarzes Loch oder als Wurmloch durchgehen lassen, bis ein richtiges schwarzes Loch oder ein richtiges Wurmloch auftauchte.
Nachfolgend findest du ein paar wissenswerte Tatsachen über schwarze Löcher, für den Fall, dass du jemals mit einem zusammentreffen solltest. Zuallererst, falls irgendwann in Zukunft ein paar nette Wissenschaftler in weißen Kitteln dir sagen, dass du – ja, du! – dazu auserwählt bist, in ein schwarzes Loch zu gehen und herauszufinden, was sich auf der anderen Seite so tut, dann kann man dir – ja, dir! – nur den guten Rat geben, ganz schnell nach einer anderen Aufgabe Ausschau zu halten, möglichst weit weg, und zwar eine, die auch nicht im Entferntesten mit schwarzen Löchern, Raumanzügen oder Wissenschaftlern zu tun hat, deren Augen beunruhigend flackern.
Als gescheiter junger Mensch hast du das ja vielleicht selbst schon herausgefunden. Denn wenn es wirklich so ein großartiger Einfall wäre, den Kopf oder ein anderes Körperteil in ein schwarzes Loch zu stecken, dann würden alle Wissenschaftler Schlange stehen, statt jemand anderem auf die Schulter zu tippen und ihn scheinheilig dazu aufzufordern, es doch einfach mal zu probieren.
Und damit kommen wir zu der zweiten wissenswerten Tatsache über schwarze Löcher: Dein Leben dort wird voraussichtlich sehr kurz, aber außerordentlich ereignisreich sein. Gut möglich, dass sich auf der anderen Seite Beeindruckendes abspielt, aber leider wirst du es kaum irgendjemandem erzählen können. Die Schwerkraft in einem schwarzen Loch wird immense Wirkungen haben, und gerade wenn du dir denkst: ›Wow, ein schwarzes Loch. Toll, wie es herumwirbelt. Wenn ich das alles den netten Wissenschaftlern erzähle!‹, dann wirst du schon in Stücke gerissen und zu einem unendlich dichten Punkt zusammengequetscht werden.
Was wahrscheinlich wehtun wird, aber nicht sehr lange.
A.
B.
C.
Bild 1: Du in einem schwarzen Loch
Aber vielleicht hast du auch das Glück, in ein supermassives schwarzes Loch zu fallen, dort sind die Wirkungen der Schwerkraft ein bisschen gemäßigter. Du wirst zwar immer noch in Stücke gerissen, aber langsamer, sodass du vielleicht Zeit genug hast zu spüren, wie es sich anfühlt, ehe du zu diesem unendlich dichten Punkt gequetscht wirst.
Alles hängt nur davon ab, welche Opfer man der Wissenschaft zu bringen bereit ist. Das ist allein deine Entscheidung. Ehrlich gesagt, ich an deiner Stelle würde mir lieber einen weniger riskanten Job suchen, zum Beispiel als Buchhalter, oder ich würde einem großen Weißen Hai die Zähne mit einem Zahnstocher und Zahnseide reinigen.
Zufälligerweise machte Nurd, die Geißel der fünf Gottheiten, sehr ausgiebige Erfahrungen mit Beinahe-schwarzen-Löchern, denn er schoss gerade jetzt durch eines hindurch. Er tat das aber nur widerstrebend, denn er hatte so eine Ahnung, dass dies zu nichts Gutem führen würde. Er war sich ziemlich sicher, dass er im Fallen begriffen war, obwohl er nichts dergleichen spürte, und er näherte sich rasend schnell einem fernen Lichtpunkt, der aber trotzdem nicht näher zu kommen schien, was sehr verwirrend war. Er tat sein Bestes, um wieder dorthin zu gelangen, woher er gekommen war, wie ein Schwimmer, der gegen eine starke Strömung ankämpft, aber da gibt es noch etwas Interessantes bei schwarzen Löchern: Je mehr man sich bemüht, aus dem Anziehungsbereich eines schwarzen Loches wegzukommen, desto schneller wird man zu dieser unendlich dichten Masse zusammengequetscht, zerrissen und all das, was halt so passiert, wenn es mit Zeit und Raum völlig durcheinandergeht. 20
20 Das klingt vielleicht verwirrend, ist es aber gar nicht. Etwas Ähnliches kann man auch auf der Erde beobachten. Wenn du dich beispielsweise noch nicht für eine Prüfung in der Schule vorbereitet hast, dann kommt die Prüfung umso schneller, je mehr du die Vorbereitung auf die lange Bank schiebst. Genauso verhält es sich mit unangenehmen Zahnarztterminen, dem Weihnachtsbesuch bei der blöden Tante oder wenn du damit rechnen musst, dass deine Mutter jeden Augenblick nach Hause kommt, während du versuchst, die Vase, die du gerade zerbrochen hast, wieder zusammenzukleben. Das Gegenteil ist der Fall, wenn du dich auf etwas freust, zum Beispiel
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