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Das Prinzip Terz

Das Prinzip Terz

Titel: Das Prinzip Terz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcus Rafelsberger
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heißt …«
    »Wer dorthin schlägt, weiß genau, was er tut.«
    »Könnte ich das auch?«
    »Theoretisch. Die Schläge kommen aus fernöstlichen Kampftechniken. Sie effektiv zu beherrschen gilt als sehr schwierig.«
    »Also ein Profi?«
    »Die Schlüsse überlasse ich dir.«
    Söberg folgte den Ausführungen mit einer tiefen Falte auf der Stirn.
    »Sammi, dein Fall«, forderte Terz den Kollegen auf, in Anwesenheit des Polizeipräsidenten die Initiative eines Ermittlungsführers zu zeigen.
    Es klopfte an der Tür. Bevor jemand »Herein« sagen konnte, wurde sie geöffnet. Jan Grütke blickte unschuldig in die Runde.
    »Habt ihr schon angefangen?«
    Meffen verbarg seine Überraschung schlecht. Terz war klar, dass der Polizeipräsident den Pressesprecher nicht zu dem Termin gebeten hatte. Doch er war zu konfliktscheu, um Grütke vor den anderen bloßzustellen.
    »Jan. Komm, setz dich.«
    »Was war es denn nun? Natürlich, Unfall, Mord?«
    »Setz dich und stör nicht«, sagte Terz.
    Sammi rückte auf seinem Stuhl hin und her. Grütke hatte noch nicht Platz genommen, da sagte Sammi schon: »Wir müssen die Frau finden, mit der Sorius zuvor Sex hatte. Vielleicht ist sie die Täterin. Oder eine Zeugin.«
    »Ich würde mich nicht auf eine Frau festlegen.« Terz hielt zwei verknitterte Zettel hoch. Elenas Liste und ein paar Namen, die er von Fred erhalten hatte. »Das sind einige von Sorius’ Sexualpartnern der letzten Jahre. Nicht nur Frauen, wie ihr sehen könnt.« Er schob die Papiere über den Tisch.
    Söberg glotzte. »Woher hast du das?«
    »Betriebsgeheimnis. Die aktuelle war die Frau eines Kunden. Vielleicht haben wir da sogar ein Motiv.«
    Sammi schluckte. Finnen überflog die Listen und gab sie weiter.
    »Respekt«, erklärte Meffen. »So sieht ordentliche Polizeiarbeit aus.«
    Sammis Gesichtsfarbe verdunkelte sich. »Dann werden wir diese Damen und Herren als Erste befragen.«
    »Brauchst du mehr Mitarbeiter, Konrad?«, wollte Söberg wissen. Ihm entging Sammis giftiger Blick.
    »Vorläufig nicht«, antwortete Terz. »Was meinst du, Sammi? Ich denke, wir sollten außerdem in Sorius’ Agentur vorbeisehen.«
    »Das kannst du machen.« Sammi verteilte die Zettel.
    Knut Perrell schnappte sich den ersten und sagte: »Ich mache mit Maria die Frauen. Ist besser, wenn da auch eine Frau dabei ist.«
    Sammi nahm ihm das Papier aus der Hand. »Ich teile ein. Du und Michel, ihr macht die Männer. Ich mache mit Maria die Frauen.«
    Perrell warf Maria Lund schulterzuckend einen Blick zu. Lund verdrehte die Augen. Brüning brummelte, doch Perrell stieß ihn lachend an. Söberg erhob sich.
    »Ich muss. Vielen Dank, Konrad, ich weiß den Fall bei dir in besten Händen.«
    Sammis Lippen wurden zum Strich, doch keiner außer Terz sah es. Auch Finnen stand auf. Die anderen folgten. In der Tür drehte sich Söberg noch einmal um.
    »Du informierst mich, Konrad?«
    Mit einem Schulterklopfen verabschiedete Terz den aufdringlichen Gast.
    »Ich bekomme täglich einen Bericht«, befahl Finnen. »Und kein Wort an die Medien, vorläufig.«
    »Natürlich nicht«, versicherte Grütke.
    »Außerordentliche Erkenntnisse können mir auch jederzeit telefonisch mitgeteilt werden.«
    »Mit Kopie an mich«, vermerkte Meffen beiläufig.
    »Und mich«, forderte Grütke.
    Terz grinste ihn an. »Hoffentlich kommen wir vor lauter Berichten noch zum Untersuchen.« Dann wedelte er mit seiner Liste. »Keine Sorge. Wir sind ja schon in den Ermittlungen.«
    Vorher hatte er allerdings noch etwas zu erledigen. In seiner Hosentasche klimperten die Schlüssel von Sandels Wohnung.
    Terz musste den Stadtplan dreimal konsultieren, bis er die kleine Seitengasse am Rand von Wandsbek gefunden hatte. Bevor Terz zur Polizei gegangen war, hatte er das Viertel östlich der Alster nur vom Vorbeifahren gekannt. Die meistenteils gesichtslosen Wohnbauten und Siedlungen der Nachkriegszeit, Wirtschaftswunder- bis siebziger Jahre gehörten nicht zu den Sehenswürdigkeiten der Stadt, auch wenn Terz dank häufiger Einsätze in der Gegend nach und nach die eine oder andere nette Ecke entdeckt hatte. Sandels Wohnung lag in einer Backsteinanlage aus den fünfziger Jahren. Während seiner Ausbildungszeit hatte ein Einsatz Terz in eine Parallelstraße geführt, daran erinnerte er sich jetzt. Nachbarschaftsstreit oder was Ähnliches. Langsam fuhr er an dem Gebäude vorbei und beobachtete es aufmerksam. Dann parkte er in der Nebengasse.
    Er suchte die Fenster nach gelangweilten

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