Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Prinzip Terz

Das Prinzip Terz

Titel: Das Prinzip Terz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcus Rafelsberger
Vom Netzwerk:
Unordnung perfekt zurecht. Eine jedermann zugängliche Ordnung in allen Dienstzimmern seiner Abteilung stand auf seiner Agenda trotzdem ganz oben. Schließlich musste man sich in Perrells und Brünings Unterlagen auch zurechtfinden, wenn die beiden nicht da waren.
    Terz widerstand seiner Abräumlust und bediente sich stattdessen Perrells Telefon. Er musste sich zweimal verbinden lassen, bis er Krahnes herbe Stimme hörte. Mit kurzen Worten erklärte er ihr den Grund seines Anrufs.
    Fünf Minuten später meldete sich die Gerichtsmedizinerin zurück.
    »Fredo Tönnesen starb an Herzversagen«, erklärte sie. »Steht im Bericht des Amtsarztes.«
    Terz, Brüning und Perrell lauschten der Stimme aus dem laut gestellten Apparat.
    »Das war eine Routineuntersuchung, wie es scheint.« Pause, während sie den Bericht überflog. »Nein, nichts Auffälliges. Herzversagen.«
    »Mit dreiunddreißig?«
    »Das kommt häufiger vor, als man denkt.«
    »Und wenn ich dir sage, dass der Typ mit dem Fall Sorius zusammenhängt?«
    Stille am anderen Ende der Leitung.
    »Dann ist das auffällig, würde ich sagen.«
    »Ist Tönnesen schon unter der Erde?«
    »Hier steht, das Begräbnis ist morgen.«
    »Wir brauchen eine Obduktion. Was sagt das Protokoll über den Todeszeitpunkt?«
    »Donnerstag, der zehnte. Gegen Mittag.«
    »Ich rufe Finnen sofort an.«
    Der Staatsanwalt sträubte sich erst, doch Terz konnte ihn überzeugen. Eine Viertelstunde später rief Finnen zurück. »In einer Stunde ist Tönnesen in der Universitätsklinik.«
    Terz eilte ins Verhörzimmer. Ohne sich um Sammis Ärger über die Unterbrechung zu kümmern, fragte Terz: »Wo waren Sie am Donnerstag, dem Zehnten, gegen Mittag?«
    Hansen sah ihn an, als hätte er sie nach dem Fortpflanzungszyklus der Blattläuse gefragt. Dann begann sie wortlos in ihrer Handtasche zu kramen, die neben ihr auf dem Boden stand. Sie zog einen elektronischen Planer heraus und begann zu tippen.
    »Mit Kunden essen.«
    »Kennen Sie einen Fredo Tönnesen?«
    »Den Namen habe ich noch nie gehört.« Es klang aufrichtig.
    Terz gab Sammi ein Zeichen, ihm aus dem Raum zu folgen. Draußen klärte er ihn über seine Entdeckung auf. Er brauchte nicht zu erwähnen, dass die Überprüfung Tönnesens und der anderen Sammis Aufgabe gewesen wäre, und er sah, dass diesem das auch bewusst war. Terz öffnete die Tür zum Verhörzimmer. Hansen drehte sich zu ihnen um. »Lass sie gehen. Sofort«, befahl Terz und ließ Sammi stehen.
    Der Beamte, der zu Tönnesen gerufen worden war, befand sich im Haus.
    »Die Nachbarn hatten sich über die Wellensittiche beschwert, die wie verrückt kreischten«, erzählte er. »Als Tönnesen nicht öffnete, ließen sie vom Hausmeister aufsperren. Dann riefen sie uns. Dass er keinen Arzt mehr brauchte, konnte man schon riechen. Der Mann lag in seinem Wohnzimmer auf dem Boden. Zusammengeklappt, sagte der Gerichtsmediziner später. Mit dreiunddreißig. Einfach so.«
    »Fiel dir in der Wohnung etwas auf?«
    »Nein. Auch der Arzt fand nichts. Sonst hätte ich ja einen von euch gerufen.«
    »Hatte der Mann Angehörige?«
    »Eltern, glaube ich.«
    »Ich brauche eine Kopie deines Protokolls.«
    »Was ist los? Hat er etwas ausgefressen?«
    »Das wollen wir herausfinden.«
    Eine halbe Stunde später traf das Team gleichzeitig mit Tönnesens Leiche in der Universitätsklinik Eppendorf ein.
    »Hast du Hansen gehen lassen?«, fragte Terz Sammi.
    Sammi nickte grimmig.
    Terz rieb sich Mentholcreme unter die Nase und bot den anderen davon an. Bis auf Sammi nahmen alle.
    »Für Konrad sollte man die Leichen parfümieren«, spottete er.
    Keine schlechte Idee, eigentlich.
    Krahne wartete bereits.
    »Du kannst dir denken, wonach ich suche«, sagte Terz.
    Tönnesen sah sogar tot noch gut aus. Krahne machte sich an seinen Hals. »Es wird nicht ganz einfach, da noch etwas zu erkennen«, murmelte sie, als spräche sie mit dem Toten.
    Stumm beobachteten Terz und die anderen, wie sie zuerst Mund und Augen, danach den Hals mit einer Lupe untersuchte, daran herumdrückte, die Stelle schließlich mit einem Skalpell bearbeitete, sich wieder aufrichtete und sagte:
    »Ich fürchte, mit deinem Verdacht hast du Recht.«
    »Sch…«, entfuhr es Perrell.
    »Kleine Blutergüsse und subkutane Gewebeveränderung deuten auch hier auf einen Schlag hin. Genau über der Karotisgabel.«
    Im Raum war es so still, als wären die Toten unter sich.
    »Dann sind es jetzt also zwei«, brach Terz das Schweigen.
    »Haben wir am

Weitere Kostenlose Bücher