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Das Prinzip Terz

Das Prinzip Terz

Titel: Das Prinzip Terz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcus Rafelsberger
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erwiderte sie.
    »Ich brauche keine Fotos. Du beschreibst sehr anschaulich. Außerdem bin ich gerade in einer Besprechung zum Fall Sorius. Und dann muss ich weg.«
    »Sorius? Dann kommt gleich alle herüber.«
    Ihm dämmerte, worum es ging. »Hast du noch etwas entdeckt?«
    Die anderen begannen sich für das Gespräch zu interessieren.
    »Das kann man so sagen.«
    »Wenn du kommst, muss sich nur eine auf den Weg machen.«
    Triumphierendes Lachen. »Ha! Vier. Vier müssten dann gehen.«
    »Erklär dich.«
    »Außer mir wären da noch Hasselbach, Wilms und Doktor Finnen.«
    »Okay. Wir kommen.«
    Ein paar Minuten später waren sie in der gerichtsmedizinischen Abteilung der Uniklinik Eppendorf. Neben Krahne warteten die zwei Kollegen. Sie begrüßten sich mit einem Kopfnicken. Jenseits des Tisches stand Finnen. Auf der großen Metalltasse zwischen ihnen lag ein wächserner Körper, aufgeschnitten und wieder zugenäht. Als Terz näher trat, erkannte er das Gesicht.
    »Der kam schon gestern rein«, erklärte Krahne.
    »Ansgar Biel«, stellte Hasselbach vor. »Kanntest du ihn eigentlich?«, fragte er Terz.
    »Bis gestern nicht.«
    Kurz erzählte er seinem überraschten Team, wie er am Vortag die Kollegen in Biels Apartment gesehen und besucht hatte.
    Krahne steckte die Hände in die Manteltaschen.
    »Als ich die Verletzungen sah, wurde ich sofort aufmerksam.« Sie ging um den Tisch zum Kopf der Leiche und zeigte auf den Hals.
    »Das sieht fast aus wie bei Sorius!«, rief Lund.
    »Genau«, bestätigte Krahne. »Nur etwas heftiger. Wir haben hier denselben Modus Operandi. Und dieselbe Todesart: Karotis-Sinus.«
    »Hätte ich ihn mir gestern doch genauer ansehen sollen«, meinte Terz. »Bei Sorius sagtest du, einen solchen Fall kennst du bisher nur aus der Literatur. Und jetzt der dritte innerhalb von ein paar Tagen. Derselbe Täter?«
    »Ich kann nicht sagen, ob es derselbe Täter war. Aber ich kann mit hoher Wahrscheinlichkeit behaupten, dass dieser Mann auf dieselbe Art umgebracht wurde wie Sorius und Tönnesen. Und die ist nicht eben häufig.«
    Stumm betrachteten sie den vernähten Leichnam.
    »Der hier hat sich aber gewehrt.« Krahne zeigte auf Blutergüsse auf Brust, Armen und Beinen. »Ich vermute, es hat einen Kampf gegeben.«
    Hasselbach hielt eine durchsichtige Tüte hoch, in der sich ein hellblondes Haar ringelte. »Das fanden wir zwischen seinen Fingern.«
    Sammi riss sie ihm aus der Hand. »Dieselben wie bei Sorius?«
    Lund räusperte sich und sprach aus, was jetzt jeder dachte.
    »Was hatten Sorius, Tönnesen und Biel miteinander zu tun?«
    Jeder, außer Terz.
    »Ihr habt euch schon ein wenig umgehört?«
    »Ja.« Wilms war für seine Sprechfaulheit bekannt.
    »Es gibt aber noch was anderes in dem Fall«, sagte Hasselbach. »Eine Sensation. Wir erzählen euch alles bei einem Kaffee.«
    Irgendwie war die Neuigkeit bereits bis zu Meffen gedrungen, und so saßen sie mit Fotos, Dokumenten und Protokollen zu acht um den Tisch im Besprechungszimmer.
    »Die Fälle gehören offensichtlich zusammen«, sagte der Polizeipräsident.
    »Der Ansicht bin ich auch«, bekräftigte Finnen. Terz war das nur recht.
    »Dann sollte ich die Akten des Kollegen Terz übernehmen«, schlug Hasselbach vor. Er war ambitioniert und witterte eine Profilierungschance.
    Terz musste sich nicht profilieren. Aber die Kontrolle über die Ermittlungen musste er behalten.
    »Wenn ihr noch Zeit habt neben dem Fall Boring …«
    Hasselbachs Gesicht versteinerte. Ermittlungsfehler hatten eine Kiezgröße trotz mehrerer Morde vor einer Verurteilung bewahrt, und Hasselbachs Abteilung musste nun alles tun, um den Mann doch noch zu überführen.
    »Konrad hat den Fall seit Beginn«, erklärte Meffen. »Ich denke, er sollte weitermachen.«
    Finnen stimmte zu und sagte zu Hasselbach: »Bei Bedarf unterstützen Sie ihn. Jetzt geben Sie uns einen Überblick.«
    Hasselbach bemühte sich um Fassung, aber er war gehorsamer Soldat. »Biel wurde am Sonntag gefunden. Er hatte Freunde zum Frühstück eingeladen, als sie kamen, stand die Tür offen, und sie fanden ihn. Ermordet wurde er schon Freitag gegen Mittag.«
    »Irgendwelche Spuren?«
    »In gewisser Weise.«
    In gewisser Weise? Konnte der Mann deutlicher werden? Warum sah er ihn so an? Sah er ihn an?
    »Biel war Fotograf. Offiziell. Er besaß jede Menge technischen Schnickschnack. Ziemlich teures Zeug. Die Festplatte ist verschwunden. Außerdem waren alle Kameraaufnahmen gelöscht und die Filme aus den

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