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Das Prinzip Terz

Das Prinzip Terz

Titel: Das Prinzip Terz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcus Rafelsberger
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vollendete Terz den Satz und fixierte Elena. In ihren Köpfen sprang dieselbe Frage hoch.
    »Ist es etwas zwischen Agentur und Partei?«
    Elena kaute nachdenklich auf ihrer Lippe. »Weit hergeholt.«
    »Darin besteht unsere Arbeit. Thesen aufstellen. Und sie dann widerlegen. Oder beweisen.«
    »Was können Agentur und Partei gemeinsam Illegales angestellt haben?«
    »Ich hätte gleich auf dich hören sollen.«
    »Sag ich ja immer.«
    »Vor ein paar Tagen hast du erklärt: Es geht doch immer ums Geld. Ich habe da eine Idee …«
    Für seinen unvermeidlichen Auftritt vor den Medien wählte er einen leichten braunen Sommeranzug über weißem Hemd. Biels CD s und Festplatte steckten in einer Aktentasche.
    Vor der Haustür zählte Terz zwölf Personen, fünf Fotoapparate und drei Fernsehkameras. Ein Fragensalat flog ihm entgegen. Er wartete auf dem Treppenabsatz, bis die erste Aufregung abgeklungen war, dann wünschte er den Anwesenden einen guten Morgen und erzählte ihnen dieselbe Geschichte wie Elena und Meffen.
    »Warum erkannten Sie den Toten nicht?«, fragte eine junge Frau, deren Stimme so spitz war wie ihr Gesicht. Aus den Nachbarhäusern schlüpften Menschen auf dem Weg zur Arbeit, manche sahen herüber, manche blieben stehen.
    »Die Bilder von der Autogrammstunde gingen versehentlich ohne meine Unterschrift in die Post. Deshalb hatte ich sie nicht gesehen. Vielleicht hätte ich Sandel auf diesen Fotos wiedererkannt. Das Passbild ist ja nicht sehr ähnlich.«
    Die nächste Frage war vorhersehbar. »Wie erklären Sie sich, dass ausgerechnet Gernot Sandel kein Foto erhielt?«
    »Ich habe bereits mit meinem Verlag telefoniert. Dort ist man sicher, das Foto abgeschickt zu haben. Es muss also ein Problem bei der Zustellung gewesen sein. Oder es gibt einen anderen Grund, den wir bis jetzt nicht kennen.«
    Die Fragen purzelten wieder durcheinander.
    »Alles wird Gegenstand weiterer Ermittlungen sein. Je eher Sie mich durchlassen, desto eher kann ich damit beginnen. Ich danke für Ihr Kommen.«
    Aus dem Wagen rief er Elena an. »Ich bin jetzt weg. In ein paar Minuten sollte die Luft rein sein. Dann kannst du mit den Kindern zur Schule.«
    Sammi musste bereits gestern Abend von der Sache gewusst haben. Sie hatten ihn nicht informiert.
    Waren schon interne Ermittler eingeschaltet? Unwillkürlich blickte er in den Rückspiegel.
    Jetzt nur nicht verrückt werden.
    Trotzdem fuhr er ein paar Umwege. Als er sicher war, dass ihm niemand folgte, hielt er an einem Müllcontainer, der auf die Abholung wartete, zerbrach Biels CD s und Festplatte und stopfte sie tief in den metallenen Bauch.
    Die Empfangsdame der Agentur begrüßte ihn mit neugierigem Blick. »Möchten Sie zu Herrn von Hollfelden?«
    »Nein. Ich suche Frau Hansen.«
    Sie ließ ihn nicht aus den Augen. Hatte sie die Zeitung gelesen? Oder hatte sich Hansens wenige Tage zurückliegende Verhaftung herumgesprochen? Vielleicht war auch etwas über die angebliche Kündigung zu den Mitarbeitern durchgesickert.
    Jule Hansen wartete an der Tür zu ihrem Büro, die Terz hinter sich schloss. Die Kreativdirektorin registrierte es argwöhnisch.
    »Keine Sorge«, beruhigte er sie. »Ich komme nicht, um Sie zu verhaften. Im Gegenteil. Ich brauche Ihre Hilfe.«
    Hansen strich wie beiläufig über die Titelseite der Zeitung auf ihrem Tisch.
    »Dass Sie Hilfe brauchen können, glaube ich.«
    »Genau deshalb bin ich hier. Irgendjemand hat etwas gegen mich. Vielleicht können Sie mir helfen herauszufinden, wer das ist.«
    »Wie sollte ich das?«
    »Ich müsste die Buchhaltung der Agentur aus den letzten Jahren sehen.« Elena hatte seine Idee nicht ganz abwegig gefunden. Einen Versuch war es allemal wert.
    »Da sind Sie bei der Falschen. Fürs Geld ist Meier zuständig.«
    »Ich weiß. Deshalb komme ich zu Ihnen.«
    Hinter ihrer Stirn arbeitete es. »Ich weiß nicht, ob Meier es so gut fände.«
    »Sie wollen Gesellschafterin werden?«
    Die Kreativdirektorin zuckte mit den Schultern.
    »Vielleicht sollten Sie dann vorher überprüfen, ob hier alles mit rechten Dingen zugeht.«
    »Ich kenne mich mit der Buchhaltung nicht aus. Außerdem hat Meier … Was soll das heißen: mit rechten Dingen?«
    »Wissen Sie, woher die Polizei Ihre Kündigung hatte?«
    Als sie ihn nur abwartend ansah, fuhr er fort: »Von Ihrem Meier. Er hat uns erst darauf aufmerksam gemacht.«
    Sie sagte noch immer nichts.
    »Und es kommt noch besser: Die Kündigung war nicht echt. Sie wurde erst nach Sorius’ Tod

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