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Das Prinzip Terz

Das Prinzip Terz

Titel: Das Prinzip Terz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcus Rafelsberger
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hatte nicht erwartet, seinen Verdacht so schnell bestätigt zu bekommen. Er war sicher, vor den Mördern von Sorius und dem schwulen Barkeeper zu stehen.
    Ihnen musste er Biels Tod unterschieben. Dass sie bereits den Werber und den Kellner auf dem Gewissen hatten, machte den Gedanken deutlich erträglicher.
    Falsche Zeit für solche Überlegungen. Wolf Wittpohls politische, geschäftliche und gesellschaftliche Verbindungen machten ihn zu einem übermächtigen Gegner. Er zog seine Fäden in Sphären, wo Verbrechensbekämpfer wie Terz selten bis nie vordrangen.
    Unter einem großen Sonnenschirm servierte ein weiterer Livrierter Kaffee, Tee und Säfte.
    Wittpohl nippte an einem Becher, stellte ihn ab und strahlte Terz an.
    »Die Polizei, dein Freund und Helfer. Wie können Sie mir helfen?«
    Terz musste vorsichtig sein. Sie hatten Prekäres zu besprechen. Das wusste auch Wittpohl. Er selbst hatte bewusst keine Aufnahmegeräte mitgenommen. Aber jeder Kieselstein hier konnte Ohren haben.
    »Aufgabe der Polizei ist, die bestehende Ordnung aufrechtzuerhalten. Daran sind Sie sicher interessiert.«
    »Als Staatsbürger und Steuerzahler …«
    »Nun könnte es zu Unordnung kommen.«
    Wittpohl fixierte ihn. »Sie definierten die Aufgabe der Polizei bereits.«
    »In den letzten Tagen versuchte man mich zu beschädigen. Dadurch konnte ich gewisse Schlüsse ziehen und Entdeckungen machen.«
    »Tatsächlich?« Ein Blick wollte Ramscheidt erdolchen. »Um was für Schlüsse und Entdeckungen handelt es sich denn dabei, wenn man fragen darf?«
    »Ihnen werden große Sympathien für den Bürgermeister nachgesagt …«
    »Ein fähiger Mann.«
    »Für diese Sympathie fand ich jetzt ziemlich eindeutige Beweise. Die könnten natürlich von einigen Menschen missinterpretiert werden. Oder zu Gedankenspielen anregen.«
    Wittpohl ließ sich nichts anmerken und sagte nur: »Zum Beispiel.«
    »Bei einem Bekanntwerden fragt sich mancher sicher – zum Beispiel meine Kollegen –, ob die Sympathie groß genug war, ein paar Menschen dafür sterben zu lassen. Oder auch, ob mehr dahinter steckt.«
    »Tod aus Sympathie«, lachte Wittpohl. »Das gefällt mir. Aber warum sollten diese … Sympathiebeweise, wie Sie es nennen, bekannt werden?«
    »Man muss nur jemandem davon erzählen. Vielleicht hatte Tönnesen das vor. Oder jemand, der die Beweise jetzt hat, verfügte für den Fall seines plötzlichen Todes, sie zu veröffentlichen. Oder … ach, es gibt genug Gründe.«
    Wittpohl hatte ihm ausdruckslos zugehört. Er schwieg, bevor er anhob: »Spinnen wir Ihre Gedankenspiele weiter. Wenn also jemand auf diese Idee käme, aus Sympathie ein paar Menschen zu töten – absurd natürlich, aber nehmen wir es einmal an. Es sind ja nur Gedankenspiele. Und nehmen wir weiter an, Sie fänden tatsächlich wen, der dafür in Frage käme, Lukas hier zum Beispiel.« Er amüsierte sich über Ramscheidts verdutztes Gesicht. »Oder Scaffo dort drüben.«
    Terz lachte mit. »Ein unterhaltsamer Gedanke, in der Tat. Aber warum sollte einer der beiden unter Verdacht geraten?«
    »Keine Ahnung. Da fällt Ihren Kollegen sicher etwas ein. Vielleicht denken sie ja, dass Sorius in einer schwachen Minute seinem kleinen Liebhaber etwas von den parteiunterstützenden Geschäften erzählt hat und dieser dann Sorius oder Söberg oder gar Lukas hier erpresste. Wer weiß.«
    »Denkbar.« Trotz Wittpohls vagem Herumgerede war Terz nun sicher, dass niemand mithörte oder das Gespräch gar aufzeichnete. Sonst hätte sich der Tycoon nicht einmal zu derartigen Aussagen hinreißen lassen.
    »Nur mal angenommen also. Aber dann stellen die Herrschaften Ermittler fest, wenn sie überhaupt etwas feststellen können, dass dieser jemand für die Tatzeiten Alibis hat. Weil er immer ein Alibi haben wird.« Wittpohl blickte versonnen über die Elbe. »Ein Alibi, das andere nicht haben, Herr Terz. Das wäre doch dumm, nicht wahr?«
    Wittpohl wollte sich weiter durch die Blume unterhalten. Terz hatte genug davon. Es war Zeit für Klartext. »Für uns beide«, sagte er.
    »Was wollen Sie also tun?«
    »Gar nichts. Durch die Beschädigungen meiner Person sind mir die Hände gebunden. Ich kann nur beratend wirken«, sagte Terz.
    »Dann bin ich einmal neugierig auf Ihren Rat.«
    »Rat ist ein teures Gut.«
    »Da haben Sie wohl Recht. Haben Sie eine Vorstellung, wie teuer guter Rat bezahlt wird?«
    Kommen wir also zu den konkreten Verhandlungen, dachte Terz. »Ja. Ich habe vor nicht allzu langer Zeit

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