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Das Prinzip Uli Hoeneß

Das Prinzip Uli Hoeneß

Titel: Das Prinzip Uli Hoeneß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Bausenwein
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hinausgeworfen, Uli sei reuig zurückgekehrt, sei dann erneut zu Hause aus- und in eine Penthouse-Wohnung in München-Bogenhausen eingezogen. »Hoeneß-Ehe endgültig geplatzt«, hieß es im März 1998 an allen Kiosken in Deutschland. »Bei der feschen 28-jährigen Frau, mit der er im Englischen Garten von einem auf der Lauer liegenden Fotografen beim Joggen ertappt worden war, handelte es sich um dieselbe ehemalige Stewardess der Lauda-Air«, behauptete der »Berliner Kurier«, »die bereits vor einem Jahr als Störfall in Ulis Ottobrunner Familienverband (zwei erwachsene Kinder) durch die Schlagzeilen joggte.«
    Das mediale Wühlen in seinem Privatleben dürfte Hoeneß zutiefst angewidert haben. Bei der Bayern-Weihnachtsfeier in Leutstetten trat er wieder mit Ehefrau Susi auf, nun wurden die beiden Eheleute von der »Abendzeitung« mit folgenden knappen Aussagen zitiert. Uli Hoeneß: »Ja, ich lebe mit dieser Frau zusammen. Ich stehe dazu. Es wird aber weder eine Scheidung noch eine Hochzeit geben.« Susi Hoeneß: »Es gibt keinen Rosenkrieg. Wir leben getrennt. Ich kümmere mich um die Kinder, um unseren Hund und das Haus. Ich bin beschäftigt. Was nicht zu ändern ist, ist nicht zu ändern. So ist das.«
    Es dauerte aber nicht allzu lange, bis Uli wieder in den Hafen der Ehe zurückgekehrt war. »Ich habe mich damals für drei Monate zurückgezogen, allein gewohnt«, schilderte er später, »um im Kopf klar zu werden und eine Entscheidung für mich selbst zu treffen.« Er entschied sich für die vertraute Oase. Und begann bald darauf mit der Planung eines neuen Zuhause. 2007 bezog er mit seiner Ehefrau ein schmuckes Einfamilienhaus in Bad Wiessee am Tegernsee. Den Umzug könnte man als ehelichen Versöhnungsakt interpretieren. Vielleicht war er aber auch Zeichen einer Veränderung. Denn ein wenig drängt sich der Eindruck auf, als sei der erfolgreiche Fußballmanager erst in Erwartung des baldigen Rentner-Daseins in der Lage gewesen, den Genuss über schwäbischen Sparsinn zu stellen und sich ein seiner gesellschaftlichen Position entsprechendes Ambiente zu schaffen. Früher hatte die Boulevardpresse sein Haus in Ottobrunn oft als »Villa« bezeichnet – offensichtlich, weil man sich einen Hoeneß in einem anderen Heim gar nicht vorstellen konnte. Seit er tatsächlich eine hat, kann er vom Wohnzimmer aus statt einer kleinbürgerlichen Vorstadtidylle mit gepflegten Beeten und Gartenhäuschen ein herrliches Alpenpanorama genießen.
    Ob aber nun Ottobrunn oder Bad Wiessee – am durch und durch konventionellen Setting des Ehelebens selbst änderte das nichts. In der von Hansjürgen Rosenbauer moderierten WDR-Talkshow »Je später der Abend« vom 12. Juni 1976, in der sich der Jungprofi mit der Jungschriftstellerin Elfriede Jelinek konfrontiert sah, wurde Hoeneß’ biederer Konservatismus beinahe parodistisch entlarvt. »Ich finde, dass es für einen Profifußballer von Vorteil ist, wenn man Familie hat, weil man sehr viel unterwegs ist. Und für mich ist die Geborgenheit einer Familie für eine gute Leistung lebensnotwendig«, klärte Hoeneß das Publikum auf. Dann entspann sich folgender Dialog zwischen dem Fußballer und der Schriftstellerin:
    Hoeneß: »Ich habe mal in einem Interview mit Ihnen gelesen, dass Ihr Mann lachen würde, wenn er Sie bitten müsste, seine Socken zu waschen.«
    Jelinek (lachend): »Wir würden uns beide am Boden wälzen vor Lachen.«
    Hoeneß: »Ja, das ist eine Sache, die ich bei mir nicht erdulden könnte. Ich putze zum Beispiel meine Fußballschuhe selbst, weil ich das meiner Frau nicht zumuten will. Aber ich bin eben der Meinung, dass es in der Ehe gewisse Dinge gibt, die der eine macht, und gewisse Dinge, die der andere macht. Dazu gehört zum Beispiel Socken waschen.«
    Jelinek: »Das muss die Frau machen?«
    Hoeneß: »Das muss sie nicht machen. Ich habe meiner Frau noch nie befohlen, die Socken zu waschen. Aber bevor sie’s in die Reinigung bringt, wäscht sie’s halt selber. So bin ich eben der Meinung, dass gerade ein Fußballspieler, der wie ich sehr viel unterwegs ist, eine gewisse Geborgenheit braucht. Und im Unterschied vielleicht zu Frau Jelinek möchte ich eine unheimlich saubere Wohnung vorfinden. Ich kann mich nur wohlfühlen, wenn es sauber und aufgeräumt ist, wenn ich nach Hause komme, und ich habe bisher nicht den Eindruck gehabt, als würde diese Auffassung meine Frau stören.«
    Jelinek: »Hat Ihre Frau je einen Beruf gehabt?«
    Hoeneß: »Ja, sie war

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