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Das Prinzip Uli Hoeneß

Das Prinzip Uli Hoeneß

Titel: Das Prinzip Uli Hoeneß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Bausenwein
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junger Kerl«, resümierte er selbst kurz vor seinem Abschied als Manager, »war ich viel unbeliebter«. Die Veränderung in der öffentlichen Wahrnehmung des Uli Hoeneß hatte sicher auch damit zu tun, dass er sich trotz aller Emotionalität kaum je nachtragend gezeigt hat. »Christoph Daum und Willi Lemke«, bekannte er, »sind die einzigen, die in 30 Jahren übrig geblieben sind, wo ich ein bisschen nachtragend bin. Ansonsten habe ich viele Schlachten geschlagen, aber mit allen habe ich wieder ein vernünftiges Verhältnis.«

Kapitel 10
Der warmherzige Moralist
Uli Hoeneß als Gutmensch und kritischer Mahner
    »Ich muss natürlich den FC Bayern nach außen hin stark verteidigen«, meinte Uli Hoeneß, als er sich wieder einmal zu einer Rechtfertigung einer aggressionsgeladenen Attacke genötigt sah. Es gebe ja viel zu viele ahnungslose Leute, die versuchen würden, »den Verein als einen arroganten, kalten, mit Scheckheft wedelnden Klub darzustellen«, und dies sei ja »überhaupt nicht der Fall«. Dies sei eine aus den achtziger Jahren stammende Legende, so Uli Hoeneß im März 2008, die nicht aufrechterhalten werden könne. »Es gibt keinen ehemaligen Spieler, keinen ehemaligen Angestellten, keinen ehemaligen Trainer des FC Bayern, der dieses Image bestätigen würde.« Der FC Bayern, sollte das heißen, ist ein Verein mit außergewöhnlichen sozialen Leistungen; und der Verantwortliche dafür, Uli Hoeneß, entspricht in Wahrheit keineswegs dem Negativbild, das von ihm in der Öffentlichkeit entstanden war.
    Tatsächlich muss man nicht lange suchen, um beim FC Bayern positive Stimmen über den Manager zu finden. Die negativen Darstellungen über den gefühl- und gnadenlosen Hoeneß – das sei »alles falsch«, beteuerte etwa der ehemalige Amateurtrainer Hans-Dieter Schmidt. Sein ehemaliger Mitspieler »Katsche« Schwarzenbeck nannte ihn einfach nur »einen großartigen Menschen«. Mehmet Scholl, der dienstälteste Akteur in der Ära Hoeneß, setzte sein Kompliment noch eine Stufe höher an: »Er ist der beste Mensch, den ich kenne.« Am Ende seiner Managerkarriere registrierte Uli Hoeneß erfreut, dass man endlich auch außerhalb des Vereins sein Engagement für die Spieler würdigte. »Jüngstes Beispiel: Campino, der Frontmann der Toten Hosen, der uns noch vor wenigen Jahren in einem seiner Songs als ›Scheißverein‹ beschimpfte, hat jetzt in einem Interview in der ›Süddeutschen Zeitung‹ öffentlich Abbitte geleistet.« Man könne mit Bayern München nur dann ordentlich als Feind umgehen, hatte Campino dort erklärt, wenn man unsachlich bleibe; denn von ehemaligen Bayern-Spielern habe er erfahren, »wie ernst Uli Hoeneß seine soziale Verantwortung den Spielern gegenüber nimmt«. Nicht einmal Christoph Daum, Hoeneß’ einstigem Lieblingsfeind, blieb die andere, die warmherzige Seite des Bayern-Managers verborgen. »Ich kenne ihn durch viele Spieler und weiß, wie er sich für sie menschlich einsetzt.«
    Außerhalb des Fußballs, etwa bei seinen zahlreichen Vorträgen an Universitäten oder bei Wirtschaftsverbänden, konnte man immer einen anderen Hoeneß erleben. Nicht den Wüterich und Provokateur, sondern einen nachdenklichen und mitfühlenden Menschen. Gern sprach der Bayern-Manager bei solchen Anlässen von Dingen, die man »an keiner Uni der Welt lernen« könne, »Charakter« nämlich und »soziale Verantwortung«. Der polarisierende Hoeneß – das war immer, so könnte man sagen, der fußballverrückte Hoeneß; außerhalb des Fußballs, so Hoeneß selbst, habe er jedoch »keine natürlichen Feinde«. Die Kritiken an ihm seien vor allem dem Neid geschuldete Vorurteile, wer ihm moralisch komme, sei ein »Scheinheiliger«, der keine Ahnung habe vom wahren Hoeneß. Dem seien nämlich Begriffe wie Mitgefühl, Treue und Verlässlichkeit trotz allen Ehrgeizes keine leeren Worthülsen. »Ich bin ehrgeizig, zuverlässig, ehrlich und sozial«, urteilte der Bayern-Manager über sich selbst.
    »Das Sympathische an Uli Hoeneß und dem FC Bayern ist«, schrieb Walter Mayr einmal im »Spiegel«, »dass sie nicht nur ständig behaupten, anders zu sein, als sie gesehen werden – ausschließlich berechnend, geldgierig und erfolgsversessen. Sondern, dass es auch noch stimmt.« Es gibt nicht nur die kalte Fassade des FC Bayern München, sondern zudem im Hinterhof eine wärmende Sozialstation. Im knallharten Profigeschäft hat ausgerechnet das auf unentwegten sportlichen Erfolg und wirtschaftlichen Profit

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