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Das Prinzip Uli Hoeneß

Das Prinzip Uli Hoeneß

Titel: Das Prinzip Uli Hoeneß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Bausenwein
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zurückgeholt – in den Fanartikel-Shop nach Oberhausen. »Ich lebe, weil die Bayern mich ins  Leben zurückgeholt haben«, fand Wegmann bewegende Worte für seine Dankbarkeit.
    Wegmann war nicht vergessen, obwohl er in den achtziger Jahren nur zwei Jahre lang das Bayern-Trikot getragen hatte. Und wäre er damals in Schwierigkeiten geraten, hätte man ihm natürlich auch geholfen. So wie Helmut Winklhofer, der mit wenig Geld nach München gekommen war und sich trotzdem gleich für eine halbe Million ein Haus kaufen wollte. Kurz vor Abschluss des Vertrages riss ihm das Kreuzband, die Bank sah keine Sicherheit mehr für ihren Kredit, und der FC Bayern sprang mit einer Sicherheitsleistung ein. Oder wie Bertram Beierlorzer, der nach seiner Kündigung vorübergehend ohne Vertrag dastand, aber dennoch sein Gehalt weiterbezahlt bekam und mittrainieren durfte. Für Wegmann am besten wäre natürlich gewesen, wenn er dem 1986 von Hoeneß ins Leben gerufenen Rentenfonds für Bayern-Spieler beigetreten wäre, um spätere Schwierigkeiten zu vermeiden. Immerhin 14 Spieler waren damals diesem von Geschäftsführer Karl Hopfner geleiteten »Investmentklub« zur Zukunftssicherung der Profis beigetreten, die Rendite des bei der Deutschen Bank eingerichteten Fonds, in den die Spieler monatlich 1.000 DM einzahlten, hatte zwischenzeitlich 23 Prozent betragen.
    »Er tut eben alles für seine Spieler«, bemerkte Oliver Kahn über Uli Hoeneß, und die eben genannten Beispiele können als Beleg für diese Aussage wohl genügen. Selbst ein Kalle Del’Haye, der als millionenschwerer Ersatzbankdrücker bei den Bayern ständig heftiger Kritik ausgesetzt war, meinte nach seinem Abschied, dass ihn Uli Hoeneß immer gut behandelt habe. Und unter Hoeneß’ Regie, dies als letzte Ergänzung zu diesem Thema, haben die Bayern selbst beim Abschied verdienter Spieler immer Stil bewiesen. Als Hanne Weiner nach Chicago wechselte, bekam auf Hoeneß’ Veranlassung nicht nur der Spieler, sondern auch dessen Frau eine teure Armbanduhr. »Das«, so Weiner, »ist eben der FC Bayern.«
    Der erste Sozialarbeiter in der Hoeneß-Company
    Nach der Gründung der Spielergewerkschaft VdV (Vereinigung der Vertragsfußballspieler) im Juni 1987 hatte Hoeneß nur müde gelächelt. »Die Spieler sind bei uns so happy, dass sie von keinem anderen vertreten werden wollen. Der FC Bayern ist eben die beste Gewerkschaft Deutschlands.« Und der Chef der Bayern-Gewerkschaft behandelte nicht nur die prominenten Profis wie ein treusorgender Vater, sondern er füllte die Begriffe Nächstenliebe und Fürsorge bei den vielen anderen Mitgliedern der großen Bayern-Familie ebenso mit persönlichem Engagement. »Deinen Leuten muss es gutgehen, damit es dir gutgeht«, formulierte Uli Hoeneß seine Maxime als sozialer Unternehmer, und die sollte bei seiner Firma HoWe in Nürnberg ganz genauso gelten wie bei den Bayern in München. Jeder Angestellte, der ein Problem habe, könne jederzeit zu ihm kommen, versicherte er. Und ein ehemaliger Amateurspieler der Bayern bestätigte: »Wenn du abends um zehn bei ihm angerufen hast, weil du Hunger hattest, hat er sich darum gekümmert.« Und das habe für jeden gegolten. Für die Nummer eins der Profis über die Nummer 25 der Amateure bis hin zum Platzwart. Mitte der achtziger Jahre spendete er einem Amateurspieler 5.000 DM aus eigener Tasche, damit der Mann die Arztkosten für seine kranke Mutter aufbringen konnte. Dem an Leukämie erkrankten früheren Amateurtrainer Udo Bassemir halfen die Bayern bei der aufwändigen Suche nach einem Knochenmarkspender, außerdem zahlten sie ihm trotz auslaufendem Vertrag das Gehalt weiter. »Das war klasse, das werde ich nie vergessen«, sagte der später im Talentförderungsprogramm des Klubs beschäftigte Bassemir. In dieses Bild des herzenswarmen Vereinspatriarchen Hoeneß passt auch, dass bei den Bayern Prämien im Erfolgsfall nicht nur an die Fußballer, sondern bis hinunter zum kleinsten Angestellten ausgeschüttet werden. Als der FC Bayern im Jahr 2001 die Champions League gewann, bekam daher auch die Telefonistin in der Säbener Straße ein Monatsgehalt extra, und ebenso gab es bei Anlässen wie der Einweihung der Allianz Arena für alle bis hin zum 400-Euro-Jobber einen Bonus.
    Uli Hoeneß kümmerte sich um alle, vom millionenschweren Star bis hin zum ehrenamtlichen Rentner, der die Autogrammwünsche bearbeitet. Weil er das Soziale als Prinzip in sein Handeln integriert wissen wollte, stand Hoeneß

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