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Das private Universum

Das private Universum

Titel: Das private Universum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Goldin
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sie nicht. Beim Kapitän war dies jedoch nicht immer der Fall; manchmal konnte es den Anschein haben, als bemühe sich James Kirk sogar darum, daß die Enterprise mehr als ihren normalen Anteil an Aufregungen hatte.
    Die derzeitige Lage war ungefähr so. Für Spock gab es keinen logischen Grund, die Enterprise einer Gefahr auszusetzen und mit ihr ausgerechnet durch diesen Nebel zu reisen. Daß dabei ein Tag eingespart wurde, war nicht ausschlaggebend für den Erfolg der Mission. Die Argonvergiftung wirkte langsam, und keiner der Kolonisten würde daran sterben, wenn er noch einen Tag länger der Strahlung ausgesetzt war. Hätte Spock das Kommando über das Schiff gehabt, hätte er die gewonnene Zeit sorgfältig abgewogen gegen das Risiko einer Beschädigung des Schiffes bei einer Reise durch nicht kartographiertes Gebiet, und er hätte sich auf jeden Fall gegen das Risiko entschieden.
    Hierin unterschied er sich von Captain Kirk. Dieser war ein Mann mit einer starken Vorliebe für das Dramatische, und selbst Spock mußte zugeben, daß Kirk in Hochform war, wenn in dem, was er tat, eine gewisse Gefahr steckte. Diese Abkürzung war in ihrer ganzen Wirkung sicher nicht ausschlaggebend für den Erfolg, aber sie war symbolisch für Kirk als Triumph gegen die Natur. Terraner waren, wie Spock festgestellt hatte, von so kleinen Symbolen leicht zu beeinflussen.
    Als sie in die Nebelzone eintraten, stieg die Temperatur der Schiffshülle geradezu dramatisch an, obwohl die Schirme aktiviert waren. Spock hatte die Hitze also sehr genau beobachtet, um Kirk sofort unterrichten zu können, wenn die kritischen Toleranzen erreicht waren. Zum Glück hatte sich die Temperatur kurz vor dem kritischen Punkt stabilisiert, genau wie Spock es errechnet hatte; es gab also keinen schwerwiegenden Grund, die Reise durch den Nebel aufzugeben und in den normalen Raum zurückzukehren.
    Seither hatte es wenig Schwierigkeiten gegeben. Der Enterprise waren ein paar kleinere Stücke kosmischen Schutts begegnet; das größte war ein Meteorit von ungefähr einem Kilometer Durchmesser. Den großen Objekten konnten sie mit Leichtigkeit ausweichen, während die kleinen von den Schilden abgelenkt wurden. Es sah also ganz so aus, als habe sich das Glücksspiel des Kapitäns wieder einmal ausgezahlt, und Mr. Spock dachte daher darüber nach, was Glück eigentlich bedeutete und warum James Kirk mehr davon zu haben schien als die meisten Leute, denen er begegnet war.
    Seine milde Träumerei wurde vom Ruf des Rudergängers unterbrochen. »Mr. Spock! Die Sensoren melden etwas direkt voraus!«
    Spocks computerähnlicher Geist war sofort hellwach. Er drückte den Interkomknopf, der ihn mit der Kapitänskajüte verband, wo Kirk schlief, wenn er nicht Schicht hatte. »Captain Kirk, bitte zur Brücke«, sagte er. »Rudergänger berichtet Sicht eines möglichen Hindernisses.« Kirk hatte einen Dauerbefehl erlassen, er müsse sofort unterrichtet werden, falls etwas entdeckt werde.
    Dann wandte sich Spock an den Rudergänger. »Lieutenant Rodrigues, die Natur des Hindernisses, bitte!«
    »Die Sensoren zeigen eine Energiequelle.«
    »Ein Stern?«
    »Nein, Sir, ganz unähnlich allem, was ich bisher gesehen habe. Es nähert sich wahnsinnig schnell. Die Instrumente zeigen an, daß es sich mit dem Mehrfachen unserer eigenen Geschwindigkeit nähert.«
    »Kurs fünfzehn Grad nach Steuerbord ändern, Lieutenant.«
    »Aye, aye, Sir.« Geschickt gab Rodrigues diese Instruktionen seinem Navigationscomputer ein, und das Schiff reagierte sofort. Die seitliche Beschleunigung war wie ein leichter Stoß zu spüren, als das riesige Schiff kaum merklich vom bisherigen Kurs abwich.
    Ohne sich in seinem Sessel herumzudrehen, sprach er Fähnrich Chokow über die Schulter an, der im Moment an der Wissenschaftlerkonsole saß, die sonst Spocks Platz war. »Mr. Chekow, ich möchte ganz genaue Ablesungen zu dieser Energiequelle, einschließlich Streuungskurve und …«
    »Sir!« rief Rodrigues dazwischen. Seine Stimme klang scharf, sogar angstvoll. »Das Hindernis hat seinen Kurs dem unseren angeglichen und kommt immer noch oder wieder direkt auf das Schiff zu. Es … scheint … immer noch schneller zu werden.«
    Spock bemerkte den Anflug von Hysterie in Rodrigues’ Stimme und war entschlossen, emotionelle Ausbrüche im Keim zu ersticken, ehe sie Schaden anrichten konnten. Panik auf der Brücke mußte unter allen Umständen vermieden werden. »Wirklich, Lieutenant?« sagte er also trocken. Zur

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