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Das Programm

Titel: Das Programm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Ridpath
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auf und lächelte schmal. »Ich? Oh, bei mir klappt es schon.« Er goss sich einen neuen Whisky ein und starrte auf die Wand ein Stück rechts von Chris’ Kopf. Chris überließ ihn seinem Whisky und ging.
    Duncan kam durch, Ian auch, allerdings nur mit Ach und Krach. Chris schnitt zu seiner Überraschung ziemlich gut ab. Das alles verblasste aber zur Bedeutungslosigkeit neben dem großen Skandal: Zwei Trainees wurden beim Schummeln erwischt. Abby Hollis ertappte Roger Masden, wie er seinen Testbogen Denny Engel zeigte, dem Ex-Football-Spieler. Beide wurden aus dem Kursraum geführt und an diesem Nachmittag nicht mehr wiedergesehen. Auch am nächsten Tag erschienen sie nicht. Vor Kursbeginn hielt George Calhoun den übrigen Teilnehmern einen Vortrag über die hohen Maßstäbe, die Bloomfield Weiss anlegte. Er forderte sie eindringlich auf, dem für den nächsten Monat vorgesehenen Ethikkurs mit gesteigerter Aufmerksamkeit zu folgen. Nicht ein einziges Mal erwähnte er Roger und Denny mit Namen.
    Dafür taten es alle anderen. Das Schicksal der beiden war den ganzen Tag über das einzige Gesprächsthema und befreite die vier bedauernswerten Teilnehmer, die den Test nicht bestanden hatten, etwas von dem Druck, der auf ihnen lastete.
    »Das waren die ersten beiden«, meinte Duncan beim Mittagessen in der Cafeteria.
    »Ist eine Farce«, sagte Ian. »Heuchelei hoch drei. Die Leute bei Bloomfield Weiss haben wahrlich keinen Grund, den Moralapostel raushängen zu lassen. Sie sind berüchtigt dafür. In London habe ich gesehen, wie sie ihren Kunden das Fell über die Ohren zogen.«
    »Das ist ganz offensichtlich eine Überreaktion«, sagte Alex. »Das muss etwas mit der Phoenix-Affäre im letzten Jahr zu tun haben.«
    Im Jahr zuvor war Dick Waigel, ein Mitarbeiter von Bloomfield Weiss, verhaftet worden, weil er ein kompliziertes Betrugsmanöver durchgeführt hatte, an dem Offshore-Trusts und der Bankrott einer Bausparkasse in Arizona beteiligt gewesen waren. Bloomfield Weiss hatte eine schlechte Presse gehabt.
    »Und denk an die Burschen, die ihre Kunden nicht nur mit Aktien, sondern auch mit Kokain versorgt haben«, sagte Duncan. »Blicken wir den Tatsachen ins Gesicht, um den Ruf unseres Arbeitgebers ist es nicht zum Besten bestellt.«
    »Deshalb macht Calhoun ja auch so ein Theater«, sagte Eric. »Das gehört alles zu seiner Strategie, das Programm viel härter zu machen als nötig. Er hofft, dass die Firma besser dasteht, wenn er die Maßstäbe so hoch hängt und uns unter Druck setzt.«
    »Mag sein«, sagte Alex, »aber ich habe gehört, dass einige Leute auch ganz schön sauer sind.«
    »Sehr gut«, sagte Duncan.
    »Warum?«, fragte Chris Alex.
    »Die Firma hat viel Geld ausgegeben, um die beiden einzustellen. Roger ist intelligent, und du kannst sicher sein, dass es im Börsensaal ein paar Leute gibt, die enttäuscht sind, dass sie keinen Football-Pro mehr haben, mit dem sie einen trinken gehen können. Bloomfield Weiss ist voll von Leuten, die in dieser Situation das Gleiche getan haben. Es war beknackt, sie zu feuern.«
    »Warum erklärst du Calhoun das nicht?«, sagte Duncan.
    Auf dem Rückweg zum Kursraum zog Duncan Chris zur Seite. »Übrigens«, sagte er. »Vielen Dank für die Hilfe. Ich hätte es nie geschafft, wenn du mir gestern Nacht nicht unter die Arme gegriffen hättest.«
    Chris lächelte. »Hör schon auf! Du hättest das Gleiche für mich getan.«
     
    Der Frühling kam überfallartig. Eben noch hatten sie sich in ihre neuen Stadtmäntel gehüllt und sich unter einem schneidend kalten Wind geduckt, der um die hohen Gebäude heulte, und am nächsten Tag war die Sonne draußen, die Bäume waren voller Blüten und der Park färbte sich grün. Nach dem Examen in Anleihenrechnung verlangsamte sich das Tempo des Programms, und man gewährte ihnen den einen oder anderen freien Nachmittag. Eine Anzahl Nicht-Amerikaner traf sich samstags auf dem großen Rasen des Parks zum Fußballspielen. Die drei Engländer waren regelmäßige Teilnehmer. Duncan war ein guter Sportler, sehr gewandt und selbst bei einer solchen Freizeitveranstaltung unermüdlich in seinem Einsatz. Die Spiele waren sehr geräuschvoll – dafür sorgten Faisal, der Saudi, und ein paar Brasilianer –, und sehr vergnüglich. Auch Eric und Alex spielten mit, genauso wie übrigens Lenka und Latasha James. Latasha war gut; sie hatte auf dem College europäischen Fußball gespielt. Lenka hatte noch nie gespielt, aber das störte niemanden. Die

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