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Das Programm

Titel: Das Programm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Ridpath
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unterstützen müssen. Stattdessen hatte er geschwiegen. Er wollte Ian sagen, dass er zu verblüfft war, um sich zu äußern, ließ es aber, weil er wusste, dass es nicht stimmte.
    »Du hast nichts gesagt, weil du deinen Job nicht riskieren wolltest«, sagte Ian mit einem triumphierenden Lächeln.
    »Quatsch!«, sagte Chris, wusste aber, dass Ian Recht hatte. Ians Lächeln wurde noch breiter. »Du bist ein zynischer Bastard.«
    Ian schüttelte den Kopf. »Ich will nur meinen Job nicht verlieren, genau wie du.«
    Die Wahrheit dieser Bemerkung traf Chris. Er wandte sich an Eric. »Was denkst du, Eric? Hätten wir was sagen sollen?«
    Eric überlegte. »Waldern war natürlich im Unrecht, aber ihn in dieser Weise vor den anderen anzugreifen, wird ihn sicherlich nicht dazu bewegen, sein Verhalten zu ändern. Calhoun wird immer Walderns Partei ergreifen. Das muss er.«
    »Hätte Alex also den Mund halten sollen?«, fragte Chris.
    Eric zuckte die Achseln. »Wir andern haben es getan.«
    »Ich für meinen Teil wünschte, ich hätte etwas gesagt«, erwiderte Chris.
    Duncan hob einen Arm und winkte. »Da sind sie.«
    Lenka und Alex sahen Duncans Arm und steuerten auf den Tisch zu, an dem die anderen ihnen gespannt entgegenblickten. Sie sahen beide geschafft aus.
    »Na, wie war’s?«, fragte Duncan.
    »Wir haben eine erstklassige Standpauke gekriegt«, sagte Alex. »Ich vor allem. Aber wir bleiben im Geschäft.«
    »Wie habt ihr das hingekriegt?«, fragte Chris.
    »Tom Risman kam gerade aus Calhouns Büro, als wir reingingen.«
    »Der Chef der Hypothekenabteilung?«, fragte Chris.
    »Richtig«, sagte Alex. »Calhoun teilte mir mit, Risman wolle, dass ich bleibe. Aber ich habe eine ernste Verwarnung bekommen. Noch so eine Geschichte, und ich bin draußen.« Ihm gelang eine ziemlich gute Imitation von Calhouns Stimme.
    »Und was ist mit dir?«, wandte sich Chris an Lenka.
    »Ich habe ihm gesagt, dass ich Recht hätte und Waldern Unrecht«, sagte sie. »Ihn sollte er rausschmeißen und nicht uns. Er sagte, ich solle den Mund halten und machen, dass ich rauskomme.«
    »Ich glaube, Calhoun hatte mich auf dem Kieker«, sagte Alex. »Waldern hat sich fürchterlich darüber aufgeregt, dass ich seine Autorität in Frage gestellt habe.«
    »Na ja, jedenfalls bin ich froh, dass ihr noch beide dabei seid«, sagte Duncan und hob seine Bierflasche. »Ich geb euch einen aus.« Er blickte sich nach einer Kellnerin um.
    »Ein Glück, dass Tom Risman von der Geschichte gehört hat, sonst wäre ich nicht mehr hier«, sagte Alex. »Wie kam das übrigens?« Er blickte in die Runde. Eric schmunzelte. »Warst du das?«
    Eric nickte. »Risman meinte, er habe Waldern noch nie ausstehen können. Er hat dir gern geholfen.«
    »Vielen Dank, Kumpel«, sagte Alex. »Na, wo bleibt nun das Bier?«
     
    Auf dem Newark Airport wimmelte es von Menschen. Am Freitagabend wollte jeder irgendeinen Wochenendbesuch abholen. Chris hatte sich gleich nach Kursende verkrümelt und sich mit U-Bahn und Bus hinausgequält. Dabei hätte er sich gar nicht so zu beeilen brauchen. Seit einer Dreiviertelstunde wartete er schon, und sie war noch immer nicht durch den Zoll. Ihr Flug hatte sich um eine halbe Stunde verspätet, vermutlich wartete sie noch immer auf ihr Gepäck.
    »Chris!«
    Irgendwie hatte er sie verpasst. Sie ließ ihre Tasche fallen und schlang die Arme um ihn.
    »Tamara! Wie schön, dich zu sehen.«
    Sie gab ihm einen raschen Kuss auf die Lippen und barg den Kopf an seiner Brust. Er strich ihr durchs blonde Haar. Es war wirklich schön, sie wieder zusehen.
    Schließlich lösten sie sich voneinander und wandten sich zum Ausgang.
    »He, wohin willst du?«, fragte sie.
    »Zu den Bussen geht es hier entlang.«
    »Und zu den Taxis hier.«
    »Aber es ist überhaupt kein Problem mit dem Bus.«
    »Oh, Chris, sei nicht so knickrig. Ich zahle auch.« Damit wandte sie sich entschlossen der Schlange der Leute zu, die auf Taxis warteten.
    Chris folgte ihr, und schon bald fuhren sie Richtung Holland Tunnel und Manhattan.
    »Also, was machen wir heute Abend?«, fragte Tamara.
    »Ich dachte, wir essen irgendwo. Und dann könnten wir auf eine Party gehen.«
    »Eine Party? Das hört sich gut an. Da lern ich dann all deine neuen Freunde kennen. Oh, wird dieser schreckliche Duncan auch da sein?«
    »Er ist nicht schrecklich. Und ja, er wird da sein. Du weißt doch, dass wir ein Apartment teilen. Du wirst dich also mit ihm abfinden müssen. Ian Darwent wird auch kommen. Und den magst

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